Chronische myeloische Leukämie (CML)
Bei der chronischen myeloischen Leukämie, kurz CML, kommt es durch Entartung der Blutstammzelle zur unkontrollierten Vermehrung der Leukozyten.
Die CML zeigt unbehandelt einen dreiphasigen Verlauf. Die Erkrankung befindet sich zunächst in der chronischen Phase und kann dann über die akzelerierte (beschleunigte) Phase in der Blastenkrise enden. Dies entspricht einer akuten Leukämie. Die Therapieaussichten sind dank der heutigen innovativen Medikamente aber positiv.
Unsere langjährige Erfahrung und Expertise, die wir in der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin gebündelt haben, ist die Grundlage für eine frühe Diagnose und optimale Therapie für unsere Patientinnen und Patienten. Die Abteilung ist Partner im Onkologischen Zentrum am Robert Bosch Krankenhaus.
Ursächlich für die CML ist eine genetische Veränderung der blutbildenden Zellen im Knochenmark, das sogenannte Philadelphia-Chromosom. Dabei sind Abschnitte zwischen den beiden Chromosomen neun und 22 ausgetauscht. Das Philadelphia-Chromosom lässt sich bei fast allen Patient:innen nachweisen und ist nicht angeboren, sondern wird im Laufe des Lebens zufällig erworben.
Anfangs haben die Patient:innen unspezifische Beschwerden wie Leistungsabfall und unerklärliche Müdigkeit, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Im weiteren Verlauf kommt es dann zu Blutarmut und einem typischen Druckgefühl im linken Oberbauch. Dieses geht auf die Vergrößerung der Milz zurück.
Drei Stadien der chronisch myeloischen Leukämie
Die CML verläuft in drei Stadien. Am Anfang steht eine langsam verlaufende chronische Phase. Sie geht ohne Therapie in die aggressivere Akzelerationsphase und später in die Blastenkrise über. Letztere verläuft ähnlich wie die akuten Leukämien und kann unbehandelt binnen weniger Wochen zum Tod führen.
Untersuchungen bei einer chronisch myeloischen Leukämie
Blutuntersuchungen liefern bereits die wichtigsten Hinweise: Sehr stark erhöhte Leukozytenwerte, unreife Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen im Blut oder eine Thrombozytose sind klare Indizien für eine CML. Zur Sicherung der Diagnose nehmen wir dann eine Knochenmarkpunktion vor. Findet sich bei der Laboruntersuchung der entnommenen Probe das für die Erkrankung charakteristische Philadelphia-Chromosom, lässt sich der Verdacht auf eine CML schließlich bestätigen. Um die Größe der Bauchorgane, vor allem der Milz zu prüfen, erfolgt meist noch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums.
Wir sind zertifiziertes Zentrum für Hämatologische Neoplasien
Unsere Expertise für die Therapie von Leukämien, Myelodysplasien, Lymphomen und Myelomen haben wir in unserem Zentrum für Hämatologiche Neoplasien am Robert Bosch Krankenhaus gebündelt. Die Zusammenarbeit von Hämatolog:innen, diagnostischen Disziplinen und psychosozialen Diensten bietet alle Voraussetzungen für eine optimale Behandlung unserer Patient:innen.
Behandlung einer chronisch myeloischen Leukämie
Die CML lässt sich durch eine möglichst frühzeitige medikamentöse Behandlung sehr gut managen. Dadurch kommen die meisten Patient:innen mit der Erkrankung bei guter Lebensqualität klar.
Die modernen Medikamente, die heute bei der CML verfügbar sind, hemmen gezielt die charakteristischen Veränderungen durch das Philadelphia-Chromosom in den Leukämiezellen. Diese Wirkstoffe heißen Tyrosinkinase-Inhibitoren, kurz TKI. Sie werden als Tabletten ein- bis zweimal täglich eingenommen und normalisieren bereits nach wenigen Therapiewochen die Zahl der weißen Blutkörperchen. Bei vielen der länger mit TKI behandelten Patient:innen am Robert Bosch Krankenhaus ist der Behandlungserfolg so gut, dass die CML nicht mehr nachzuweisen ist.
Eine weitere medikamentöse Behandlungsoption ist eine leichte Chemotherapie, die in der Regel mit der Einnahme von Tabletten durchgeführt wird. Spricht eine CML-Patientin:ein CML-Patient nicht oder nur unzureichend auf die Medikamente an, kann eine allogene Stammzelltransplantation erfolgen. Auch in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, vor allem in der Blastenkrise, kommt diese Therapie in Frage.
Wird die CML frühzeitig erkannt und adäquat behandelt, ist die Prognose sehr gut.
Zentrum für Stammzell- und Knochenmarktransplantation
Das Zentrum für Stammzell- und Knochenmarktransplantation am Robert Bosch Krankenhaus ist das einzige nach europäischen Richtlinien (JACIE) zertifizierte Zentrum in Stuttgart. Seit vielen Jahren werden hier autologe und allogene Stammzelltransplantationen in zertifizierter Qualität durchgeführt.
Sehr gute Prognose bei früher Diagnose
Wird die CML frühzeitig erkannt und adäquat behandelt, ist die Prognose sehr gut. In den weiter fortgeschrittenen Stadien ist die Situation dann oftmals kritischer und die Therapieaussichten sind schlechter.
Leukämie besser verstehen
Um Ihre Fragen zu Leukämie und Chemotherapie zu beantworten, aber auch Angehörigen und Freunden Tipps zu geben, wie man Krebspatient:innen unterstützen kann, haben wir gemeinsam mit der Strube Stiftung eine Reihe von Videos erstellt.
Psychoonkologie: Hilfe für Krebskranke und Angehörige
Die Diagnose Krebs stellt einen tiefen Einschnitt in das Leben dar. Der Psychoonkologische Dienst bietet Betroffenen in der Zeit von Diagnose und Behandlung im Robert Bosch Krankenhaus individuelle Unterstützung an.
Seelsorge: Zuhören, Unterstützen, Begleiten
Eine Krebserkrankung ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr belastend und mit vielen Ängsten und Sorgen verbunden. Die Krankenhausseelsorge steht Ihnen unabhängig von Glaube und Konfession zur Seite.
LINA – ein Beratungsangebot
Jungen Erwachsenen mit der Diagnose Krebs bieten wir mit dem Beratungsangebot Hilfe bei sozialrechtlichen Themen wie Krankengeld oder Haushaltshilfe sowie emotionale Unterstützung.
Naturheilkunde und Integrative Medizin
Das Robert Bosch Krankenhaus verfolgt den Ansatz der Integrativen Onkologie, die konventionelle Medizin, wissenschaftlich geprüfte Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin kombiniert. Nebenwirkungen der Krebstherapie können mit naturheilkundlichen Behandlungen abgemildert werden.
Myeloproloferative Neoplasien
Die chronisch myeloische Leukämie gehört zur Gruppe der myeloproliferativen Neoplasien. Es werden vier verschiedene sogenannte myeloproloferative Neoplasien unterschieden.