Gutartige Lungentumore
Auch für gutartige Tumoren der Lunge und des Thorax besteht oft die Indikation zur operativen Entfernung.
Diese Operationen werden bei uns im RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses von der Abteilung für Thoraxchirurgie mit großer Routine vorgenommen.
Gutartige Tumoren können sich aus so gut wie allen in der Lunge vorhandenen Gewebearten bilden. Je nach Ursprungsgewebe unterscheidet man zum Beispiel Adenome (Drüsengewebe), Lipome (Fettgewebe), Hämangiome (Blutgefäße), Fibrome (Bindegewebe) und Chondrome (Knorpelgewebe).
Am häufigsten findet man Chondrohamartome (Lunge), Fibrome (Pleura) und Lipome (Brustwand).
Wächst ein Chondrohamartom der Lunge nahe an einem Bronchus, kann es diesen auch abdrücken und dadurch Lungenentzündungen auslösen. Pleurafibrome, also Tumore, die vom Rippenfell ausgehen, können eine enorme Größe erreichen und zu Luftnot führen. Fettgewebsgeschwulste an der Brustwand können sich nach außen vorwölben und dadurch störend sein.
Untersuchungen bei gutartigen Lungentumoren
Gutartige Tumore werden fast immer zufällig bei Röntgenaufnahmen des Brustkorbs entdeckt.
Allein aus dem Bild lässt sich meist nicht mit Sicherheit erkennen, welchen Ursprung die Geschwulst hat und ob sie gut- oder bösartig ist. Um dies zu klären, ist eine sorgfältige Diagnostik nötig. Bereits die gezielte Befragung der Betroffenen und Blutuntersuchungen geben erste Hinweise. Kann eine anschließende Computertomografie (CT) nicht mit Sicherheit die Bösartigkeit des Tumors ausschließen, muss eine Gewebeprobe entnommen und in der Pathologie untersucht werden.
Teilweise geht dies durch eine Punktion, entweder während einer Lungenspiegelung – von innen – oder eine CT-gesteuerte Biopsie von außen. Häufig wird aber eher der gesamte Tumor im Rahmen einer Video-assistierten Thorakoskopie (VATS) entfernt und dann untersucht. Stellt er sich unter dem Mikroskop als gutartig dar, ist in den meisten Fällen keine weitere Behandlung notwendig. Sehr kleine Knoten in der Lunge können auch im Zeitverlauf nachkontrolliert werden.
Behandlung von gutartigen Lungentumoren
Das gewählte chirurgische Verfahren hängt von der Lage und Größe des Tumors ab.
Viele Knoten können chirurgisch im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs, einer Thorakoskopie, entfernt werden. Dafür werden kleine Hautschnitte an der Seite des Brustkorbs gesetzt, über die eine Videokamera mit Minioptik und die erforderlichen Operationsinstrumente eingeführt werden.
In der Abteilung für Thoraxchirurgie des RBK Lungenzentrums Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses haben wir auch große Erfahrung mit der sogenannten uniportalen minimalinvasiven Chirurgie. Hier wird, statt über zwei bis drei kleine Schnitte, die gesamte Operation über nur einen einzigen kleinen Schnitt durchgeführt. Kamera und Instrumentarium werden dabei nur über diesen einen Zugang eingebracht. Kombiniert mit einem Schmerzkatheter reduzieren wir Schmerzen so auf ein Minimum.
Große Tumore werden in der Regel über eine Thorakotomie operiert. Das heißt: Der Zugang wird über einen Schnitt an der seitlichen Brustwand hergestellt. Bei der sogenannten „muscle sparing thoracotomy“ werden die Muskeln an der seitlichen Brustwand weitgehend geschont, da sie nicht quer durchtrennt, sondern längs gespreizt werden. Nach Entfernen der Geschwulst legen wir eine Drainage an, um Blutreste und Luft nach Verschluss der Schnitte aus dem Brustraum zu saugen. Sie kann wieder entfernt werden, wenn keine Luft mehr und nur noch wenig Sekret austritt. Das kann innerhalb von 24 bis 72 Stunden möglich sein.