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Beatmungsmedizin (akutes und chronisches Atmungsversagen)

Ist die Sauerstoffaufnahme und/oder die Atemmuskulatur geschwächt, können die Fehlfunktionen durch eine aktive Beatmung kompensiert werden.

Insbesondere das akute Atmungsversagen ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der umgehend in einer auf Beatmungsmedizin spezialisierten Klinik wie dem RBK Lungenzentrum Stuttgart behandelt werden muss. Auch für Betroffene mit chronischem Atmungsversagen sind unsere erfahrenen lungenfachärztlichen Teams da, bei Bedarf in interdisziplinärer Kooperation mit Teams anderer internistischer Fachabteilungen. Dabei sind neben den Sofortmaßnahmen die Diagnostik und die Therapie der Ursachen extrem wichtig.

Abhängig von der Erkrankung setzen unsere Expert:innen verschiedene Beatmungsformen ein, zum Beispiel über eine Maske die sogenannte nicht-invasive Beatmung. Die Heimbeatmung stellt sicher, dass Betroffene auch Zuhause gut versorgt sind.

Atmungsversagen (respiratorische Insuffizienz) ist die Folge einer schweren Störung der Lungenfunktion: Der lebenswichtige Gasaustausch in der Lunge ist aus unterschiedlichen Ursachen so schwer beeinträchtigt, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird (hypoxämisches Atemversagen) und/oder dass er nicht genügend Kohlendioxid ausatmet (hyperkapnisches Atemversagen).

Die akute respiratorische Insuffizienz kann auf sehr viele, unterschiedliche Ursachen zurückgehen, zum Beispiel:

  • plötzliche Verschlechterung einer chronischen Lungenerkrankung wie Asthma oder COPD
  • Verschlechterung einer akuten Erkrankung wie Lungenentzündung, Covid-Infektion
  • überschüssige Flüssigkeit in der Lunge (z. B. verursacht durch Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz)
  • Lungenembolie
  • Blockade der Atemwege (auch durch Verschlucken)
  • Lungenverletzung
  • Überdosis Opioide oder Alkohol
  • Pleuraerguss
  • starke allergische Reaktionen
     

Ursachen für das chronische Atmungsversagen sind zumeist Verschlechterungen schon länger bestehender Lungenerkrankungen, beispielsweise im späten Stadium einer schweren COPD.

Die Anzeichen für diese chronische Lungenerkrankung ähneln denen einer Bronchitis. Hinzu kommt mit zunehmender Dauer aber auch eine psychische Belastung.

Häufige Symptome für COPD sind:

  • zu Beginn insbesondere morgens Husten mit Auswurf und Atemnot – zunächst nur bei Anstrengung, in fortgeschrittenem Stadium können die Symptome aber jederzeit auftreten
  • auffällige Verformung des Brustkorbs (Fassthorax)
  • eventuell bläuliche Verfärbung der Lippen und Schleimhäute
  • Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • meist schleichende Verschlechterung, aber auch akute Schübe (Exazerbationen)
  • seelische Belastung bis hin zu Depressionen durch die Minderung von Lebensqualität und die körperlichen Einschränkungen

Untersuchungen bei Atmungsversagen

Bei einem Atmungsversagen geht es in erster Linie darum, die Ursache präzise zu diagnostizieren. Dazu setzen wir gegebenenfalls sämtliche diagnostische Verfahren im Bereich der Pneumologie ein:
 

  • bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomografie)
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
  • Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut (Pulsoxymetrie)
  • Blutuntersuchung zur Bestimmung des Kohlendioxidgehalts


Bei der Diagnostik des Atmungsversagens arbeiten wir vielfach in enger Kooperation mit Kolleg:innen anderer Fachabteilungen des Robert Bosch Krankenhauses, zum Beispiel mit der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin.

Behandlung von Atmungsversagen

Bei akuter Atemnot müssen die Betroffenen schnellstmöglich intensivmedizinisch mit Sauerstoff und speziellen Medikamenten versorgt werden. Je nach Fall können das sein: Antibiotika (z. B. bei Lungenentzündung), Bronchodilatatoren (z. B. bei Asthma), Entzündungshemmer, Mittel zur Auflösung von Blutgerinnseln (bei Lungenembolie). 

Beim chronischem Atmungsversagen leiten wir in der Regel nicht-invasive Beatmungstherapien ein und helfen unseren Patient:innen erst einmal mit Sauerstoff aus der Notsituation heraus. Der Sauerstoff kann über eine kleine Nasenbrille (Nasenkanüle), die in die Nasenlöcher gelegt wird, oder eine Gesichtsmaske verabreicht werden. Über diese speziellen Masken mit angeschlossenem Beatmungsgerät werden Betroffene zu bestimmten Zeiten, vorzugsweise in der Nacht, beatmet. So kann sich die Atemmuskulatur wieder erholen und für eine ausreichende Atmung sorgen.

Nach der Notfall-Behandlung muss bei allen Formen des Atmungsversagens die zugrundeliegende Erkrankung (falls noch nicht bekannt) diagnostiziert und ein entsprechendes Therapiekonzept eingeleitet werden.

Ist aufgrund Ihrer Erkrankung eine entsprechende Therapie über eine Maske mit Beatmungsgerät einzuleiten, machen Sie unsere Mitarbeitenden mit Maske und Gerät vertraut und leiten Sie in der Bedienung und Handhabung an. Gerne beziehen wir hierbei auch Ihre Angehörigen mit ein.

Bei Patient:innen mit schweren Lungenversagen oder Multiorganversagen ist hingegen eine weitere komplexe Therapie wie zum Beispiel die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) als Lungenersatztherapie erforderlich. Eine Lungenersatzmaschine übernimmt hierbei von außen die Funktionen der Lunge. Dieses Verfahren kann über mehrere Wochen angewendet werden. Es ermöglicht der Lunge, sich langsam und ohne aggressive Behandlung zu erholen.

Das Team der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin im RBK Lungenzentrum Stuttgart ist in der Anwendung sämtlicher moderner Lungenersatztherapien sehr erfahren.

Sprechstunden

Ambulanz

Telefon 0711 8101-7439

ambulanz-lunge@rbk.de

 

 

Behandelnde Fachabteilung

Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin