Zwangsstörungen
Zwangshandlungen und Zwangsgedanken treten in sehr unterschiedlichen Ausprägungen auf und können einen Versuch nach Strukturgebung und Ordnung darstellen, emotional bewegende Situationen zu bewältigen.
Sie treten auch innerhalb des normalen psychischen Geschehens als „Alltagszwänge“ auf, beispielsweise eine Neigung zu Ritualen, Kontrollhandlungen oder Reinigungsbedürfnissen.
Behandelt werden Zwangsstörungen am Robert Bosch Krankenhaus von den Expert:innen der Abteilung für Psychosomatische Medizin.
Verschiedene Arten von Zwängen
Bei der Zwangsstörung bestehen quälende Zwänge in Form von zwanghaften Gedanken, Impulsen und Handlungen, die sich den Betroffenen aufdrängen und die sie nicht unterdrücken können, obwohl sie sie als unsinnig erkennen und daran leiden. Die Zwänge beherrschen die Betroffenen, ihr Leben und ihre Beziehungen. Die Betroffenen verschweigen ihre Symptome oft aus Schamgefühl heraus. Betroffene wissen um die Sinnlosigkeit von mehrmaligem Händewaschen; der Waschzwang bedingt zahllose, teils ritualisierte Waschhandlungen. Dabei ist das Gefühl, dass die Hände schmutzig sind, jeweils nur für kurze Zeit beseitigt. Trotzdem können sie sich dem Zwang nicht widersetzen, da bei dem Verzicht schwer erträgliche Angst- und Anspannungszustände entstehen.
Bei den Zwangssymptomen werden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen und Mischformen von beiden unterschieden. Häufige Zwangsphänomene sind:
- Wasch- und Putzzwänge mit Befürchtung vor Beschmutzung oder sich zu infizieren
- Ordnungs- und Wiederholungszwänge mit strengen Vorstellungen von Genauigkeit
- Sammel- und Kontrollzwänge sowie Zwangsgedanken mit aggressiven, sexuellen oder religiösen Inhalten
Gemeinsame Forschung
Gemeinsam mit der Abteilung für Psychosomatische Medizin der Universität Gießen (Prof. Dr. Falk Leichsenring) sowie dem Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt a. M., hat die Abteilung für Psychsomatische Medizin am Robert Bosch Krankenhaus das Forschungsprojekt „Psychodynamische Kurzzeittherapie bei Patient:innen mit Zwangsstörungen“ durchgeführt. Hierbei handelte es sich um die erste randomisiert-kontrollierte Studie zur psychodynamischen Psychotherapie von Zwangsstörungen, wobei weder in der Behandlungsgruppe noch in der Wartegruppe Medikamente (Antidepressiva vom SSRI-Typ oder klassische trizyklische Antidepressiva) verordnet wurden.