Narkoseverfahren (Anästhesie)
Unsere erfahrenen Anästhesistinnen und Anästhesisten der Abteilung für Anästhesie und Operativen Intensivmedizin betreuen Sie in den 14 Operationssälen des Robert Bosch Krankenhauses und des RBK Lungenzentrum Stuttgart. Hierzu gehören Patient:innen der Herz- und Gefäßchirurgie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Thoraxchirurgie, der Orthopädie und Unfallchirurgie, der Gynäkologie sowie der Plastischen Chirurgie. Darüber hinaus erbringen wir auch Narkoseleistungen im Bereich der Inneren Medizin, zum Beispiel in der Endoskopie, der Bronchoskopie und im Herzkatheterlabor.
Wir sorgen nicht nur für eine schmerzfreie Operation, sondern auch während und nach einem Eingriff, dass alle wichtigen Organfunktionen stabil sind. Überwacht werden unter anderem die Atem- und Herz-Kreislauffunktion, sowie die Funktionen aller Organe.
Jährlich führen wir über 12.000 Anästhesieleistungen unter höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards durch. Zum Einsatz kommen alle modernen Narkose- und Regionalanästhesie-Verfahren.
Welche Narkoseverfahren gibt es und wie werden sie eingesetzt?
Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Bei einer Vollnarkose wird das Bewusstsein für einen bestimmten Zeitraum mit Hilfe von Medikamenten ausgeschaltet, die Schmerzempfindung im ganzen Körper unterdrückt. Die Narkose ermöglicht somit eine schmerzfreie Operation. Sie werden nur solange in einen tiefschlafähnlichen Zustand versetzt, wie es notwendig ist und die Narkosetiefe wird mit Hilfe von EEG-(Hirnstrom-)-Messungen kontinuierlich überwacht. Eingesetzt werden Medikamente verschiedener Wirkstoffgruppen: Schlafmittel (Hypnotika), Schmerzmittel (Analgetika) und Muskelrelaxantien zur Erschlaffung der Muskeln.
Unsere modernen Narkosemethoden ermöglichen eine genaue Dosierung und detaillierte Überwachung. Die Narkose wird von den Anästhesist:innen medikamentös gesteuert und während des gesamten Eingriffs aufrechterhalten. Sobald die Operation abgeschlossen ist, leiten wir die Aufwachphase ein.
Wir wenden sowohl die total-intravenöse Anästhesie (TIVA), also die Gabe von Medikamenten durch die Vene, als auch Gasnarkosen an.
Zudem besteht die Möglichkeit einer Kombinationsanästhesie (TIVA/PDK). Diese Methode bietet für unsere Patient:innen erhebliche Vorteile im Vergleich zu anderen Anästhesien: Die Schmerzausschaltung mit Hilfe eines Peridural-Kathteters (PDK) ist besser und sie wachen schneller und angenehmer auf. Unsere Patient:innen leiden nur noch sehr selten unter Übelkeit und haben weniger Schmerzen nach der OP.
Diese Narkoseverfahren kommen bei operativen und interventionellen Eingriffen zum Einsatz und werden von uns auch bei bronchoskopischen und anderen endoskopischen Eingriffen durchgeführt.
Regionalanästhesie (Teilnarkose)
Bei vielen operativen Eingriffen ist es möglich, nur den Körperbereich lokal zu betäuben, welcher behandelt oder operiert werden muss. Vorteil ist, dass diese Form der Schmerzausschaltung das Bewusstsein nicht beeinträchtigt; während des Eingriffs sind Sie wach und ansprechbar. Die Regionalanästhesie-Verfahren bewirken durch gezielte Gabe von Lokalanästhetika, die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung von Nerven und führen dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit, teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilbereichen des Körpers.
Viele minimalinvasive Eingriffe können unter lokaler Betäubung vorgenommen werden.
In enger Absprache mit Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Ihrem behandelnden Arzt überlegen wir gemeinsam mit Ihnen, ob eine Regionlanästhesie möglich ist. Im Narkosegespräch erklären wir Ihnen die verschiedenen Optionen und beantworten Ihre Fragen.
Auf Wunsch können zusätzlich zur Regionalanästhesie beruhigende Medikamente verabreicht werden („Dämmerschlaf“). Auch die Einleitung einer Vollnarkose ist im Bedarfsfall möglich.
Formen der Teilnarkose
Wir haben viel Erfahrung im Legen einer Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie und führen diese Form der Anästhesie sehr vorsichtig durch. Die Dosierung passen wir individuell an. Dadurch lässt die Wirkung des Betäubungsmittels auch schnell nach und Sie können sich wieder frei bewegen.
Eine Spinalanästhesie ist eine rückenmarknahe Form der Regionalanästhesie. Durch die Injektion eines lokalen Betäubungsmittels und gegebenenfalls weiterer Medikamente in den Hirnwasserraum in Höhe der Lendenwirbelsäule wird die Signalübermittlung in den vom Rückenmark ausgehenden Nerven gehemmt. So lassen sich Regionen im Becken oder auch die Beine lokal betäuben.
Vielen aus der Geburtshilfe bekannt ist die Periduralanästhesie (PDA), auch Epiduralanästhesie (EDA) genannt. Sie bewirkt die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung ausgewählter Nervensegmente. Im zugehörigen Körperabschnitt spüren die Patient:innen vorübergehend nichts mehr und sind schmerzfrei. Die PDA oder EDA ermöglicht es zudem schmerzhafte medizinische Prozeduren oder Schmerzbehandlungen vorzunehmen, ohne dass die Patient:innen unter Schmerzen und Unwohlsein leiden müssen.
Kombinierte Narkoseverfahren bei großen Operationen
Bei großen Operationen wie Eingriffen im Bauchraum oder am Brustkorb (Thorax) kombinieren wir die Vollnarkose mit einer Periduralanästhesie (PDA). Für die PDA legen wir den Patient:innen einen sogenannten Periduralkatheter (PDK). Dieser wird in der Nähe der Wirbelsäule eingebracht. Über diesen Katheter erhalten unsere Patient:innen nach der OP ihre Schmerztherapie. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass die Medikamente direkt im Bauchraum bzw. Brustkorb wirken können und keine Nebenwirkungen entstehen. Nach der Operation sind Sie schneller wieder mobil.
Durch zahlreiche verschiedene Maßnahmen ist es möglich, eine Patientenblut sparende Operation vorzunehmen, auch PBM („Patient Blood Management“) genannt. Zudem müssen wir keine Blutkonserven mit Fremdblut einsetzen. Dadurch erholt sich die Patientin:der Patient nach dem Eingriff besser.
Anästhesie bei Risikopatient:innen
Viele unserer Patientinnen und Patienten sind schwer krank, wenn sie im Robert Bosch Krankenhaus operiert werden müssen. Diese besondere gesundheitliche Lage ist auch für uns als Anästhesie-Team eine Herausforderung. Zu den bedrohlichen Erkrankungen zählen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Schlaganfälle sowie Patient:innen, die nach schweren Unfällen eingeliefert werden. Diese Patient:innen müssen wir besonders intensiv überwachen und ihre gesundheitliche Situation bei der Anästhesie berücksichtigen.
Wir haben große Erfahrung in der Betreuung schwerkranker Patientinnen und Patienten. Dies bedeutet auch für Risikopatient:innen eine bestmögliche und sichere Versorgung. Unsere Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin ist mit den neusten Monitoren (Vigileo®, PiCCO®) zur Überwachung ausgestattet. Wir verfügen über die technische Ausstattung und die Erfahrung um ein erweitertes hämodynamisches Monitoring vorzunehmen. Dazu gehört eine transthorkale (Untersuchung des Herzens von außen) oder transösophageale Echokardiografie (Untersuchung des Herzens von innen über die Speiseröhre) und bei Bedarf auch ein Pulmonalarterienkatheter.
Häufig wenden wir bei thoraxchirurgischen Eingriffen eine seitengetrennte Beatmung mit Hilfe eines speziellen Beatmungsschlauches (sogenannter Doppel-Lumentubus) an.
Bei Patient:innen, bei denen nur sehr schwer der Beatmungsschlauch (Tubus) in die Luftröhre eingeführt werden kann, setzen wir zur Unterstützung die Videolaryngoskopie ein. Durch eine Kamera erhalten wir einen besseren Überblick über den Mund- und Rachenraum und können den Tubus schonender einführen.
Wissen gibt Sicherheit: Informationen zum Ablauf der Anästhesie
Bei Ihnen steht eine Operation bevor? Unsere Anästhesist:innen besprechen mit Ihnen in einem Vorgespräch (Prämedikationsgespräch) verschiedene Aspekte der Narkose.
Qualität und Patientensicherheit
in der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin
Unser Anspruch ist es, jede Patientin und jeden Patienten von Beginn an mit höchster Qualität und so sicher wie möglich zu versorgen.