Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes, entsteht ein Herzinfarkt. Dies ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Allein in Deutschland erleiden jährlich etwa 400.000 Menschen einen Herzinfarkt.
Wird der Blutfluss in dem verschlossenen Herzkranzgefäß nicht schnell wiederhergestellt, sterben die Herzmuskelzellen in dem Versorgungsgebiet ab. Und zwar bereits nach zwei bis vier Stunden. Deshalb ist ein Myokardinfarkt lebensgefährlich und es ist enorm wichtig, schnellstmöglich im Rahmen einer Herzkatheterbehandlung in das Infarktgeschehen einzugreifen.
Die Abteilung für Kardiologie und Angiologie des Robert Bosch Krankenhauses verfügt über ein Herzkatheterlabor mit drei hochmodernen Herzkathetermessplätzen. An 365 Tagen im Jahr steht ein erfahrenes Team, bestehend aus interventionellen Kardiolog:innen und Fachpflegepersonal, rund um die Uhr bereit, um auch komplexe Notfalleingriffe jederzeit durchführen zu können.
Ursache eines Herzinfarkts ist die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, meist bedingt durch eine koronare Herzkrankheit. Ein Infarkt tritt auf, wenn die sogenannten Plaques aufbrechen und sich dadurch ein Blutgerinnsel bildet, welches das betroffene Herzkranzgefäß dann komplett verstopft.
Jede Minute zählt: Alles hängt daran, so schnell wie möglich in die Klinik zu kommen. Hier können die Schäden des Herzinfarkts eingedämmt und das Leben der Betroffenen gerettet werden. Dazu müssen jedoch die im Folgenden angeführten Anzeichen bekannt und erkannt sein.
- starke, brennende Schmerzen im Brustkorb und hinter dem Brustbein, die oft auch in Arme, Oberbauch, Rücken und zwischen die Schulterblätter ausstrahlen
- heftiger Druck oder sehr starkes Gefühl von Enge und Einschnürung im Herzbereich; kann ebenso in Brustkorb, Arme, Bauch und zwischen die Schulterblätter ausstrahlen
- starke Angst und ausgeprägtes Vernichtungsgefühl, zudem kalter Schweiß; vor allem auf Stirn und Oberlippe
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- auffällig blasses Gesicht
Bei diesen Symptomen im Herzbereich oder Brustkorb sollten Sie sofort an einen Herzinfarkt denken und ohne Zeitverlust den Notarzt unter 112 rufen.
Untersuchungen bei einem Herzinfarkt
Anhand der Beschwerden ergibt sich bereits der dringende Verdacht, dass es sich um einen Herzinfarkt handelt. Um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen, wird von uns als Erstes ein EKG (Elektrokardiogramm) durchgeführt. Das gibt Hinweise auf Lokalisation und Ausmaß des Infarkts.
Im Anschluss an EKG und Blutuntersuchungen erfolgt eine Untersuchung mit dem Herzkatheter. Durch die dabei verabreichten Kontrastmittel zeigt sich im Röntgenbild genau, welches Herzkranzgefäß verschlossen ist. Eine Untersuchung im Herzkatheter ist für uns alltägliche Arbeit. Die Untersuchung kombinieren wir am Robert Bosch Krankenhaus mit der Behandlung des Infarkts.
Behandlung eines Herzinfarkts
Das verschlossene Herzkranzgefäß muss so schnell wie möglich wieder durchlässig gemacht werden, damit der Blutfluss erfolgen kann und die Gefäße versorgt werden. Das geschieht durch die sogenannte primäre perkutane Koronarinvention, kurz PCI. Sie ist heute die Therapie der Wahl bei einem Herzinfarkt.
Dabei wird mit Hilfe des Herzkatheters ein winziger Ballon in das betroffene Herzkranzgefäß eingebracht. Der Ballon dehnt das Gefäß auf. Im Anschluss an diese sogenannte Ballondilatation wird ein Stent an die Stelle eingesetzt. Diese Gefäßstütze aus Edelstahl hält das Herzkranzgefäß offen.
Kann die Patientin:der Patient nicht innerhalb von zwei Stunden nach Eintritt des Herzinfarkts mit einer PCI behandelt werden, erfolgt alternativ eine sogenannte Lysetherapie (auch Thrombolyse genannt), was allerdings heute nur noch selten notwendig ist. Dabei bekommt die betroffene Person über die Armvene Wirkstoffe gespritzt, die das Blutgerinnsel auflösen, welches das Herzkranzgefäß verstopft. Die akute Herzkatheteruntersuchung stellt allerdings die wirkungsvollere Therapiemöglichkeit dar.
Nachdem das verschlossene Herzkranzgefäß erfolgreich geöffnet ist, verlegen wir Sie auf die kardiologische Überwachungsstation bzw. Intensivstation. Hier werden Sie laufend überwacht, damit Komplikationen wie Blutungen oder gefährliche Herzrhythmusstörungen sofort erkannt und entsprechend behandelt werden können.
Nach der Behandlung im Robert Bosch Krankenhaus erfolgt in aller Regel eine Rehabilitationsbehandlung.
Psychokardiologie: Therapie für Herz und Psyche
Herzerkrankungen und seelische Belastungen, wie Depressionen und Ängste, beeinflussen sich gegenseitig. Im Rahmen der Behandlung ihrer Herzerkrankung bietet der Psychosomatische Liaisondienst Betroffenen und Angehörigen unterstützende Gespräche an.