Darmkrebs
Darmkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Darms. Davon betroffen sind überwiegend der Dick- und/oder Mastdarm.
Beim sogenannten Kolonkarzinom (Darmkrebs) ist der Dickdarm von dem bösartigen Tumor betroffen. Hat sich dieser dagegen im Mastdarm ausgebreitet, wird von einem Rektumkarzinom gesprochen.
Zusammenfassend werden beide Krebsarten als kolorektale Karzinome bezeichnet. Im Dünndarm sind bösartige Tumorerkrankungen sehr selten, ebenso wie in der Afterregion. Derzeit ist Darmkrebs in Deutschland bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Tumorerkrankung. Mit dem Alter steigt das Risiko stetig an: Über fünfzig Prozent der Patient:innen erkrankt erst nach dem 70. Lebensjahr.
Die genauen Gründe dafür, weshalb sich Darmkrebs entwickelt, sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Gesichert ist jedoch bereits, dass außer dem Lebensstil auch andere Faktoren verantwortlich sind. Deren Zusammenspiel bewirkt eine übermäßige Vermehrung der Darmschleimhautzellen. Gerät ihr Wachstum außer Kontrolle, entsteht schließlich Darmkrebs.
Stufenweise Entwicklung
Wie viele andere Krebsarten entwickelt sich auch Darmkrebs stufenweise über Jahre hinweg. Ausgangspunkt der Verwandlung von gutartigen in bösartige Zellen sind fast immer Darmpolypen: Bei rund neunzig Prozent der Darmkrebserkrankungen liegt eine Entartung von Polypen zugrunde. Das ist auch der Grund, weshalb eine Vorsorge-Darmspiegelung mit Entfernung der Darmpolypen sinnvoll ist.
In drei Schritten zu Darmkrebs
- Schritt 1: Ein gutartiger Darmpolyp wurde endoskopisch entdeckt und kann entfernt werden.
- Schritt 2: Einzelne oberflächliche Zellen des Polypen sind zu Tumorzellen entartet. In diesem Stadium ist eine endoskopische Entfernung noch möglich.
- Schritt 3: Es hat sich ein bösartiger Tumor entwickelt, der bereits tief in das Gewebe eingedrungen ist. Er kann nur noch durch eine Operation entfernt werden.
Risikofaktoren
Was im Einzelnen den Startschuss zur Entartung abgefeuert hat, lässt sich in der Regel nicht sagen. Es gibt jedoch bekannte Risikofaktoren, welche die Entstehung dieser Tumorerkrankung begünstigen.
So besteht bei einigen der Betroffenen eine genetische Veranlagung. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Ernährung. Man weiß heute, dass ballaststoffreiche und stärkehaltige Lebensmittel – wie etwa Gemüse, Getreide und Kartoffeln – das Risiko für Darmkrebs senken können.
Zum Schutz vor der Tumorerkrankung ist es selbstverständlich auch unerlässlich, sich regelmäßig zu bewegen, Übergewicht zu vermeiden und nicht zu rauchen.
Ein Tumor im Dick- oder Mastdarm verursacht meist lange keine Beschwerden. Der Tumor wächst sehr langsam, so dass er anfangs nichts zu spüren ist.
Mögliche erste Alarmsignale
Es gibt jedoch Warnzeichen, die man ärztlich abklären lassen sollte – vor allem, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten.
- häufiger Stuhldrang
- wiederholt Verstopfungen oder ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall
- sichtbares Blut im Stuhl
- besonders übelriechender Stuhl
- laute Darmgeräusche und starke Blähungen
- Schmerzen beim Stuhlgang
- krampfartige Bauchschmerzen unabhängig vom Stuhlgang
Im fortgeschrittenen Stadium
Jetzt können weitere Beschwerden auftreten wie etwa Blutarmut und auffällige Blässe, sofern der Tumor blutet. Häufig ist zudem ein ungewollter Gewichtsverlust. Manchmal können die Patient:innen auch eine Verhärtung in ihrem Bauch ertasten, wenn der Tumor bereits relativ groß geworden ist.
Gerade weil Darmkrebs so lange keine Beschwerden verursacht, ist die Früherkennung so wichtig. Deshalb: Nehmen Sie die Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig in Anspruch. Sie stehen Ihnen zu und werden von den Krankenkassen bezahlt.
Ab dem 50. Lebensjahr empfiehlt sich in jährlichen Abständen eine Stuhluntersuchung auf nicht sichtbares Blut (okkultes Blut). Diese können Sie einfach und bequem selbst zuhause durchführen.
Deutlich aussagekräftiger und deshalb noch wichtiger ist die Darmspiegelung. Männer können sie ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch nehmen, Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Bei unauffälligem Befund sollte die Untersuchung spätestens nach zehn Jahren wiederholt werden.
Untersuchungen bei Verdacht auf Darmkrebs
Bei Verdacht auf ein Kolon- oder Rektumkarzinom führen wir eine ganze Reihe von Untersuchungen durch.
Die Spiegelung des Darms, durchgeführt von der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, ist die wichtigste und aussagekräftigste Diagnosemethode.
Nicht von ungefähr ist sie auch fester Baustein der Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie ermöglicht in den meisten Fällen eine genaue Diagnosestellung und die exakte Lokalisation des Tumors.
Mit Hilfe der endoskopisch gewonnenen Gewebeprobe kann die Pathologie feststellen, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Geschwulst handelt. In der Pathologie des Robert Bosch Krankenhauses werden alle modernen Untersuchungsmethoden einschließlich molekularer Diagnostik vorgehalten.
Oftmals können schon die Gastroenterolog:innen Polypen und Tumore endoskopisch komplett entfernen; eine Operation ist dann nicht mehr nötig.
Ist ein bösartiger Tumor nachgewiesen, müssen innere Organe, wie Leber und Lunge überprüft werden, um frühzeitig Metastasen als Absiedelungen des Tumors zu erkennen. Zu diesem Zwecke stehen dem Darmkrebszentrum des Robert Bosch Krankenhauses modernste Geräte, wie Computertomograf (CT), Kernspintomograf (MRT) und Positronen-Emissionstomograf (PET) zur Verfügung.
Seit einigen Jahren kann alternativ zur klassischen Darmspiegelung der Dickdarm auch mittels der sogenannten virtuellen Koloskopie untersucht werden. Die spezielle Computertomografie-Untersuchung mit Kontrastmittel gestattet den Expert:innen der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin die Kontrolle der gesamten Dickdarmschleimhaut ohne Endoskop.
Allerdings kann mit dieser Methode keine Gewebeprobe entnommen werden. Sollte sich hierbei ein Darmgeschwür finden, dann ist ergänzend eine gezielte endoskopische Untersuchung notwendig.
Diese beiden Untersuchungen liefern Schnittbilder der untersuchten Körperregion. Mit diesen Untersuchungen können die Größe des Tumors und seine Lagebeziehung zu benachbarten Organen genauer gesehen werden. Auch liefern die Untersuchungen erste Hinweise, wie tief der Tumor in die Darmwand eingewachsen ist und ob Lymphknoten betroffen sind. Vor allem mit der Computertomografie können Metastasen in anderen Organen wie zum Beispiel der Leber oder der Lunge gesehen werden.
Der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin des Robert Bosch Krankenhauses steht modernste Medizintechnik zur Verfügung. Besonders bei Erkrankungen wie Darmkrebs kann die doppelt so hohe Bildschärfe wie bei herkömmlichen CT-Geräten die Diagnose erleichtern und den Untersuchten mit eindeutigeren Ergebnissen mehr Sicherheit bieten. Gleichzeitig profitieren Patient:innen von einer deutlich reduzierten Strahlen- und Kontrastmitteldosis sowie einer kürzeren Untersuchungsdauer aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der die Scanner in Sekundenbruchteilen 3-D-Schnittbilder anfertigen.
Viele Darmtumoren gehen mit der Erhöhung eines speziellen Wertes im Blut, den Darmkrebs-spezifischen Tumormarkern CEA (Carcinoembryonales Antigen) und CA 19-9, einher. Deshalb wird dieser routinemäßig vor jeder Therapie durch die Laboratoriumsmedizin bestimmt.
Dabei handelt es sich um Substanzen, die der Tumor selbst abgibt und die dann im Blut nachweisbar sind. Leider finden sich nicht bei allen Patient:innen erhöhte Werte, so dass sich diese Untersuchung nicht als Screening-Maßnahme eignet.
Nach einer erfolgreichen Operation sinkt ein erhöhter Wert im Regelfall rasch ab und erlaubt die weitere Verlaufskontrolle. Bleibt der CEA-Wert im Normbereich, ist ein Rückfall unwahrscheinlich, steigt er erneut an, muss ein solcher unbedingt ausgeschlossen werden. Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen trotz Gegenwart eines Dickdarmkrebses keine CEA-Wert-Erhöhung nachgewiesen werden kann. Bei ihnen eignet sich dieser Parameter dann nicht für die Verlaufskontrolle.
Eine nicht geringe Anzahl von Patient:innen leidet unter einer vererbten Form des Dickdarmkrebses (Kolonkarzinom). Häufig finden sich in der Familie dieser Menschen weitere Angehörige, die an einem Darmkrebs oder auch an einem bösartigen Geschwür anderer Organe wie der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Niere oder des Magens erkrankt sind.
Da diese Form vererbt, also genetisch an die Nachkommen weitergegeben werden kann, ist es von großer Bedeutung, diese Genanlagen frühzeitig zu erkennen.
Das zertifizierte Darmkrebszentrum des Robert Bosch Krankenhauses arbeitet hier eng mit dem Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik des Universitätsklinikums Tübingen zusammen. Die Identifikation Betroffener hat dabei mehrere Vorteile: Bestimmte vererbte Formen des Dickdarmkrebses sprechen auf eine reine Immuntherapie hervorragend an. Außerdem können durch die genetische Untersuchung der Familie und regelmäßige Vorsorge bei identifizierten Betroffenen viele Tumoren rechtzeitig erkannt und im frühen Stadium geheilt werden.
Dem Darmkrebszentrum ist das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) angeschlossen, ein international renommiertes Forschungsinstitut am Bosch Health Campus, das über moderne Methoden der molekularen Diagnostik und Medikamentenwirkung verfügt.
In der ebenfalls im Robert Bosch Krankenhaus angesiedelten Abteilung für Pathologie werden neben der etablierten mikroskopischen Diagnostik alle verfügbaren Spezialuntersuchungen wie Immunhistochemie und In-situ-Hybridisierung durchgeführt. Diese Untersuchungen erlauben eine genaue Differenzierung von Tumorzellen und lassen damit eine bessere Einschätzung ihres Wachstums- und Ausbreitungsverhaltens zu.
Behandlung von Darmkrebs
Operation, Chemo- & Strahlentherapie, Radiochemotherapie und medikamentöse Behandlung
Sobald das Ausmaß der Tumorausbreitung und das Stadium der Krebserkrankung bestimmt sind, wird entschieden, welche Behandlungsmaßnahmen angezeigt sind.
Die Operation ist die einzige Möglichkeit Darmkrebs zu heilen und deshalb die wichtigste und häufigste Therapiemaßnahme bei dieser Tumorerkrankung. Chemotherapie, Bestrahlung oder kombinierte Strahlen- und Chemotherapie tragen dazu bei, den Erfolg der Operation zu sichern bzw. nach erfolgreicher Operation die Langzeitprognose der Erkrankung zu verbessern.
Da sich die Therapie eines Kolonkarzinoms von der eines Rektumkarzinoms unterscheidet, stellen wir die einzelnen Schritte zur Behandlung getrennt voneinander vor.
Bei Vorliegen eines Kolonkarzinoms ohne Metastasen ist die Operation die Therapie der Wahl. Den Eingriff führen wir in den meisten Fällen, für den Patienten schonend, minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik durch. Auch der OP-Roboter kann hier zum Einsatz kommen. Bei dieser Art der Operation (Laparoskopie) werden mehrere Arbeitsinstrumente über kleine Schnitte in den Bauchraum eingeführt und der betroffene Darmabschnitt mitsamt den versorgenden Blutgefäßen und Lymphknoten entfernt, die möglicherweise von Krebszellen befallen sind. Dabei wird ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Tumor gewählt. Nach Entfernung des betroffenen Darmabschnitts werden die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden, je nach Lage des Tumors entweder von Hand oder mit speziellen Klammernahtgeräten. Diese neue Darmverbindung bezeichnet man als Anastomose.
Die Schlüssellochtechnik oder der OP-Roboter können jedoch nicht bei allen Eingriffen verwendet werden. Bei einer Beteiligung von Nachbarorganen oder bei sehr großen Tumoren kann es notwendig sein, direkt über einen Bauchschnitt zu operieren.
Nach Entfernung des Tumors wird dieser vom Pathologen mikroskopisch genau untersucht. Dabei wird unter anderem bestimmt, wie tief der Tumor in die Darmwand eingewachsen ist, ob Lymphknoten befallen sind und ob der Tumor vollständig entfernt werden konnte.
Nach der Operation wird der entnommene Darmabschnitt mit dem Tumor und den Lymphdrüsen vom Pathologen genau untersucht.
Auch bei Vorliegen eines Rektumkarzinoms hängen die unterschiedlichen Therapiemaßnahmen vom Tumorstadium ab. Die Erhaltung des Schließmuskels ist dabei ein wichtiger zu berücksichtigender Faktor.
Bei kleinen Tumoren ist die Operation Therapie der Wahl. Dies gilt auch für größere Tumoren, wenn der Abstand zum Schließmuskel groß genug ist.
Liegt der Tumor im mittleren Teil des Rektums oder gar darunter und besteht der Verdacht auf eine Beteiligung der Lymphknoten, so wird nicht direkt operiert, sondern eine sogenannte neoadjuvante Therapie vorgeschaltet. Diese Therapie besteht in den meisten Fällen aus einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie, seltener auch nur aus einer Strahlentherapie. Mit dieser Therapie lassen sich die Tumore im Rektum oft deutlich verkleinern, so dass zum einen die Operation erleichtert wird und zum anderen der Schließmuskel häufiger erhalten werden kann. Außerdem bewirkt diese Therapie, dass es seltener zu einem Rückfall, also einem erneuten Tumorwachstum (Rezidiv), auch noch nach Jahren kommt.
In seltenen Fällen verschwinden die Tumore durch diese Behandlung auch komplett, so dass gar keine Operation erforderlich wird. Diese Situation wird als komplette Remission bezeichnet. Patienten, bei denen man sich in dieser Situation dafür entscheidet, nicht zu operieren, werden extrem engmaschig kontrolliert, da es auch nach einer kompletten Remission im Verlauf wieder zu einem Tumorwachstum kommen kann.
Die meisten Patient:innen mit einem Rektumkarzinom werden im Robert Bosch Krankenhaus minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik operiert. Da der Enddarm anatomisch schwer zugänglich ist, werden wir häufig durch den sogenannten da Vinci-OP-Roboter erfolgreich unterstützt. Dabei wird - wie beim Kolonkarzinom - der betroffene Darmabschnitt mitsamt der Blutgefäße und Lymphknoten entfernt und die beiden Darmenden mit einem speziellen Klammernahtgerät miteinander verbunden. Bei kleinen Tumoren mit ausreichendem Abstand zum Schließmuskel kann auf einen künstlichen Darmausgang verzichtet werden. In allen anderen Fällen und vor allem nach einer Vorbehandlung mit einer Strahlen- und Chemotherapie wird ein künstlicher Darmausgang, auch Stoma bezeichnet, angelegt. Dieser dient dazu, die neue Darmverbindung zu schonen und Komplikationen zu vermeiden.
Wenn der Schließmuskel erhalten werden konnte, kann dieser künstliche Darmausgang nach einiger Zeit im Rahmen einer zweiten, weniger umfangreichen Operation zurückverlegt werden.
Musste der Schließmuskel mitentfernt werden, ist ein dauerhafter künstlicher Darmausgang notwendig.
Eine Chemotherapie, Bestrahlung oder kombinierte Strahlen- und Chemotherapie tragen dazu bei, den Erfolg der Operation zu sichern bzw. nach erfolgreicher Operation die Langzeitprognose der Erkrankung zu verbessern. Anders als bei der Chemotherapie, die im gesamten Körper wirkt, ist die Strahlentherapie lokal begrenzt. Die energiereichen Strahlen werden gezielt auf den Tumor gelenkt: So lassen sich die Krebszellen zerstören und das gesunde Gewebe weitgehend schonen.
Dickdarm
Auch nach einer erfolgreichen operativen Entfernung des Dickdarm ist bei fortgeschrittenen Tumoren mit z. B. Beteiligung der Lymphknoten das Risiko gegeben, dass Metastasten in anderen Organen auftreten. Deshalb ist beim Kolonkarzinom eine adjuvante, also ergänzende Behandlung in Form einer Chemotherapie empfohlen. Damit können etwaige im Körper verbliebene Krebszellen abgetötet und die Langzeitprognose nach erfolgreicher Operation verbessert werden. Die Therapie mit Zytostatika erfolgt in regelmäßigen Abständen über meist ein halbes Jahr hinweg.
Mastdarm
Beim Mastdarmkrebs entscheiden nicht „nur“ Metastasen in anderen Organen über die Prognose, sondern auch, ob es einen Rückfall – ein sogenanntes Lokalrezidiv – am gleichen Ort gibt. Um dies zu verhindern, wird beim Rektumkarzinom eine Strahlentherapie alleine oder in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt. Eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie wird inzwischen zunehmend vor der Operation gemacht (neoadjuvante Therapie). Denn auf diese Weise lassen sich die Tumore im Mastdarm oft so stark verkleinern, dass sie komplett zu entfernen sind.
Bei großen Rektumkarzinomen wird die Bestrahlung oft in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt, der neoadjuvanten Radiochemotherapie. In den meisten Fällen lässt sich so der Tumor schrumpfen und die Ausgangssituation für eine Operation verbessern.
Über sechs Wochen wird der Tumor ambulant durch lokale Bestrahlung und durch Chemotherapie vorbehandelt.
Nach der neoadjuvanten Radiochemotherapie und einer circa vier- bis sechswöchigen Erholungsphase schließt sich die eigentliche operative Entfernung des Tumors an.
Wie die bisher veröffentlichten Studien weltweit belegen, kann dieses aufwändige Therapiekonzept die Entstehung eines Lokalrezidivs und in Einzelfällen die Langzeitprognose verbessern.
Zum Leistungsangebot des Darmzentrums am Robert Bosch Krankenhaus gehört selbstverständlich das gesamte Spektrum der medikamentösen Tumortherapie. Zum Einsatz kommen klassische Chemotherapeutika, zielgerichtet wirksame Substanzen und verschiedene Arten therapeutischer Antikörper. Die Behandlung ist heute stark auf das erkrankte Individuum und die molekularen Eigenschaften der vorliegenden Tumorerkrankung zugeschnitten.
Zur Erleichterung der Verabreichung von Infusionen empfehlen wir die Implantation eines sogenannten Port-Katheters. Dies ist ein Kathetersystem, welches unter die Haut implantiert wird und die Verabreichung von Chemotherapien deutlich erleichtert.
Unser zertifiziertes Darmzentrum:
Gebündeltes Expertenwissen für Ihre individuelle Behandlung.
Nachsorge bei Darmkrebs
Früher war die Diagnose von Lebermetastasen bei Dick- und Mastdarmkrebs häufig mit einem nicht aufhaltbaren Fortschreiten der Erkrankung verbunden. Zwischenzeitlich hat sich dies
grundlegend geändert. Sehr häufig können einzelne oder auch mehrere Lebermetastasen durch eine moderne, computerunterstützte Leberchirurgie komplett operativ entfernt und damit langfristig geheilt werden.
Solche Eingriffe an der Leber sind auch mehrfach möglich. Die Lebensqualität der Patient:innen wird dadurch nicht eingeschränkt. In vielen Fällen kann eine sehr gute Prognose mit langer Überlebenszeit erreicht werden. Umso wichtiger ist die hinreichende Tumornachsorge.
Sie beinhaltet regelmäßige Ultraschallkontrollen der Bauchorgane, speziell der Leber, Röntgenaufnahmen der Lunge, Laborkontrollen mit Bestimmung der Tumormarker und natürlich eine genaue klinische Untersuchung des Patienten.
Pflege, Beratung und Unterstützung bei Darmkrebs
Patienten mit bösartigen Darmerkrankungen bedürfen psychischer Begleitung und Unterstützung. Nach einer umfassenden Aufklärung durch den Arzt über die Erkrankung mit all ihren Folgen, den notwendigen diagnostischen Maßnahmen und den sich anschließenden Therapieformen sind an die Pflegekräfte hohe Anforderungen in der Betreuung des Patienten gestellt.
Geht es doch nicht nur um die Versorgung nach einer Operation oder während einer Chemotherapie, sondern auch um seelische Unterstützung und um die Einbindung der Angehörigen.
Lebensqualität wird wesentlich durch Eigenständigkeit gesichert: Nur wenn der Mensch als Individuum in seiner Gesamtheit mit spezifischen Interessen verstanden wird, gelingt eine rasche Integration in die frühere Umgebung.
Deshalb wird der Patient mit seinen Sorgen und Ängsten nicht allein gelassen.
Das speziell ausgebildete Pflegepersonal berät die Patienten zu den Besonderheiten bei Chemo- und Strahlentherapie oder Operation. In Absprache mit dem Patienten werden die Angehörigen durch Anleitung in die pflegerische Betreuung einbezogen.
Speziell ausgebildete Stomatherapeutinnen helfen und beraten im Bedarfsfall bei Problemen mit dem künstlichen Darmausgang. Die Diätassistentinnen besprechen mit Ihnen die geeignete Kostform.
Ein guter und enger Kontakt besteht zu den entsprechenden Selbsthilfegruppen.
Um ein hohes Niveau der pflegerischen Betreuung zu gewährleisten, erfolgen regelmäßig gemeinsame Fortbildungen von Ärzten und Pflegenden und es bestehen spezielle Pflegestandards. Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist die zeitnahe Dokumentation und der rege Austausch an Informationen zwischen Pflegekräften und Ärzten.
Ein Tumor lässt sich meist mit bildgebenden Verfahren sichtbar machen, die Gedanken und Gefühle eines Krebspatienten hingegen nicht. Die Diagnose Krebs reißt die betroffenen Menschen aus ihrem Alltag und konfrontiert sie mit vielen Fragen und Sorgen.
Psychoonkologie möchte Patienten und Angehörigen in der Zeit von Diagnose und Therapie einer bösartigen Erkrankung Entlastung anbieten. Mit begleitenden Gesprächen, Beratung und Entspannungsverfahren hilft Psychoonkologie, die manchmal großen Veränderungen, Ängste und Fragen, welche im Kontext der Erkrankung entstanden sind, zu strukturieren und zu verarbeiten.
Kontakt
Wenn Sie uns kontaktieren möchten, können Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder eine Pflegefachkraft auf der Station wenden. Gerne können Sie auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen.
Psychoonkologischer Liaisondienst im Robert Bosch Krankenhaus
Abteilung für Psychosomatische Medizin
Dipl.- Psychologin Simone Kotterik, Leitung des Psychoonkologischen Liaisondienstes
Telefon 0711 8101-6249 (bitte scheuen Sie sich nicht, auf dem Anrufbeantworter um Rückruf zu bitten)
oder schreiben Sie eine E-Mail an psychoonkologie@rbk.de
Eine gesunde, abwechslungsreiche Mischkost hält den Darm in Schwung. Die geschulten Diätassistentinnen im Robert Bosch Krankenhaus geben Tipps zur gesunden Ernährung, auch als Vorsorge von Darmkrebs.
Darüber hinaus führen sie individuelle Kostberatungen für Patienten durch, denn insbesondere Tumorpatienten sind aufgrund des konkurrierenden Verhaltens von Karzinomzellen auf eine hochkalorische Ernährung angewiesen.
Sie leiten an, wie der Kostaufbau nach der Operation erfolgen kann und geben Hinweise zur Ernährung bei Chemotherapie.
Kontakt
Silvia Schmidt, Ernährungsberatung
Telefon 0711 8101-4025, Telefax 0711 8101-3781, ernaehrungsberatung@rbk.de
Schmerzen beeinträchtigen den Heilungsprozess und mindern die Lebensqualität, deshalb ist eine gute Schmerztherapie wichtig und sinnvoll.
Im Rahmen der Schmerztherapie finden gemeinsame Besprechungen des Schmerztherapeuten der Abteilung für Anästhesie mit den Pflegekräften und Ärzten statt.
Dabei werden individuelle Konzepte für Patienten mit besonders starken und/oder andauernden Schmerzen entwickelt.
Zur Optimierung der Schmerztherapie operierter Patienten erarbeiten alle operativen Disziplinen Standards für die Behandlung im perioperativen (vor, während und nach einer Operation) Bereich.
Kontakt
Dr. med. Henning von Löwensprung, Oberarzt
henning.vonloewensprung@rbk.de
Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs (Stoma) stellt für jeden unserer Patienten einen einschneidenden Eingriff dar. Sicht- und spürbar verändert sich die körperliche Unversehrtheit. Was bisher selbstverständlich war - wie der tägliche Gang zur Toilette - ist plötzlich anders. Der Umgang mit dem Stoma ist zunächst ungewohnt und muss geübt werden. Für eine unkomplizierte Funktionsweise ist seine sorgfältige Pflege unabdingbar.
Das Team der Stomatherapeutinnen betreut gemeinsam mit den Ärzten des Robert Bosch Krankenhauses sowohl Patienten, die zur Anlage eines künstlichen Darmausgangs stationär aufgenommen werden, als auch Patienten mit bereits vorhandenem Stoma.
Kontakt
Andrea Zöbele
Pflegeexpertin Stoma, Inkontinenz, Wunde
Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Telefon 0711 8101-2225 (Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.)
andrea.zoebele@rbk.de
Weitere Informationen zur Stomaberatung am Robert Bosch Krankenhaus
Wie geht es weiter nach dem Krankenhausaufenthalt? Die Mitarbeiter der Patientenkoordination am Robert Bosch Krankenhaus bieten den Betroffenen und ihren Angehörigen Beratung und Unterstützung bei persönlichen und sozialen Problemen, die sich durch die Krankheit ergeben haben.
Im Dialog mit Patienten und Angehörigen werden individuelle Lösungswege erarbeitet, bei deren Umsetzung die Patientenkoordinatoren behilflich ist – von der Vermittlung ambulanter häuslicher Pflege, über technische Hilfsmittel oder Frührehabilitationsmaßnahmen bis hin zur Beratung im Schwerbehindertenrecht.
Weitere Informationen zur Patientenkoordination
Evangelische und katholische Seelsorger im Robert Bosch Krankenhaus bieten Tumorpatienten und ihren Angehörigen während des gesamten Krankenhausaufenthaltes Einzelgespräche oder religiöse Zeremonien an.
Gehören Sie einer anderen Konfession oder Glaubensgemeinschaft an, stellen die Mitarbeiter der Seelsorge gerne den Kontakt zu dieser Gemeinde her.