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Zwerchfellbruch

Brust- und Bauchhöhle sind durch das Zwerchfell voneinander getrennt. Nur durch eine schmale Öffnung im Zwerchfell können die Speiseröhre und die begleitenden Nerven in den Bauchraum gelangen. Bei einem Zwerchfellbruch, medizinisch Hiatushernie genannt, ist diese natürliche Lücke erweitert. Durch den Defekt können Organe aus dem Bauchraum vollständig oder teilweise in den Brustraum gleiten.

Als innerer Bauchwandbruch hat die Hiatushernie eine gesonderte Stellung unter den Bauchwandbrüchen.

Betroffene mit Zwerchfellbruch werden von Spezialistinnen und Spezialisten der Abteilungen für Gastroenterologie und Allgemein- und Viszeralchirurgie des Robert Bosch Krankenhauses vom Erstgespräch im Rahmen der Sprechstunde über die Diagnostik und Behandlung bis hin zur Nachsorge durchgehend betreut.

Verschiedene Formen von Zwerchfellbrüchen

Ein Zwerchfellbruch tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Die häufigste Form ist die axiale Hiatushernie. Dabei sind der Mageneingang und der obere Teil des Magens durch den Bruch in den Brustraum verlagert. Eine weitere Form ist die paraösophageale Hiatushernie. Hier bleibt der Mageneingang an der richtigen Stelle, andere Teile des Magens wandern dagegen in den Brustraum. Eine Variante dieses Zwerchfellbruchs ist der Upside-Down-Magen. Er heißt so, weil dabei der komplette Magen gewissermaßen kopfüber in den Brustraum gelangt.

Zu einem Zwerchfellbruch kommt es meistens durch eine Bindegewebsschwäche. Starke und häufige Druckerhöhungen im Bauchraum, etwa bei chronischem Husten oder schwerer körperlicher Arbeit, Schwangerschaft oder Adipositas begünstigen die Entstehung einer Hiatushernie. Selten kann es auch durch eine traumatische Verletzung zu einem Zwerchfellbruch kommen.

Je nach Größe bzw. Volumen und Art des zum Brustraum verlagerten Inhalts kann der Bruch asymptomatisch, unspezifisch symptomatisch oder akut symptomatisch sein.

Gastrointestinale Beschwerden wie Völlegefühl, Aufstoßen, Erbrechen oder Refluxbeschwerden mit gegebenenfalls Erosionsblutungen und Geschwürbildungen sind sehr häufig. Findet sich viel Bruchinhalt im Brustbereich, der die Lunge und das Herz verdrängt, können Atembeschwerden oder auch Herzrhythmusstörungen auftreten. Ebenso ist ein Druck- oder Schmerzgefühl im Oberbauch oder im unteren Brustbereich typisch. Wird der Magen oder Darm im Bruchsack eingeklemmt, äußerst sich dies durch massivste, akut einsetzende Schmerzen mit gegebenenfalls starken Kreislaufbeschwerden.

Untersuchungen bei Verdacht auf einen Zwerchfellbruch

Die Symptome geben bereits klare Hinweise auf einen möglichen Zwerchfellbruch. Wenn beim Abhören der Lunge bereits Darmgeräusche über dem Brustbereich hörbar sind, liefert uns das einen sicheren Hinweis für eine größere Hiatushernie. Diese ist dann auch bereits in einem normalen Röntgenbild, gegebenenfalls mit Kontrastmitteldarstellung, sichtbar. Um die Diagnose zu sichern, führt das gastroenterologische Team eine Magenspiegelung durch. Zur weiteren Abklärung und auch insbesondere zur Operationsplanung komplettiert die Schnittbildgebung (Computertomografie) die Diagnostik.

Behandlung eines Zwerchfellbruchs

Bei einer Hiatushernie ist nicht immer ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Insbesondere kleine axiale Hiatushernien mit nur leichten Refluxbeschwerden können oftmals medikamentös behandelt werden oder bedürfen bei Beschwerdefreiheit ohne Refluxbeschwerden keiner weiteren Therapie. Durch Protonen-Pumpen-Inhibitoren, kurz PPI, kann das Sodbrennen gelindert und oftmals auch gestoppt werden. Das ermöglicht auch, dass Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut abheilen können. Die medikamentöse Therapie kann mitunter also ausreichend sein.

Ist allerdings eine dauerhafte sehr hohe PPI-Dosis erforderlich oder erweisen sich diese als nicht ausreichend wirksam, empfiehlt sich eine Operation des Zwerchfellbruches. Das gilt auch dann, wenn die Speisenröhrenschleimhaut stark entzündet ist, da dies weitreichende Risiken bis hin zum Speiseröhrenkrebs birgt. Sobald eine größere Hernie symptomatisch ist, ist eine Operation erforderlich. Bei der paraösophagealen Gleithernie sollte wegen der Einklemmungsgefahr immer eine Operation erfolgen.

Operation: Minimalinvasiv maximal schonend

Bei der Operation engen die Expert:innen der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie die krankhaft vergrößerte Öffnung im Zwerchfell wieder ein und stellen einen künstlichen Ventilmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre her. Bei sehr großen Hiatushernien müssen wir das Zwerchfell mitunter zusätzlich mit einem speziellen Kunststoffnetz verstärken. Zudem wird eine Fundopexie durchgeführt. Hier wird der Magenfundus am Zwerchfell fixiert. Bei Vorliegen einer Refluxkrankheit kann zudem eine Hemifundoplicatio notwendig sein.

Den Eingriff führen wir fast ausnahmslos minimalinvasiv und auch roboterassistiert mit der sogenannten Schlüssellochtechnik im Zuge einer Laparoskopie durch. Für dieses schonende Verfahren sind nur kleine Einschnitte in die Bauchwand erforderlich.

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