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Diabetisches Fußsyndrom und chronische Wunden

Jede dritte Person, die an einem Typ I- oder Typ II-Diabetes erkrankt ist, entwickelt im Laufe des Lebens ein diabetisches Fußsyndrom. An einem diabetischen Fuß kann sich eine chronische Wunde bilden.

Die Behandlung von chronischen, also lange bestehenden, und komplizierten Wunden gehört in die Hände von erfahrenen Behandlungsteams. Am Robert Bosch Krankenhaus arbeiten Mediziner:innen der Gefäßmedizin (Kardiologie und Angiologie, Herz- und Gefäßchirurgie) eng mit pflegerischen Wundexpert:innen zusammen. Ebenso wichtig wie die Wundtherapie ist auch die Behandlung der ursächlichen Grunderkrankung.

Auf Dauer greift ein zu hoher Blutzucker Blutgefäße (die kleinsten, aber auch die großen Arterien) und Nervenzellen an, auch kann die körpereigene Immunabwehr geschwächt, Haut und Knochen geschädigt werden. Dadurch nimmt die Schmerz- und Druckempfindlichkeit ab.

Durch den Nervenschaden kommt es zu einer veränderten Belastung des Fußes, was wiederum zu Veränderungen des Knochenskeletts des Fußes führt. Fehlstellungen und Fehlbelastungen des Fußes sind die Folge. Der Nervenschaden vermindert zudem das Gefühlsempfinden. Unser Schutzsystem der Schmerzwahrnehmung wird dadurch beeinträchtigt, oder sogar vollständig außer Kraft gesetzt. Druckstellen, wie sie durch die Fehlbelastung entstehen oder kleinere Verletzungen, werden daher von den Betroffenen lange nicht bemerkt. Es bilden sich Wunden.

Diese Wunden und Geschwüre heilen meist deutlich schlechter. Das liegt zum einen an der herabgesetzten Immunabwehr. Zum anderen wird die Wundheilung durch die gestörte Durchblutung der großen Arterien, aber auch der allerkleinsten Arterien, gehemmt. Die Wunden sind daher auch besonders gefährdet durch bakterielle Infektionen, die diese Situation noch zusätzlich dramatisch verschlechtern können; in manchen Fällen innerhalb weniger Tage.

Wer bereits einmal ein diabetisches Fußsyndrom hatte, ist deutlich gefährdeter, nochmals an dieser Folgekrankheit des Diabetes mellitus zu erkranken.

Wird ein diabetisches Fußsyndrom nicht rechtzeitig und nicht entsprechend behandelt, ist das Amputationsrisiko deutlich erhöht, ebenso die Sterblichkeit.

Die Behandlungsmaßnahmen sind abhängig vom jeweiligen Wundstadium und dem Ausmaß des geschädigten Fußes.

Chronische Wunden an den Beinen bzw. am Unterschenkel (Ulcus cruris)

Ein Ulcus cruris ist eine schlecht heilende Wunde am Unterschenkel, umgangssprachlich auch als „offenes Bein“ oder „Unterschenkelgeschwür“ bezeichnet. Insbesondere ältere Menschen sind von einem chronischen Ulcus betroffen. Dabei wird eine Wunde, die nach vier bis zwölf Wochen nicht abheilt, als chronische Wunde eingestuft.

Ein Ulcus cruris ist eine schlecht heilende Wunde am Unterschenkel, umgangssprachlich auch als „offenes Bein“ oder „Unterschenkelgeschwür“ bezeichnet. Insbesondere ältere Menschen sind von einem chronischen Ulcus betroffen. Dabei wird eine Wunde, die nach vier bis zwölf Wochen nicht abheilt, als chronische Wunde eingestuft.

Die häufigsten Ursachen für ein Ulcus cruris sind Erkrankungen der Beinvenen  (chronische Venenschwäche, Ulcus cruris venosum) und Durchblutungsstörungen der Beine.

Beim venös bedingten Ulcus kann das Blut nicht mehr aus den Beinen zurück zum Herzen fließen. Dadurch entsteht im Bereich des Unterschenkels ein Rückstau des Blutes in den Beinvenen (sogenanntes Stauungssyndrom). Die chronische Stauung führt wiederum zu einer vermehrten Gewebeflüssigkeit (Ödem) im Unterschenkel und zu Veränderungen im Bindegewebe. Es bildet sich eine Wunde.

Auch eine starke Fettleibigkeit und Erkrankungen der Lymphbahnen können Ursachen für chronische Unterschenkelwunden sein.

Die Wunden am Unterschenkel heilen schlecht. Die Betroffenen verspüren Schmerzen und können in ihrem Alltag eingeschränkt sein.

Untersuchungen bei chronischen Wunden an den Beinen

Bei chronischen Wunden am Unterschenkel müssen immer eine arterielle Durchblutungsstörung, venöse Erkrankungen und lymphatische Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden.

 

Behandlung von chronischen Wunden an den Beinen

Die Therapie ist komplex und hängt entscheidend von der Ursache der Wunde ab. Denn nicht nur die chronische Wunde muss richtig versorgt werden, auch die Ursache muss behandelt werden. Auch wenn meist eine Gefäßerkrankung ursächlich ist, leben wir am Robert Bosch Krankenhaus einen interdisziplinären Behandlungsansatz: Ärztinnen und Ärzte verschiedener medizinscher Fachbereiche arbeiten eng mit Wundexpert:innen aus der Pflege und Mitarbeitenden der Patientenkoordination (Sozialdienst) zusammen. Ebenso stehen wir im Austausch mit Sanitätshäusern.

Die Behandlung eines offenen Beins kann langwierig sein. Viele Patient:innen haben oft einen langen Leidensweg mit vielen frustrierenden Behandlungsversuchen ohne wirkliche Besserung der Situation hinter sich. Wir am Robert Bosch Krankenhaus bringen die nötige Fachkompetenz, langjährige Erfahrung und Geduld mit, chronische Wunden und deren Ursache zu behandeln.

Ein gutes Wundmanagement ist beim offenen Bein unerlässlich. Neben der Beurteilung der Wunde sind die Wundreinigung, die Auswahl der richtigen Wundauflagen, die richtige Verbandstechnik und regelmäßige Verbandswechsel wichtige Bestandteile des Wundmanagements. Speziell geschulte Pflegende, sogenannte Wundexpert:innen, unterstützen Sie bei der individuellen Versorgung Ihrer Wunde.

Auch besteht für eine reibungslose Weiterbehandlung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzt:innen sowie mit Orthopädietechniker:innen und Sanitätshäusern. Bei Bedarf organisiert unsere Patientenkoordination (Sozialdienst) einen ambulanten Pflegedienst für Sie.

Ziel der professionellen Wundtherapie ist es, eine schwerwiegende lebensbedrohliche Entzündung (Sepsis) sowie eine Amputation von Zehen oder sogar des gesamten Fußes/Beins zu vermeiden.

Tritt eine Wundinfektion auf, kann eine antibiotische Therapie notwendig sein.

Um die Wundheilung zu fördern, ist es in manchen Fällen notwendig oder sinnvoll, die Wunde zusätzlich chirurgisch zu versorgen. Die Wunde wird dabei gesäubert.

Oftmals ist eine Therapie mit einem speziellen Schwamm als Wundauflage sinnvoll (Vakuumversiegelungstherapie), welcher auf die Wunde aufgebracht wird. Der Schwamm ist mittels eines dünnen Schlauchs mit eine Art Pumpe verbunden, die die Wundflüssigkeit absaugt. Dadurch wird im Wundbereich ein Unterdruck erzeugt, was wiederum die Durchblutung fördert. Dies säubert die Wunde und führt zu einer verbesserten Granulation bzw. Heilung.

Der Schwamm muss alle drei bis vier Tage im Operationssaal gewechselt werden.

Die betroffene Wunde muss zudem unbedingt vom Druck entlastet werden. Dazu werden individuell angepasste Schuhe eingesetzt (Orthopädietechnik).

Ist eine chronische Venenschwäche ursächlich für die Wunde am Unterschenkel, kann neben einer Behandlung mit Bandagen und Kompressionsstrümpfen eine Therapie der Krampfadern (Varizen) angezeigt sein. Neben den klassischen Venenoperationen können wir heute auch schonende Verfahren anbieten, bei denen die Krampfadern mittels Kathetertechnik von innen verschlossen oder verödet werden.

Liegt eine schwere Durchblutungsstörung der Beine vor, muss diese dringlich behandelt werden. Die Engpässe in den Gefäßen können im Rahmen einer Bypass-Operation am Bein behoben werden.

Von wesentlicher Bedeutung ist überdies, den Blutzucker richtig einzustellen.

Sprechstunden

Gefäßchirurgische Sprechstunde
Terminvereinbarung unter
Telefon 0711 8101-4027 oder
Telefon 0711 8101-5670

Sprechstunde Abteilung für Kardiologie und Angiologie
Terminvereinbarung unter
Telefon 0711 8101-3462
kardio-ambulanz@rbk.de