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Embolisation arteriovenöser Malformationen (AVM; Gefäßmissbildungen), Pulmonale AVM

Arteriovenöse Malformationen (AVM) sind Gefäßmissbildungen; sie sind gekennzeichnet durch eine Fehlbildung des Kapillargebietes als Austauschgebiet zwischen sauerstoffreichem und -armem Blut. Die Fehlbildung kann man sich wie eine Kurzschlussverbindung zwischen den Gefäßen, die das Blut vom Herzen weg transportieren (Arterien) und den Venen, die dieses wieder zurückleiten, vorstellen.

AVMs können in allen Organen des Körpers auftreten, meist sind sie jedoch in oder unter der Haut im Weichteilgewebe sichtbar. Die Größenausdehnung kann von punktförmig bis über eine gesamte Extremität und mehr hinausreichen. Im Volksmund wird beispielsweise aufgrund der durch die starke Bildung von Blutgefäßen entstehenden intensiven rot-blauen Farbe von Feuermal gesprochen. Arteriovenöse Malformationen sind sehr selten und in der Regel angeboren.

Für die Behandlung der AVM stehen mehrere Optionen zur Verfügung, häufig werden verschiedene Verfahren (Embolisation, Radiochirurgie, Operation) kombiniert.

Die interventionellen Radiolog:innen der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin des Robert Bosch Krankenhauses führen Embolisationen, den Verschluss von Gefäßen über einen Katheter, fachkompetent und mit großer Erfahrung sehr präzise durch.

Untersuchungen bei arteriovenösen Malformationen

AVMs, die innerhalb des Körpers liegen, werden durch geeignete bildgebende Verfahren visualisiert. Eine präzise (Gefäß-)Diagnostik mittels kontrastmittelverstärktem Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT), Angiografie oder in Kombination ist zwingend notwendig, um für die spätere interventionell-radiologische Behandlung den geeigneten Zugangsweg sowie aus dem Spektrum der verschiedenen verfügbaren Embolisationsarten sinnvoll auswählen und planen zu können.

Behandlung arteriovenöser Malformationen: Embolisation

Aufgrund der häufig hohen Komplexität der Gefäßversorgung und gegebenenfalls Krankheitsbefall von wichtigen Körperstrukturen, ist bei Beschwerden eine meist sehr individuell ausgerichtete Therapie notwendig. Oftmals ist eine mehrzeitige schrittweise Behandlung notwendig.

Bei einfachen kleinen AVMs der Haut, die eher kosmetisch beeinträchtigend sind, ist meist eine einfache perkutane direkte Punktion mit einer feinen Nadel zur Verödung unter lokaler Betäubung ausreichend.

Zur Behandlung größerer Malformationen von Weichteilstrukturen oder Organen ist generell eine minimalinvasive, endovaskuläre Behandlung Methode der ersten Wahl.

Bei der endovaskulären Therapie der AVM werden unter Röntgenkontrolle bestehende Gefäße über einen Katheter (oft über die Leiste) als Zugangsweg zur Gefäßmissbildung genutzt, wobei der Zugang über das zuführende arterielle und/oder abführende venöse Gefäßsystem erfolgt. Die Behandlung erfolgt also innerhalb der Gefäße und ist für die Betroffenen sehr schonend.

Sprechen Sie uns an

Bei Fragen oder Interesse wenden Sie sich gerne jederzeit zu einer persönlichen Beratung an uns oder hinterlassen Sie Ihre E-Mail-Adresse, damit wir Sie persönlich kontaktieren können.

Sonderform: Morbus Osler bzw. HHT (Hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie)

Morbus Osler bzw. HHT (Hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie) ist eine seltene Gefäßerkrankung, die kapillare Fehlbildungen in Form von Gefäßerweiterungen (Teleangiektasien) zur Folge hat. Bei der Hereditären Hämorrhagischen Teleangiektasie kommt es bereits in jungen Lebensjahren im gesamten Körper zur Ausbildung von arteriovenösen Malformationen. Im Bereich der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum tritt häufiges, erhebliches Nasenbluten (Epistaxis) auf, teilweise mehrfach am Tag. Oft sind auch innere Organe betroffen. Im Magen-Darm-Trakt kann es ebenfalls zu erheblichen Blutungen kommen; das Ausmaß kann so weit gehen, dass eine Transfusion von Blutkonserven notwendig wird. Neben dem selteneren Organbefall in Gehirn und Leber ist häufig die Lunge betroffen.

Diese pulmonalen arteriovenösen Malformationen (PAVM) sind sehr ernst zu nehmen: aufgrund der Rückbildung des Kapillarsystems der Lungengefäße wird die damit verbundene „Filterfunktion“ eingeschränkt. Hierdurch kann es zur gefürchteten Komplikation eines Schlaganfalls durch Verschleppung von Blutgerinnseln in das Gehirn kommen. Auch eine plötzliche Blutunterversorgung von anderen Organen oder die Entstehung von Eiterherden (Abszessen) in Folge der fehlenden Lungenfilterung wird beobachtet.

Untersuchungen bei pulmonalen arteriovenösen Malformationen (PAVM)

Da die Erkrankung bereits im Kindesalter oder jungen Lebensalter auftritt, empfiehlt sich bereits im Anfangsstadium der Erkrankung ein Organscreening, das die Untersuchung von Gehirn, Lunge und Leber umfasst. Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) ratsam, um die im weiteren Leben resultierende potentielle Strahlenbelastung zu minimieren.

Behandlung einer pulmonalen arteriovenösen Malformation (PAVM)

Bei sichtbaren pulmonalen arteriovenösen Malformationen ist eine Embolisationstherapie durch die Spezialist:innen der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin zu diskutieren.
Diese sehr sichere minimalinvasive endovaskuläre Therapie erfolgt in örtlicher Betäubung über einen Gefäßzugang in der Leistenvene. Mittels Bildsteuerung gelangt man über das Gefäßsystem mit einem Katheter nach Passage des rechten Herzens in die Pulmonalarterien. In erfahrener Hand gelingt in den sehr verästelten Blutgefäßen der Lunge ein Aufsuchen der PAVM. Zum mechanischen Verschluss des lokalisierten insuffizienten Kapillarbettes werden zielgenau Metallspiralen (sogenannte Coils) ähnlich eines Flaschenkorkens in die zuführenden Pulmonalsegmentarterien eingebracht – unter weitgehendem Erhalt des umliegenden gesunden Lungengewebes.

Auch bei initial erfolgreichem vollständigen Verschluss der PAVM ist eine Verlaufskontrolle notwendig, da es in seltenen Fällen zu einer Wiedereröffnung der bereits embolisierten Gefäßversorgung kommen kann, oder neue PAVM entstehen bzw. zu einer relevanten Dimension anwachsen können.

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Interventionelle Radiologie

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