Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die erstmals in der frühen Adoleszenz auftritt und durch Störungen der Gefühlskontrolle, Instabilität im Selbstbild und in den zwischenmenschlichen Beziehungen gekennzeichnet ist.
Es besteht ein verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden und ein tiefgreifendes Gefühl von Einsamkeit und chronischer Leere mit oftmals selbstschädigenden Aktivitäten, Selbstverletzungsverhalten, Substanzmissbrauch und suizidalen Handlungen.
In unserer Abteilung für Psychosomatische Medizin am Robert Bosch Krankenhaus haben wir eine eigene Borderline-Sprechstunde eingerichtet.
Borderline-Sprechstunde für junge Erwachsene
Junge Erwachsene mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung stellen eine besonders gefährdete Patientengruppe dar. Die Symptomatik führt zu Beziehungsabbrüchen und zu großen Schwierigkeiten in der sozialen und beruflichen Integration. Vorläufer einer Borderline-Symptomatik zeigen sich oft bereits im Kindes- und Jugendalter, die im Zusammenhang mit Konflikten in der frühen Adoleszenz und der Pubertät zu Krisen mit Impulsdurchbrüchen, selbstverletzendem Verhalten, Essstörungen, abhängigem Verhalten, Rückzugstendenzen oder Suizidalität führen können. Ausgeprägte und wiederkehrende Krisen führen zu einer hohen Inanspruchnahme von stationären Behandlungen und dazu, dass Betroffene trotz gleicher Schulbildung deutlich seltener eine Ausbildung abschließen und einem Beruf nachgehen können. Die Lebenszufriedenheit ist geringer, die wahrgenommenen sozialen Beziehungen sind beeinträchtigt. Je früher die Symptomatik identifiziert und behandelt wird, desto besser kann eine Borderline-Störung behandelt werden und einer Chronifizierung entgegengewirkt werden.
Die Sprechstunde richtet sich vor allem an Patient:innen in der kritischen Lebensphase zwischen 18 und 27 Jahren, um nach einer ausführlichen Diagnostik und Beratung eine geeignete Psychotherapie einzuleiten. Eine ambulante bzw. teilstationäre Behandlung kann dazu beitragen, die Entwicklung und Integration der Betroffenen dauerhaft zu fördern und wiederkehrende unspezifische stationäre Behandlungen zu vermeiden.
Im Zentrum der Tätigkeit der Sprechstunde stehen mehrere Gespräche, in welchen wir Sie und Ihre Anliegen kennenlernen möchten. Dabei sprechen wir mit Ihnen nicht nur über Ihre aktuellen Belastungen, sondern auch über Ihre Lebenssituation, Ihre Lebensgeschichte und Ihre Wünsche und Erwartungen an eine Therapie.
Inhalte der Borderline-Sprechstunde
In mehreren Gesprächen und unterstützt durch eine testpsychologische Untersuchung möchten wir mit Ihnen gemeinsam die möglichen Formen der therapeutischen Unterstützung besprechen.
Im Einzelnen werden angeboten:
- Ein ausführliches Erstgespräch, in dem es um das Kennenlernen, die aktuelle Problematik sowie um das Angebot der Sprechstunde geht.
- Systematische, diagnostische Untersuchung unter Einbeziehung der momentanen Lebenssituation und der Lebensgeschichte
- Offenheit für stationäre, teilstationäre oder ambulante Therapieformen
- Ausführliche Besprechung der Ergebnisse der diagnostischen Untersuchung und gemeinsame Erörterung der verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten, gegebenenfalls auch der notwendigen psychosozialen Unterstützung
- Beim Wunsch, eine längerfristige Psychotherapie zu beginnen, sind wir bei der Vermittlung eines Therapieplatzes behilflich
- Nachgespräche nach drei und zwölf Monaten
- Möglichkeit, sich bei Schwierigkeiten wieder an uns zu wenden
Langfristiges Ziel der Borderline-Sprechstunde ist, eine weiterführende ambulante, teilstationäre oder stationäre Therapie zu vermitteln. Hierzu besteht bereits eine enge Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen sowie niedergelassenen ärztlichen und psychologischen Psychotherapeut:innen.
Anmeldung zur Sprechstunde
Die Zuweisung in unsere Sprechstunde erfolgt durch Ihre niedergelassene Ärztin oder Psychotherapeutin:Ihren niedergelassenen Arzt oder Psychotherapeuten über das Sekretariat unserer Psychosomatischen Tagesklinik zum Vorgespräch. Bitte bringen Sie zu diesem Erstgespräch einen Einweisungsschein mit.
Kontakt
Abteilung für Psychosomatische Medizin
Sekretariat
Telefon 0711 8101-3017
Um den Aufbau von Vertrauen zu ermöglichen, werden nach der Anmeldung in der Regel gleich zu Beginn mehrere Termine vereinbart. Diese Gespräche dienen dem Kennenlernen des Anliegens der Ratsuchenden, der klinischen Diagnostik und Beratung sowie der gemeinsamen Erarbeitung von Therapiezielen und Behandlungsmöglichkeiten.
In jedem Fall geben wir Ihrer einweisenden Ärztin oder Therapeutin:Ihrem einweisenden Arzt oder Therapeuten Rückmeldung über unsere Entscheidung.