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Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche

Jede dritte Frau leidet temporär oder dauerhaft unter Problemen mit der Blase und dem Beckenboden. Aber trotzdem ist Harninkontinenz immer noch ein Tabuthema.

Häufig leiden Frauen unter Blasenschwäche nach der Geburt eines Kindes. Bei vielen wird es aber dauerhaft. Und auch Männer sind betroffen. 

Die Expert:innen im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum des Robert Bosch Krankenhauses ist erfahren in der Behandlung von Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche.

Harninkontinenz hat verschiedene Ursachen. Dazu zählen Harnwegsinfektionen, Blasensteine und Verengungen der Harnröhre. Aber auch durch das Alter und hormonelle Veränderungen kann es zu unkontrolliertem Harnverlust kommen.
Bei Frauen ist häufig ein schwacher Beckenboden Ursache. Der Beckenboden wurde häufig durch Schwangerschaften und Geburten geschwächt.

Wir unterscheiden zwischen Dranginkontinenz und Belastungsinkontinenz. Bei einer Dranginkontinenz verspüren die Betroffenen häufig den Drang, Wasser lassen zu müssen, auch wenn die Blase gar nicht vollständig gefüllt ist. Dieser Impuls der Blase, sich zusammenzuziehen, um sich zu entleeren, kommt plötzlich und lässt sich kaum unterdrücken. Häufig verlieren die Patient:innen ungewollt Urin.

Bei der Belastungsinkontinenz tritt während einer körperlichen Belastung, wie schwerem Heben, oder körperlicher Erschütterung, zum Beispiel Niesen oder Husten, Urin aus. Bei vielen Betroffenen treten zudem Mischformen auf.

Untersuchungen bei Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche

Die geschilderten Symptome der Patient:innen sind in den meisten Fällen eindeutig. Neben den körperlichen Beschwerden leiden viele aber zusätzlich unter der seelischen Belastung. Aus Sorge vor unkontrolliertem Urinverlust verzichten die Betroffenen auf Sport, Treffen mit Freunden oder Spielen mit den Kindern.

Mit Training und den passenden Behandlungen können wir Ihnen helfen und Ihnen die Freude an Aktivitäten zurückgeben.
Um den Schweregrad zu bestimmen, untersucht Ihre niedergelassene Gynäkologin:Ihr niedergelassener Gynäkologe den Beckenboden und misst den Blasendruck.

In unserer Urogynäkologischen Sprechstunde besprechen wir Ihre Symptome und nehmen eine gynäkologische Untersuchung vor. Ergänzt wird diese je nach Fall durch Ultraschalluntersuchungen, Harnuntersuchungen oder einer Restharnbestimmung. Mit der urodynamischen Funktionsdiagnostik ist es uns möglich, den Druck in Blase und Harnröhre zu bestimmen. Falls es notwendig ist, nehmen wir eine Blasenspiegelung, auch Urethrozystoskopie genannt, vor. Wenn notwendig, ziehen wir unsere chirurgischen Kolleg:innen oder unsere Kooperationspartern am Diakonie-Klinikum Stuttgart hinzu.

Behandlung von Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche

In der speziellen Beckenboden- und Kontinenzsprechstunde des Robert Bosch Krankenhauses beraten wir betroffene Frauen und Männer, welche Behandlungsmethode die individuell passende ist.

Oft reichen konservative Maßnahmen aus, um die Harninkontinenz zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen. Ziel ist dabei die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Denn Senkungsbeschwerden sind unter anderem Folge einer Gewebeschwäche.

Zu den konservativen Behandlungsmethoden zählen Beckenbodentraining oder die Stimulation mit Reizstrom, durch die die Beckenbodenmuskulatur gestärkt wird. Mit der Biofeedback-Therapie wird die Spannung des Beckenbodens während des Beckenbodentrainings gemessen. Sie sehen diese Spannung auf einem Monitor und können selbst kontrollieren, ob Sie die Übung richtig ausführen. Angeleitet werden Sie vorab durch Physiotherapeut:innen des Therapiezentrums am Robert Bosch Krankenhaus, die Beckenbodentraining anbieten.

Auch das Tragen eines Pessars kann die Beckenbodenmuskulatur kräftigen.

Die Dranginkontinenz können wir auch medikamentös mit sogenannten Anticholinergika behandeln. Das Medikament unterdrückt die Aktivität des Parasympathikus, einem Teil des vegetativen Nervensystems, und entspannt so den hyperaktiven Blasenmuskel.

Leiden die Patient:innen, trotz konservativer Therapiemethoden, weiterhin unter Beschwerden, kann eine Operation hilfreich sein.

Zur Behandlung der Stressharninkontinenz wird ein sogenanntes Tension free Vaginal Tape (kurz TVT) eingesetzt (auch Schlingenoperation genannt). Dieses Band wächst nach wenigen Wochen in das Gewebe ein und unterstützt den Verschlussmechanismus der Harnröhre in Belastungssituationen. Alternativ kann auch eine Kolposuspension durchgeführt werden. Dieses Verfahren erfolgt minimalinvasiv in Schlüssellochtechnik (Laparoskopie/ Bauchspiegelung) oder über einen kleinen Unterbauchschnitt. Bei einer überaktiven Blase kann eine intravesikale Botox-Injektion erfolgen.

Bei der Senkung des Beckenbodens und der dort liegenden Organe (Blase, Darm und Gebärmutter) gibt es zahlreiche operative Interventionsmöglichkeiten. 
Der Zugangsweg kann von vaginal als auch minimalinvasiv als Bauchspiegelung erfolgen. Zudem können auch Netze zur Unterstützung des Beckenbodens eingesetzt werden. (z.B. als laparoskopische Sakropexie oder laparoskopische Pektopexie).

Botox gegen Blasenschwäche

Durch den ständig angespannten Harnblasenmuskel und die verringerte Blasenkapazität kommt es zu häufigem Harndrang und Steigerung des Blasendruckes mit folgender Harninkontinenz (Überaktive Blase). In diesem Fall kann eine zeitlich begrenzte Ruhigstellung durch Einspritzung von Botulinumtoxin A (Botox) in die Harnblasenmuskulatur erfolgen. Die Wirkung beruht auf einer vorübergehenden Unterbrechung der Signalübertragung von Nerven auf die Harnblasen-Muskulatur sodass eine Erschlaffung der Blasenwand resultiert. Dies ermöglicht wieder ein kontrolliertes Wasserlassen.

Kontinenzberatung: Hilfe bei Inkontinenz

Durch Geburten bei Frauen oder Erkrankungen der Betroffenen kann es zu unkontrolliertem Urinverlust kommen. Mit gezielten Übungen kann Blasenschwäche behandelt werden.

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Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Unser interdisziplinäres Zentrum zur Behandlung von Kontinenzbeschwerden bündelt das Know-how unterschiedlicher medizinischer Experten.

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