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Ersatz des Hüftgelenks

Die Hüftgelenke dürfen durchaus als „Helden“ unseres Bewegungsapparates bezeichnet werden. Denn als Kugelgelenke ermöglichen sie uns Bewegungen des Beckens und der Beine in alle Richtungen, vielfach unter hohem Gewichtsdruck.

Als solche Schwerarbeiter sind die Hüftgelenke jedoch auch großen Risiken ausgesetzt. Häufig müssen die erkrankten Gelenke in der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus ersetzt werden. Patient:innen behandeln wir mit viel Expertise in unserem Endoprothetikzentrum. Viele der Betroffenen leiden an einer Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt.

Die häufigste Erkrankung, die an den Hüftgelenken auftritt und die einen Ersatz des Hüftgelenks notwendig macht, ist die Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt. Dabei handelt es sich um einen fortschreitenden Prozess, bei dem der Knorpelüberzugvon Hüftkopf und Hüftpfanne sukzessive zerstört wird. Im Zuge der Arthrose deformiert sich das Hüftgelenk: An seinen Rändern bilden sich mit der Zeit knöcherne Zacken – sogenannte Osteophyten – aus, welche die Bewegungsfähigkeit immer mehr einschränken und äußerst schmerzhaft sind. Die Ursachen dieser Arthrose sind vielfältig. Neben der altersbedingten Abnutzung des Gelenkknorpels kann eine angeborene oder erworbene Fehlbildung des Gelenks, etwa eine Hüftdysplasie, der Auslöser sein. Ferner können Fehlstellungen des Hüftgelenks, beispielsweise durch O- oder X-Beine, zu einer Coxarthrose führen. Die Fehlstellungen bewirken eine ungleichmäßige Belastung des Gelenkknorpels. Weitere Ursachen können Verletzungen am Hüftgelenk infolge eines Unfalls sein. Auch starkes Übergewicht leistet dem Verschleiß des Knorpels Vorschub.

Die typischen Begleiter einer Hüftgelenksarthrose sind daher belastungsabhängige, sich stetig verstärkende Schmerzen in den Leisten, die teilweise in die Lendenwirbelsäule und das Knie ausstrahlen. Ein weiteres charakteristisches Symptom der Coxarthrose ist der sogenannte Anlaufschmerz. Er stellt sich zu Beginn einer Bewegung ein und wird dann allmählich schwächer. Unsere Patient:innen berichten von diesem Anlaufschmerz vor allem nach längerem Sitzen oder Liegen und entsprechend auch morgens nach dem Aufstehen.

Wir sind zertifiziertes Endoprothetikzentrum

Das Endoprothetikzentrum am Robert Bosch Krankenhaus führt mit großer Expertise Gelenkersatzoperationen an allen großen Gelenken (Hüft-, Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Sprunggelenk) jeden Schweregrades durch – sowohl bei Patient:innen, die erstmalig ein künstliches Gelenk erhalten als auch bei Betroffenen, bei denen ein künstliches Gelenk ausgewechselt werden muss (Wechseloperation).

In einer Spezialsprechstunde beraten wir Sie, welche Prothese für Sie in Frage kommt und erklären Ihnen Operation, Nachbehandlung und Rehamaßnahmen. Durch unsere langjährige Erfahrung, auch mit verschiedenen erprobten Implantatsystemen, können wir jede Patientin:jeden Patienten so individuell wie möglich mit einem künstlichen Gelenk versorgen.

Unser Endoprothetikzentrum ist von endoCert erfolgreich zertifiziert. Damit bieten wir unseren Patient:innen endoprothetische Therapien auf höchstem Qualitätsniveau, unsere umfassende Expertise ermöglicht Ihnen Sicherheit.

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Individuell angepasste Hüftgelenksprothese

Die Auswahl an Prothesen für das Hüftgelenk ist groß, uns stehen verschiedene erprobte Standard- und Sonderprothesenmodelle, darunter zementierte und zementfreie Endoprothesen, aber auch Mischformen zur Verfügung. Allen gemeinsam ist, dass sie aus sehr widerstandsfähigem Material bestehen; denn Implantate sind durch unsere Bewegungen im Alltag hohen Belastungen ausgesetzt. Für die Herstellung von Prothesen werden ausschließlich Materialien verwendet, die für medizinische Zwecke entwickelt wurden und körperverträglich sind, darunter spezielle Metalle, Keramik- und Polyethylenarten. Sie ermöglichen eine möglichst schmerzfreie und dauerhafte Funktion, eine Hüftprothese hat eine Lebensdauer von circa 15 bis 20 Jahren.

Welche Prothesenform sich am besten eignet, entscheiden wir ganz individuell. Wichtige Entscheidungskriterien sind die abnutzungsbedingten Veränderungen am Gelenk, Ihr Alter und Ihre gesundheitliche Gesamtverfassung.

Teilweiser oder totaler Ersatz des Hüftgelenks

Im Zuge einer Totalendoprothese des Hüftgelenks, auch Hüft-TEP genannt, werden sowohl der Hüftkopf wie auch die Hüftpfanne ersetzt. Dabei wird der Hüftkopf entfernt. Ein Prothesenschaft wird dann inklusive Hüftkopf in den Oberschenkelknochen eingebracht. Die Hüftpfanne wird durch eine neue Pfanne, welche das Gleitlager für den neuen Hüftkopf beinhaltet, ersetzt.

Bei einer Teilprothese – auch Hemiprothese genannt – wird nur der Hüftkopf ersetzt. Die Hüftpfanne bleibt erhalten.

Ob sich in Ihrem Fall eine Teilprothese oder ein totaler Ersatz des Hüftgelenks empfiehlt, entscheiden wir gemeinsam anhand der klinischen Untersuchung und spezieller Röntgenaufnahmen.

Befestigung der Hüftgelenksprothese

Hierzu gibt es verschiedene Verfahren.

Bei der zementierten Verankerung werden der Schaft der Prothese und die neue Hüftpfanne mit Knochenzement im Becken- und Oberschenkelknochen befestigt. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn die Knochenqualität eine zementfreie Verankerung nicht mehr zulässt. Knochenzement ist ein spezieller thermoplastischer Kunststoff, der binnen weniger Minuten hart wird und dafür sorgt, dass der Prothesenschaft schon nach kurzer Zeit wieder voll belastbar ist.

Eine weitere Möglichkeit zur Befestigung der Prothese ist die zementfreie Verankerung, bei der auf den Einsatz von Knochenzement verzichtet wird. Dazu bereitet man den Knochen so vor, dass die Prothese sofort festklemmt und innerhalb einiger Wochen einheilt.

Bei der Hybrid-Prothese erfolgt eine teilzementierte Verankerung. Ein Teil der Prothese wird mit Knochenzement befestigt, der andere zementfrei eingesetzt. Sie ist also eine Mischung beider Verankerungsmethoden, zum Beispiel aus zementiertem Schaft und zementfreier Pfanne.

Zugangswege für die Hüftprothese

Wann immer möglich, führen wir die Hüftgelenksersatzoperation minimalinvasiv durch. Darunter ist nicht nur ein kleiner Hautschnitt (circa acht Zentimeter) zu verstehen, sondern vor allem eine muskelschonende Operationstechnik. 
Unterschieden werden Techniken, die sich dem Hüftgelenk von vorne nähern (AMIS) von solchen, die von hinten auf das Gelenk zugehen. Welcher Zugangsweg für Sie der geeignetste ist, besprechen wir im Vorfeld mit Ihnen.
Minimalinvasive Zugangswege führen zu einer rascheren Mobilisation der Patient:innen, so dass der Krankenhausaufenthalt auf wenige Tage reduziert werden kann.

Orthopädische Hüft- und Knieschule

Unsere Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie bietet auch eine spezielle orthopädische
Knie- und Hüftschule an. Deren Kurse richten sich an Patient:innen mit Knie- oder Hüftgelenksarthrose sowie an Träger eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks. Sie lernen unter ärztlicher Leitung von speziell ausgebildeten Übungsleitern und Physiotherapeuten des Robert Bosch Krankenhauses, wie sie eigenständig und gelenkschonend richtig trainieren können. Das sorgt für eine anhaltende Verbesserung der Gelenkfunktion und so für eine deutliche Linderung der Beschwerden.

Kurstermine: montags und donnerstags, jeweils von 16 bis 17 Uhr (neue Kurse starten regelmäßig)

Kursdauer: zwei Einheiten zu jeweils 60 Minuten pro Woche, insgesamt zwölf Kurseinheiten

Kursgebühr: 90 Euro, inklusive Parkgebühren

Veranstaltungsort: Robert-Bosch-Krankenhaus

Information und Anmeldung

Sekretariat Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie

Telefon 0711 8101-3378

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen künstlichen Gelenkersatz?

Eine Hüft-, Knie- oder Schulterprothese ist in der Regel kein "Muss", bei entsprechend fortgeschrittenem Gelenkverschleiß jedoch oft die einzige Möglichkeit eine Besserung zu erlangen.

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Wechseloperationen: Wenn die Prothese erneuert werden muss

Ebenso wie körpereigene unterliegen auch künstliche Gelenke einem gewissen Verschleiß. Auch Infektionen oder zu hohe Beanspruchung können die Funktion einer Gelenkprothese beeinträchtigen. So kann es vorkommen, dass ein Gelenkersatz nach einer gewissen Zeit teilweise oder komplett ausgetauscht werden muss.

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Wir führen Gelenkersatzoperationen an allen großen Gelenken (Hüft-, Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Sprunggelenk) durch.

  • Ersatz des Kniegelenks 
    (Knieendoprothetik)

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  • Ersatz des Schultergelenks 
    (Schulterendoprothetik)

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Endoprothetikzentrum

Unser interdisziplinäres Zentrum bündelt das Know-how unterschiedlicher Experten – für eine optimale Versorgung und Behandlung bei künstlichem Gelenkersatz.

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Sprechstunde

Endoprothetik-Sprechstunde

Donnerstag, 12:30 bis 15 Uhr
nach Vereinbarung
Telefon 0711 8101-3378