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Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Gebärmutterhalses. Jährlich erhalten laut Robert Koch-Institut etwa 4.500 Frauen in Deutschland diese Diagnose.

Betroffen sind vor allem Frauen zwischen 40 und 59 Jahren, zu einem weiteren Altersgipfel kommt es bei Patient:innen, die nach 60. Lebensjahr vollendet haben.

Bei jüngeren Frauen haben wir es dagegen häufiger mit den sogenannten insitu-Karzinomen zu tun. Dabei handelt es sich um Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses.

Wir behandeln unsere Patient:innen im zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrum am Robert Bosch Krankenhaus. Die verschiedenen Expert:innen aus Gynäkologie, Onkologie, Strahlentherapie und weiteren arbeiten dort eng zusammen, um für Sie die optimale Therapie zu erstellen.

Gebärmutterhalskrebs wird in den meisten Fällen durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst. Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und können neben den Krebsvorstufen auch Feigwarzen auslösen. Zudem erhöht das Alter das Risiko einer Erkrankung.

Die möglichen Zellveränderungen durch eine Infektion mit den Viren führt zunächst zu keinen Beschwerden. Symptome treten dann auf, wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat. Dazu zählen Blutungen außerhalb der Periode, fleischfarbener Ausfluss, Blutungen bei hartem Stuhl, Schleim und unangenehme Gerüche aus der Scheide sowie eine Gewichtsabnahme ohne Grund.

Die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs werden meist bei der jährlichen gynäkologischen Routineuntersuchung erkannt. Bei dieser Untersuchung wird ein sogenannter Pap-Abstrich vom Gebärmutterhals entnommen und im Labor auf Veränderungen untersucht. Durch diese regelmäßige Kontrolle werden viele Vorstufen rechtzeitig erkannt und die Heilungsrate liegt bei 100 Prozent.

Impfung gegen HP-Viren

Neben den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen bei unseren niedergelassenen Kolleg:innen, empfehlen wir für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren die Impfung gegen HPV, die Krebsvorstufen auslösen können. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Einführung der Impfung im Jahr 2006 hat, laut Robert Koch-Institut, neben der verbesserten Früherkennung zu einer Halbierung der Neuerkrankungen in den drei vergangenen Dekaden geführt.

Untersuchungen bei Gebärmutterhalskrebs

In unserer Dysplasie-Sprechstunde besprechen wir mit unseren Patient:innen auffällige Abstrichbefunde und planen gemeinsam die nächsten Behandlungsschritte.

Bei auffälligen Befunden nehmen wir eine lupenoptische Betrachtung, auch Kolposkopie genannt, des Gebärmutterhalses vor. Zudem entnehmen wir eine weitere Gewebeprobe aus dem Gebärmuttermund und Gebärmutterhals und untersuchen sie auf Krebszellen. Bestätigt sich die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, leiten wir in Absprache mit Ihnen weitere Schritte ein. Hierzu zählen verschiedene bildgebende Untersuchungen, die uns helfen die Größe und Ausdehnung des Tumors zu bestimmen. Mit Hilfe der bildgebenden Verfahren finden wir auch heraus, ob die umliegenden Lymphknoten befallen oder sich Metastasen gebildet haben.

Behandlung von Gebärmutterhalskrebs

Unser zertifiziertes Gynäkologisches Krebszentrum ermöglicht es uns, unseren Patient:innen die bestmögliche, interdisziplinäre Therapie nach aktuellen Leitlinien und neusten Standards zukommen zu lassen. Wir erstellen für jede unserer Patientin:jeden unserer Patienten einen individuellen Behandlungsplan. Dieser Behandlungsplan wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen und erstellt. In der Tumorkonferenz arbeiten Fachärzt:innen verschiedener Fachrichtungen wie Gynäkologie, Onkologie oder Radiologie eng zusammen. Im intensiven Austausch werden die verschiedenen Blickrichtungen auf eine Krebserkrankung und die:den dahinterstehende:n Patient:in besprochen und so die optimale und passende Therapieform gefunden.

Vorgehen bei Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs

Die Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses teilen wir in drei Stufen ein. Bei Stufe 1 und 2 kann engmaschig kontrolliert und zunächst abgewartet werden. Bei Stufe 3 raten wir zu einer Entfernung des krankhaft veränderten Gewebes. In den meisten Fällen erfolgt die Entfernung mit einer elektrischen Schlinge (sogenannte Schlingenexzision) oder mit einem Laser (Laserexzision). Eine weitere Option ist die Entfernung eines kleinen kegelförmigen Anteils des Gebärmutterhalses (Konisation), ein kleiner chirurgischer Eingriff, der auch ambulant erfolgen kann.

Patient:innen, die an einem invasiven Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, operieren wir auch bei geringer Tumorgröße. Denn invasive Tumore wachsen in das umliegende Gewebe hinein und zerstören es. Deshalb entfernen wir operativ den Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum umliegenden Gewebe. Für diese Operation stehen uns verschiedene Verfahren zur Verfügung.

Minimalinvasiv, auch Schlüssellochoperation genannt, entfernen wir einen kleinen kegelförmigen Anteil des Gebärmutterhalses (Konisation). Bei größeren Tumoren nehmen wir eine Trachelektomie vor. Diese Operationstechnik ermöglicht die vollständige Entfernung des Tumors – ohne dass der Gebärmutterhals entfernt werden muss. Der große Vorteil dieser Technik ist besonders für jüngere Patient:innen offensichtlich: Sie können weiterhin schwanger werden und ein Kind bekommen.

Bei größeren Tumoren müssen die Operateur:innen der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Regel die gesamte Gebärmutter entfernen. Auch für diese Operation steht uns die minimalinvasive Technik zur Verfügung. In einzelnen Fällen raten wir jedoch zu einer offenen Operation. Jede Technik besprechen wir vorab mit den Betroffenen und klären über die Einzelheiten auf.

Bei größeren Tumoren reicht meist die Operationen nicht aus, sodass wir unsere Patient:innen mit einer kombinierten Strahlen-Chemotherapie behandeln. Mit dieser Therapie stellen wir sicher, dass kleinste Tumorreste, die trotz OP im Körper verblieben sind, zerstört werden und der Tumor nicht erneut wächst oder sich Metastasen bilden. Je nach Tumorgröße erhalten Betroffene auch vor der OP schon eine Strahlen- und/oder Chemotherapie. Dadurch soll der Tumor verkleinert werden, um besser operieren zu können.

Nachsorge

Die Nachsorge-Untersuchungen finden in den ersten drei Jahren in der Regel alle drei Monate, in den folgenden zwei Jahren alle sechs Monate statt. 
Obwohl man nach fünf Jahren von Heilung spricht, empfehlen wir unseren Patient:innen weiterhin jährlich die Vorsorgeuntersuchungen bei der niedergelassenen Gynäkologin:beim niedergelassenen Gynäkologen wahrzunehmen.

Kehrt der Krebs zurück, haben wir wieder die Möglichkeit Operation, Strahlen- und Chemotherapie vielfältig und an Ihre Diagnose angepasst zu kombinieren. Ergänzend zu diesen drei Möglichkeit können wir auch eine sogenannte Antikörpertherapie anwenden. Wir planen und entscheiden mit Ihnen gemeinsam, welche Optionen die besten Heilungschancen bieten. 


Pflege, Beratung und Unterstützung bei Gebärmutterhalskrebs

Patient:innen mit bösartigen gynäkologischen Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs bedürfen psychischer Begleitung und Unterstützung. Die Betreuung durch Pflegefachpersonen umfasst dementsprechend nicht nur die Versorgung nach einer Operation oder während einer Chemotherapie, sondern auch seelische Unterstützung, Einbindung der Angehörigen und systematische Beratung.

Eine Krebserkrankung verändert das gesamte Leben. Onkologische Pflegefachpersonen helfen dabei, die Erkrankung und mögliche Nebenwirkungen der Behandlung besser zu bewältigen.

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Die Diagnose Gebärmutterhalbskrebs ist für unsere Patient:innen, ihre Angehörigen und Freunde eine enorme psychische Belastung. Speziell ausgebildete Psychoonkolog:innen geben Ihnen Bewältigungsstrategien an die Hand, um auch mit schwerwiegenden Diagnosen umzugehen und stehen für Gespräche bereit. Zudem behandeln wir psychologische Begleiterkrankungen wie Angsterkrankungen oder Depressionen. Ergänzende Angebote wie Kunst- und Musiktherapie helfen vielen Betroffenen mit ihren Gefühlen umzugehen.

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Patient:innen, die sich noch im Berufsleben befinden, werden bei der Diagnose Krebs oft vor besondere Herausforderungen gestellt: Ihnen steht nicht nur eine lange, oft kräftezehrende, Therapie bevor. Auch die berufliche Entwicklung ist gefährdet, es bestehen finanzielle Belastungen, die Krankheit ist oft auch eine Herausforderung für die Beziehung zu Partner und Kindern. Hier setzt das Beratungsangebot „LINA“ an. Das Robert Bosch Krankenhaus steht Betroffenen und ihren Familien bei psychologischen, emotionalen und sozialrechtlichen Fragen zur Seite.

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Selbsthilfegruppen können wichtige Ansprechpersonen nach der Diagnose einer Erkrankung sein. Die Frauenselbsthilfe Krebs in Stuttgart hilft, informiert und begleitet krebskranke Frauen und Männer und deren Angehörige.

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Nach der Entfernung der Gebärmutter ist es nicht mehr möglich, ein Kind zu bekommen. Bei (sehr) kleinen Tumoren kann bei dringendem Kinderwunsch alternativ zur Gebärmutterentfernung eine Konisation oder Trachelektomie durchgeführt werden. Im Rahmen der Therapieplanung besprechen wir mit Ihnen, ob ein Kinderwunsch besteht und wie sich Ihr Wunsch mit der Krebstherapie vereinbaren lässt.

Das Robert Bosch Krankenhaus bietet auch integrative Versorgungskonzepte im Rahmen des stationären Aufenthaltes und der Nachbehandlung an, in Kooperation mit der Abteilung Naturheilkunde und Integrative Medizin. In Ergänzung oder zur Unterstützung der Therapie können unsere Patient:innen naturheilkundliche Behandlungen wie die Misteltherapie in Anspruch nehmen. Viele Patient:innen berichten zudem von der positiven Wirkung von Akupunktur bei Übelkeit oder Schmerzen.

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Die Krankenhausseelsorge unterstützt Sie und mit Ihnen können Sie über Ihre Ängste und Sorgen austauschen. Die seelsorgerische Begleitung ist konfessionsunabhängig. Auch für Angehörige von Krebspatient:innen sind unsere Seelsorger:innen da.

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Chemo- und Strahlentherapie können zu Haarausfall und Veränderungen der Haut führen. Für mehr Wohlbefinden bieten wir Kurse zu Schminktechniken und Kopfschmuck- und Perückenberatung.

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Klinische Studien

Damit wir unseren Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs neue und erfolgversprechende Therapien ermöglichen können, nimmt das Robert Bosch Krankenhaus an verschiedenen internationalen klinischen Studien teil.

Selbstverständlich ist die Teilnahme für Patient:innen freiwillig. Falls eine passende Studie in Frage kommen sollte, erhalten die Betroffenen eine umfassende Aufklärung durch unsere Studieneinheit. Gemeinsam wird dann entschieden, ob teilgenommen oder die konventionelle Therapie bevorzugt wird.

Gynäkologisches Krebszentrum

Unser interdisziplinäres Zentrum bündelt das Know-how unterschiedlicher medizinischer Experten – für eine optimale Versorgung unserer Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen.

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Sprechstunden

Gynäkoonkologische Sprechstunde

  • Systemonkologie:
    Lena Pfaff, Oberärztin
  • Gebärmutterhalskrebs/
    Dysplasieeinheit:
    Dr. med. Kathrin Bux, Oberärztin
    Eva Tomaselli, Funktionsoberärztin

Mittwoch – Freitag ab 8 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Telefon 0711 8101-3520

Hotline für Patient:innen
Montag – Freitag, 8 – 15:30 Uhr
Telefon 0711 8101-3520