Darmpolypen
Darmpolypen sind meist gutartige Schleimhautvorwölbungen, die im Dick- und Enddarm auftreten. Dabei werden hyperplastische von neoplastischen Polypen unterschieden. Die neoplastischen Polypen sind deutlich häufiger.
Hyperplastische Darmpolypen bestehen aus Gewebe, das alle Eigenschaften seines ursprünglichen Darmgewebes behalten hat. Sie sind in der Regel harmlos.
Neoplastische Darmpolypen haben dagegen die ursprünglichen Gewebeeigenschaften teilweise oder völlig verloren und neue ausgebildet. Das macht sie gefährlich: Sie können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Aus diesem Grund sollten Darmpolypen in jedem Fall entfernt werden.
Die Entwicklung von einem gutartigen Darmpolypen zu Darmkrebs dauert relativ lange, teilweise sogar Jahre.
Darmpolypen treten überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf und werden vermutlich von zufälligen Mutationen im Gewebe hervorgerufen. Ernährung und Lebensstil spielen bei ihrer Entstehung eine wichtige Rolle: Eine ballaststoffarme, fettreiche Ernährung, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sowie Bewegungsmangel und Übergewicht gehören zu den Risikofaktoren. Darüber hinaus erhöhen Diabetes und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen das Risiko für die Ausbildung von Darmpolypen. Auch eine familiäre Belastung bis hin zu vererbbaren Erkrankungen mit vielen Polypen ist bekannt.
Kleine Darmpolypen verursachen in aller Regel keine Beschwerden. Größere können eine Beimengung von Blut und/oder Schleim im Stuhl verursachen. Nimmt die Größe der Polypen weiter zu, kann es durch eine Verlegung des Darms durch den Polypen zu Durchfall oder Verstopfung sowie Bauchschmerzen kommen.
Untersuchungen bei Verdacht auf Darmpolypen
Mit einer Darmspiegelung, einer sogenannten Koloskopie, können Darmpolypen zuverlässig erkannt und auch gleich entfernt werden. Der abgeschnittene Polyp wird anschließend in der Pathologie feingeweblich (histologisch) untersucht. So können gutartige von bösartigen Wucherungen unterschieden werden. Auch kann festgestellt werden, ob der Polyp vollständig entfernt wurde.
Stuhluntersuchungen zeigen uns selbst kleinste Beimengungen von Blut an (Untersuchung auf okkultes Blut).
Behandlung von Darmpolypen
Zur Entfernung von Darmpolypen, medizinisch Polypektomie genannt, stehen den Spezialist:innen der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie abhängig von Größe und Form des Polypen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Gestielte Polypen werden entfernt, indem eine Drahtschlinge um den Stiel gelegt und diese zugezogen wird (wie bei einem Lasso). Anschließend wird Hochfrequenz-Strom an die Drahtschlinge angelegt und damit der Polyp abgetrennt.
Bei ungestielten, flachen und breiten, sogenannten sessilen Polypen, werden andere Techniken eingesetzt: die endoskopische Mukosaresektion (EMR) und die endoskopische Submukosadissektion (ESD). Bei beiden Verfahren wird der Polyp mit Kochsalzlösung unterspritzt, um ihn von der Darmwand abzuheben. Im Zuge der EMR wird das veränderte Gewebe mit einer Schlinge aus Draht umfasst und abgetragen. Bei der ESD wird der Polyp mit einer Spezialklinge umschnitten und so aus der Darmwand ausgelöst.
Mitunter eine OP
Sehr große Darmpolypen lassen sich manchmal nicht endoskopisch entfernen. Dann ist eine operative Entfernung durch einen minimalinvasiven laparoskopischen (Schlüssellochtechnik) oder klassischen chirurgischen Eingriff mit einem Bauchschnitt nötig.
Nachsorge
Die entfernten Polypen werden durch die Patholog:innen unter dem Mikroskop untersucht. Erweisen sich diese als neoplastisch, ist je nach Anzahl und Größe der Polypen nach relativ kurzer Zeit (ein bis drei Jahre) eine erneute Darmspiegelung zur Kontrolle erforderlich. So können etwaige erneute Polypen rasch erkannt und behandelt werden. Der kurze Abstand zur nächsten Darmspiegelung sollte insbesondere dann eingehalten werden, wenn schon deutliche Zellveränderungen (Dyplasien) nachweisbar waren.
War der Darmpolyp hingegen hyperplastisch, kann die nächste Darmspiegelung deutlich später erfolgen (nach bis zu zehn Jahren).
Darmpolypen können sich bösartig verändern und zu Darmkrebs führen.
Darmkrebs: Symptome, Untersuchung und Behandlung.