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Refluxkrankheit

Inzwischen ist sie fast zur Volkskrankheit avanciert: Immer mehr Menschen kommt immer wieder „die Galle hoch“. So fühlt sich das zumindest für jene an, die unter der Refluxkrankheit leiden.

Was da „hochkommt“ ist jedoch nicht Galle. Mit der Gallenblase hat diese Erkrankung nämlich gar nichts zu tun. Sondern mit Magensaft, der seine Orientierung verloren hat: Er steigt hoch in die Speiseröhre, statt im Magen-Darm-Trakt zu bleiben, da der untere Verschluss der Speiseröhre nicht richtig funktioniert. Die im Magensaft enthaltene Magensäure führt dann zu den typischen Beschwerden durch Reizung der Speiseröhre. Eine Refluxkrankheit entsteht, wenn der Reflux mehrere Wochen lang besteht, begleitet von den entsprechenden Beschwerden. Das Endstadium der Refluxösophagitis ist der Barrett-Ösophagus. Hier kann es letztlich auch zu bösartigen Entartungen kommen.

Ein gewichtiger Risikofaktor ist Übergewicht. Wer zu viele Kilos auf die Waage bringt, hat deutlich häufiger mit Reflux zu kämpfen. Was die Entstehung der Refluxkrankheit weiterhin begünstigt, sind Rauchen und zu viel Alkohol. Mit auf der Liste der potenziellen Übeltäter stehen Stress, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke, fettreiche Ernährung, Medikamente sowie eine Schwangerschaft. Auch bestehen organische Ursachen für die Refluxerkrankung, beispielsweise kann der Schließmuskel von Natur aus zu schwach sein. Ebenso kann ein Zwerchfellbruch zu Refluxbeschwerden führen. Dies ist dadurch bedingt, dass der Magen durch das Zwerchfell hochwandert und damit den Schließmuskel der Speiseröhre beeinträchtigt.

Jogger-Reflux

Aber Joggen ist doch gesund? Das dass nur eingeschränkt stimmt, erfahren all jene schmerzhaft, die ein Läuferknie haben: Beschwerden im Kniegelenk durch das regelmäßige Laufen. Als Nebenwirkung von Joggen kann es auch zu Reflux kommen. Denn dabei entspannt sich der untere Schließmuskel der Speiseröhre, medizinisch Sphinkter genannt. So kann Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen. Übrigens haben nicht nur jene, die sich joggend körperlich betätigen, diese Probleme. Auch ambitionierte Radfahrer kennen es, dass ihnen ihr Sport Sodbrennen und saures Aufstoßen beschert.

Sodbrennen und saures Aufstoßen sind die beiden klassischen Anzeichen, mit denen sich die Refluxkrankheit zu erkennen gibt. Das Brennen in der Speiseröhre kann äußerst unangenehm und oftmals schmerzhaft sein. Steigt der Magensaft bis hinauf in den Mund, kann er zu Heiserkeit führen und häufiges Räuspern oder Reizhusten verursachen.

Eine schwere Komplikation des langjährigen Refluxes ist die Entwicklung einer Barrett-Schleimhaut bis hin zum Speiseröhrenkrebs. In frühen Stadien kann eine endoskopische Abtragung erfolgen. Bei einem fortgeschrittenen Befund ist eine meist minimalinvasive, roboterassistierte Entfernung der Speiseröhre und des oberen Anteils des Magens unumgänglich.

Über die Barrett-Schleimhaut

Das Aufsteigen der Magensäure kann mit der Zeit zu einem Umbau der Schleimhautstruktur in der Speiseröhre führen. Normalerweise ist diese Schleimhaut aus Platten aufgebaut, die schichtweise aufeinander aufliegen; Plattenepithel genannt. Bei Barrett verändert sich die Schleimhaut von Platten in Zylinder – sie wird palisadenartig; Zylinderepithel genannt. Dadurch versucht sich die Speiseröhrenschleimhaut besser vor Angriffen durch die Magensäure zu wappnen. Die Veränderungen der Schleimhaut sind zwar gutartig, erhöhen allerdings das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Deshalb müssen sie regelmäßig endoskopisch kontrolliert werden.

Untersuchungen bei Refluxkrankheit

Chronisches Sodbrennen und saures Aufstoßen liefern uns bereits wichtige Indizien für die Refluxkrankheit. Um die Diagnose zu sichern, ist eine Magenspiegelung erforderlich. Sie gibt Aufschluss über eine etwaige Entzündung in der Speiseröhre und die Bildung einer sogenannten Barrett-Schleimhaut oder auch einem bösartigen Tumor. Über eine 24-Stunden-pH-Metrie kann der Säuregehalt in der Speiseröhre über eine Sonde gemessen werden. Um eine Fehlfunktion des Schließmuskels festzustellen, liefert uns eine Manometrie zur Druckmessung der Speiseröhre entsprechende Daten.

Behandlung der Refluxkrankheit

Um die Refluxbeschwerden zu behandeln, gilt es zu hemmen, was sie verursacht: die Magensäure. Deren Produktion wird durch die Einnahme von Magensäureblockern, medizinisch Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI) genannt, gedrosselt. Auf diese Weise kann der Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre reduziert werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Umstellung des Lebensstils. Der nächtliche Reflux kann deutlich reduziert werden, wenn Sie Ihren Oberkörper im Schlaf höher als die Füße lagern. Ebenso lindern eine Gewichtsabnahme, Rauchstopp und eine Essenspause vor dem Schlafen (essen Sie drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr) deutlich Ihre Refluxbeschwerden.

Operation bei Reflux

Falls die Beschwerden trotz medikamentöser Behandlung bestehen bleiben, ist eine Operation erforderlich. In diesen Fällen ist die Wiederherstellung des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen das einzige Mittel, den Reflux dauerhaft zu unterbinden. Hierbei wird eine Schlinge aus Magengewebe um die Hälfte der Speisröhre gelegt (Hemifundoplicatio). Oftmals wird anschließend eine Fundophrenicopexie durchgeführt, bei der der Magen an das Zwerchfell fixiert wird, um einen steilen Winkel zwischen Speiseröhre und Magen zu erzielen.
Sollte zudem ein Zwerchfellbruch vorliegen, wird dieser mit Nähten oder auch einem Netz repariert. Mithilfe der Operation soll die Schließfunktion der Speiseröhre verstärkt und so das Sodbrennen und die Refluxkrankheit verhindert werden.
Den operativen Eingriff führen wir meist für die Patientin:den Patienten schonend minimalinvasiv und auch roboterassistiert durch.

Eine schwere Komplikation des langjährigen Refluxes ist die Entwicklung einer Barrett-Schleimhaut bis hin zum Speiseröhrenkrebs. In frühen Stadien kann eine endoskopische Abtragung erfolgen. Bei einem fortgeschrittenen Befund ist eine meist minimalinvasive, roboterassistierte Entfernung der Speiseröhre und des oberen Anteils des Magens unumgänglich. Alles Wissenswerte dazu lesen Sie hier.

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