Brustwandtumore
Die Brustwand besteht aus dem knöchernen Thorax (Brustkorb) und dem Weichgewebe, das heißt Muskeln, Fett- und Bindegewebe, Nerven, Lymphbahnen und Blutgefäße.
Der Thorax wird vorne durch das Sternum (Brustbein), hinten durch zwölf Brustwirbel und seitlich durch zwölf paarig angelegte Rippen gebildet. Primäre Brustwandtumoren können aus allen genannten Gewebearten entstehen. Bei sogenannten sekundären Brustwandtumoren handelt es sich um Metastasen von Tumoren anderer Organe. Brustwandtumore stellen eine eher seltene und sehr heterogene Krankheitsgruppe dar. Sie sollten grundsätzlich in einem spezialisierten Zentrum wie dem RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses behandelt werden.
Nur fünf Prozent der thorakalen Tumore sind primäre Brustwandtumore. Sie entstehen in Knochen-, Knorpel- und Weichgewebe. Die häufigsten gutartigen (benignen) primären Knochentumoren sind Osteochondrome, Chondrome und fibröse Dysplasien. Bei diesen zunächst gutartigen Erkrankungen besteht aber dennoch ein Entartungsrisiko. Unter den benignen Weichteiltumoren stehen die Lipome an erster Stelle.
Bösartige (maligne) primäre Brustwandtumore treten häufiger auf als benigne Brustwandtumore und entstehen am häufigsten in der fünften und sechsten Lebensdekade. Männer und Frauen sind gleich oft betroffen. Brustwandsarkome sind selten und machen weniger als zehn bis 15 Prozent aller Sarkome aus. Sie können aus allen Gewebetypen der Brustwand entstehen, was eine Vielzahl histologischer Subgruppen bedingt. Prinzipiell können Weichteilsarkome, Knochen-, Knorpel- und unspezifizierbare Sarkome unterschieden werden. Etwas mehr als die Hälfte der malignen Primärtumoren der Brustwand entstehen im Knochen- und Knorpelgewebe. Dabei ist das Chondrosarkom der häufigste Primärtumor. Primäre maligne Weichteiltumoren sind mit etwa 45 Prozent seltener. Meist handelt es sich um Fibrosarkome und NOS-Tumoren („not otherwise specified“).
Mehr als die Hälfte aller Brustwandtumore sind sekundäre Tumore. Hierbei handelt es sich zum einen um in die Brustwand infiltrierende Tumoren ausgehend von Brust, Lunge, Brustfell oder Mediastinum, zum anderen um Fernmetastasen von außerhalb der Brusthöhle gelegenen (extrathorakalen) Malignomen. Letztere stellen die größte Gruppe der malignen und benignen Brustwandtumoren dar.
Gutartige (benigne) ebenso wie bösartige (maligne) Brustwandtumoren machen sich häufig erst bemerkbar, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben. Sie lassen sich dann eventuell als derbe Schwellung ertasten oder sie verursachen Schmerzen durch Druck auf umliegende Nerven oder Gefäße.
Seltener treten Symptome auf wie Pleuraerguss, Husten, Fieber, Atemnot (Dyspnoe) oder neurologische Ausfälle der oberen Extremitäten durch Tumorkompression des Plexus brachialis.
Häufig werden Brustwandtumore zufällig bei bildgebenden Untersuchungen (Röntgen, Computertomografie, Magnetresonanztomografie) entdeckt, die zur Diagnostik einer anderen Erkrankung oder im Rahmen der Tumornachsorge vorgenommen wurden.
Spezialisierte Behandlung im RBK Lungenzentrum Stuttgart
In den Abteilungen Pneumologie und Beatmungsmedizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin sowie Thoraxchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus können wir eine sichere Diagnostik durchführen und auf die Art des Tumors abgestimmte, interdisziplinäre Therapiekonzepte anbieten. Für plastische Rekonstruktionen im Zusammenhang mit Operationen der Brustwand arbeiten wir mit der Pastischen Chirurgie des Marienhospitals Stuttgart zusammen. Für unsere Krebspatient:innen besteht auch die Möglichkeit, an klinischen Studien teilzunehmen, bei denen innovative Behandlungsmethoden geprüft werden.
Betroffene von Brustwandtumoren werden von unseren fachärztlichen Teams ausführlich beraten und fürsorglich betreut. Es ist uns wichtig, unseren Patient:innen nicht nur die individuell bestmögliche Therapie zukommen zu lassen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie sich bei uns gut und sicher aufgehoben fühlen.
Untersuchungen bei Brustwandtumoren
Neben der körperlichen Untersuchung erfolgt die Diagnostik durch bildgebende Verfahren wie Computer- und Kernspintomografie (CT, MRT) sowie die Untersuchung einer Gewebeprobe.
Dabei können Schwellungen tastbar sein, die im Hinblick auf Lokalisation und Wachstumsverhalten des Tumors bereits Hinweise auf die Diagnose liefern können.
Die Darstellung von Osteosarkomen erfolgt mittels Computertomografie (CT), die Knochenveränderungen zeigt. Zur Bestimmung der Tumorausdehnung sowie zum Therapiemonitoring ist aufgrund des hohen Weichteilkontrasts die Magnetresonanztomografie (MRT) hilfreich. In der Darstellung von Chondrosarkomen ist primär das MRT die Bildgebung der Wahl, da es die genaue Ausbreitung in den umgebenden Muskel und das Weichgewebe sowie die Infiltration neurovaskulärer Strukturen zeigen kann. Auch in der Darstellung von Weichteilsarkomen ist das MRT unerlässlich. Ergänzend sollte jedoch eine Computertomografie erfolgen, um knöcherne Beteiligungen sowie Verkalkungen und Lungenmetastasen ausschließen zu können.
Die Positronenemissionstomografie (PET) kommt durch die genaue Darstellung von stoffwechselaktivem Gewebe sowohl für Knochensarkome als auch für Weichteilsarkome im Staging (Bestimmung des Krankheitsstadiums), Therapiemonitoring und in bestimmten Fällen auch in der Nachsorge zum Einsatz.
Aufgrund der vielfältigen histologischen Differenzierungen ist es oft schwierig, allein durch die Bildgebung eine Diagnose zu stellen, zumal bei einigen Brustwandtumoren eine chirurgische Entfernung (Resektion) erst nach entsprechender Vorbehandlung erfolgen sollte.
Zur Diagnosesicherung muss daher eine Gewebeprobe entnommen werden. Diese kann als Exzisions-, Inzisions- oder Nadelbiopsie gewonnen werden. Das Verfahren hängt neben der Tumorgröße und bildmorphologisch vermuteten Entität auch von der angestrebten Resektions- und Rekonstruktionsart sowie von möglichen Komorbiditäten (weiteren Erkrankungen) ab.
Behandlung von bösartigen Brustwandtumoren
Für die Planung der Therapie arbeiten unsere Onkolog:innen und Thoraxchirurg:innen sowie die Plastischen Chirurg:innen eng zusammen. Wir besprechen jeden Fall einzeln in einer interdisziplinären Konferenz, dem sogenannten Tumorboard, und legen gemeinsam das optimale Therapiekonzept fest.
Bösartige Brustwandtumore werden, soweit möglich, restlos entfernt. Je nach Ursprungsort und -gewebe des Tumors kommen unterschiedliche Vorgehensweisen infrage. Dabei stellt die radikale chirurgische Entfernung des Tumors die Grundlage des therapeutischen Vorgehens dar. Das bedeutet, dass auch ein ausreichender Sicherheitsabstand zum umliegenden, gesunden Gewebe eingehalten werden muss. Bei gut differenzierten, kleinen, primären Tumoren kann das ausreichend sein.
In vielen Fällen ist das chirurgische Vorgehen aber in ein multimodales Behandlungskonzept eingebettet. Dieses ist abhängig von der Entität, Größe und Differenzierung des Tumors. Je nach Tumorart kann es erforderlich sein, nach der Diagnosestellung über eine Biopsie zunächst eine Chemotherapie als Vorbehandlung durchzuführen.
Bei ausgedehnten Tumoren müssen oft auch Teile der Brustwand, des Brustbeins oder der Rippen herausoperiert werden. Sind diese Areale so groß, dass sich die Wunde nicht einfach zunähen lässt, wird für die Heilung eine plastische Rekonstruktion erforderlich. Dabei setzen wir biologische Membranen und Kunststoffnetze ein. Auch ein Knochenersatz durch zum Beispiel spezielle Metallimplantate kann erforderlich sein.
Größere Rekonstruktionen zur Wiederherstellung des natürlichen Erscheinungsbilds der Brustwand führen wir in Zusammenarbeit mit der Plastischen Chirurgie des Marienhospitals Stuttgart durch. Große Defekte an der vorderen Brustwand werden so zum Beispiel durch die Verlagerung von Rückenmuskeln gedeckt.
Hierzu zählen Chemotherapi, Immuntherapie und gegebenenfalls zielgerichtete medikamentöse Behandlungen.
Auch wenn wir Krebsbehandlungen so schonend wie möglich durchführen – sie greifen, wie die Krankheit selbst, in viele Körpervorgänge ein. Das kann während der Behandlung, manchmal auch über das Therapieende hinaus, zu Nebenwirkungen führen.
Nebenwirkungen zu vermeiden oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren ist ein wichtiger Teil der Krebstherapie. Bei dieser sogenannten supportiven (unterstützenden) Behandlung setzen wir wirksame und erprobte Maßnahmen ein. Im Bereich der Thoraxchirurgie spielt vor allem die Schmerztherapie eine zentrale Rolle.
Bei der supportiven Therapie arbeiten wir eng vernetzt mit unserer Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin.
Gutartige (benigne) ebenso wie bösartige (maligne) Brustwandtumoren machen sich häufig erst bemerkbar, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben. Sie lassen sich dann eventuell als derbe Schwellung ertasten oder sie verursachen Schmerzen durch Druck auf umliegende Nerven oder Gefäße.
Seltener treten Symptome auf wie Pleuraerguss, Husten, Fieber, Atemnot (Dyspnoe) oder neurologische Ausfälle der oberen Extremitäten durch Tumorkompression des Plexus brachialis.
Häufig werden Brustwandtumore zufällig bei bildgebenden Untersuchungen (Röntgen, Computertomografie, Magnetresonanztomografie) entdeckt, die zur Diagnostik einer anderen Erkrankung oder im Rahmen der Tumornachsorge vorgenommen wurden.