Multimodale Therapie / Therapieverfahren
Unsere Patientinnen und Patienten behandeln wir in der Abteilung für Psychosomatische Medizin nach einem multimodalen Therapiekonzept: Neben einer Psychotherapie im Einzel- und/oder Gruppensetting werden je nach Erkrankung begleitend auch Therapieverfahren wie Musik- und Kunsttherapie angeboten.
Vielen Patient:innen tun Elemente der Entspannungs- und Körpererfahrungstherapie zusätzlich gut.
Musiktherapie
Die Musiktherapie ist Bestandteil unserer multimodalen Therapie in der Psychosomatischen Tagesklinik. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Leicht spielbare Instrumente, unterschiedlichste Klänge und manchmal auch die eigene Singstimme sind das Arbeitsmaterial für die Musiktherapie.
Die Patient:innen haben die Möglichkeit, sich im Kontakt mit der Musiktherapeutin und der Gruppe mit ihren verschiedenen inneren Anteilen zu beschäftigen. Durch das Spielen von improvisierter Musik, das Hören, Erleben und Besprechen des musikalischen Geschehens wird die Beziehungsdynamik und die damit verbundenen Gefühle verstehbarer. Mit und durch Musik ist es vielen Patient:innen möglich, ihre Gefühle anders oder besser auszudrücken.
Erlebniszusammenhänge werden erinnert und in ein anderes Licht gerückt, Ressourcen können aktiviert werden. Die dabei entstehenden Prozesse und Entwicklungen haben sowohl therapeutische als auch diagnostische Funktion. Dadurch wird das Erleben in der Musiktherapie zu einem Baustein für den psychotherapeutischen Prozess.
Kunsttherapie
In der Kunsttherapie bietet sich den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, sich gestalterisch auszudrücken und sich darüber mit ihren Themen auseinanderzusetzen. Hierzu steht ein vielfältiges Materialangebot zur Verfügung, welches von grafischen Mitteln (Bleistift, Kohle, Tusche) und unterschiedlichen Farben (Acryl, Aquarell, Pastell- und Ölkreide) bis hin zu den plastischen Materialien Speckstein, Ton sowie Draht und Gips reicht. Die Patient:innen haben freie Wahl, mit welchen Materialien sie arbeiten möchten. Dabei benötigen sie keine künstlerischen Vorkenntnisse oder Fertigkeiten.
Kunsttherapie wird als Gruppen- und Einzeltherapie angeboten. Die Therapiesitzungen finden einmal wöchentlich statt mit einer Dauer von 75 Minuten in der Gruppe und 50 Minuten in der Einzeltherapie. Dabei sind die Gruppen, wie auch die Einzelstunden gegliedert in eine Anfangsphase, eine Phase der Gestaltung und in eine Besprechungszeit am Ende der Therapieeinheit.
In der Kunsttherapie spielen das Erleben des jeweiligen Materials, die Auseinandersetzung und der Umgang mit diesem ebenso eine tragende Rolle wie die Formfindung und die letztendlich entstandene Gestaltung und deren Ausdruck. Die Besprechung der Bilder und Objekte kann anschließend auf verschiedenen Ebenen erfolgen und sowohl eine sogenannte phänomenologische Sichtweise, assoziativ unbewusste Inhalte, sowie die emotionale Ebene mit in Betracht ziehen. Die Patient:innen können in der Gruppe durch gegenseitige Rückmeldungen ihrer Erfahrungen, ihrer angeregten Gefühle und Gedanken in einen Austausch und eine Auseinandersetzung mit der individuellen und gruppendynamischen Thematik treten. Insofern können Sie sich einerseits mit Ihren individuellen Problemen durch Ihre Gestaltungen einbringen, zum anderen spielen auch die Beziehungsaufnahme und -gestaltung und ihre Dynamiken innerhalb der Gruppe eine tragende Rolle. Die entstandenen Bilder und Objekte bleiben für die Dauer der Therapie im Raum, wo sie in individuellen Mappen aufbewahrt werden.
Körpererfahrungstherapie
Die Körpererfahrungstherapie ist fester Bestandteil des Behandlungskonzeptes und wird mit Elementen aus der Bewegungs-, Tanz- und Körperpsychotherapie durchgeführt, in welcher der Körper in den therapeutischen Prozess einbezogen wird. In der Körpererfahrung stehen das Spüren des eigenen Körpers und die Verbindung zum emotionalen Erleben im Vordergrund. Hierbei kann sich die Selbstwahrnehmung differenzieren. Es können sich neue Erfahrungs- und Erlebenszugänge, sowie Verbindungen zum Körper- und Selbsterleben eröffnen. Wahrnehmen, Spüren und Bewegen, Sprechen und Denken greifen dabei ständig ineinander. Durch den Zugang zum Körpererleben können Erfahrungen in ihrer Bedeutung erschlossen, sowie Affekte wahrgenommen und reguliert werden.
Die Körpererfahrungstherapie findet sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapien statt.
Entspannungstherapie
Ziel der Entspannungstherapie ist das Erlernen und Üben von Entspannungsverfahren. Entspannungsverfahren können die psychotherapeutische Behandlung unterstützen. Betroffene lernen, dass sie sich mit Entspannungsübungen im Alltag etwas Gutes tun und so selbst Einfluss auf ihr Befinden nehmen können. Außerdem tragen die Entspannungsübungen auch innerhalb der tagesklinischen Behandlung zur Erhöhung des Wohlbefindens der Patient:innen bei. Zur Anwendung kommen die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Traumreisen sowie ein Kurzverfahren von fünf Minuten.