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Bypass-Operation

Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK), der häufigsten Erkrankung des Herzen, verengen sich Gefäße am Herzen (die sogenannten Koronararterien); häufig an mehreren Stellen. In einer Bypass-Operation werden die verengten bzw. verschlossenen Herzkranzgefäße mit körpereigenen Gefäßen überbrückt. Der Blutfluss ist so wieder sichergestellt und der Herzmuskel wird wieder ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt.

Die Bypass-Operation erfolgt am offenen Herzen oder minimalinvasiv. Bei den minimalinvasiven Bypass-Operationen gehören wir zu den Spitzenzentren Europas. Die Chirurg:innen der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie sind in beiden Verfahren sehr erfahren und legen für jede Patientin:jeden Patienten die individuell geeignete OP-Methode fest. Jährlich werden im Robert Bosch Krankenhaus etwa 900 Bypass-Operationen durchgeführt.

Verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße können oftmals mithilfe von sogenannten Stents, einer Gefäßstütze, offen gehalten werden. Die Stents werden vom Team der Abteilung für Kardiologie und Angiologie mit großer Routine durch einen in die Herzkranzgefäße vorgeschobenen Katheter verpflanzt.

Bei komplexen Engstellen (Stenosen) der Herzkranzgefäße, die mit einem Herzkatheter nicht gut zugänglich sind oder wenn die erkrankte Person bereits Stents implantiert bekommen hat und diese nicht mehr funktionieren, ist eine Bypass-Operation empfohlen. Die koronare Bypass-Operation ist ebenso Therapie der Wahl, wenn mehrere Herzkranzarterien erkrankt sind und somit eine schwere koronare Herzkrankheit vorliegt.

Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Im Herzzentrum des Robert Bosch Krankenhauses beurteilen Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen den vorliegenden Befund und sprechen eine gemeinsame Therapieempfehlung für jede Patientin:jeden Patienten aus.

So läuft eine Bypass-Operation ab

Bei der Bypass-Operation werden körpereigene Gefäße verwendet, um Umgehungen (englisch für Bypass) von den verengten Blutgefäßen herzustellen. Als Bypass-Material (Umgehungen) werden Brustwandarterien, Armarterien und Beinvenen eingesetzt. Somit wird der Blutfluss an den Engstellen vorbeigeleitet und erreicht über die Umgehungen (Bypassgefäße) ungehindert den Herzmuskel. Eventuell bereits implantierte Stents oder gar die Engstellen selbst werden hierbei nicht entfernt.

In der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie des Robert Bosch Krankenhauses verwenden wir die Brustwandarterien als Bypass-Material, die bei jedem Menschen beidseitig hinter dem Brustbein vom Schlüsselbein bis zum Oberbauch verlaufen. Diese sind am besten als Koronarbypässe geeignet, da sie sehr langlebig sind. Entsprechend exzellent sind die Langzeitergebnisse der Bypass-Operation.
Sowohl die Beinvenen (Vena saphena magna) als auch die Armarterien (Arteria radialis) können alternativ verwendet werden, wenn weiteres Bypass-Material benötigt wird oder es Gründe gibt, nicht beide Brutwandarterien einzusetzen.

Um die Operation am Herzen vornehmen zu können, müssen wir meist, in etwa 85 Prozent der Fälle, das Brustbein durchtrennen. Der Eingriff erfolgt dann am offenen Herzen. Danach bereiten unsere erfahrenen Herzchirurg;innen die Gefäße für den Bypass vor. Am schlagenden Herzen nähen wir dann die Bypässe an die Herzkranzarterien; ohne Verwendung der Herz-Lungen-Maschine. Letztere kommt bei einer Bypass-Operation nur selten, in circa fünf Prozent bzw. nur bei sehr schwierigen Fällen zum Einsatz.

In speziellen Fällen führen wir die Operation minimalinvasiv über einen kleinen Schnitt auf der linken Brustseite unterhalb der Brustwarze durch. Dann bleibt das Brustbein unangetastet. Dabei unterstützt uns ein spezieller Operationsroboter, mit dessen Hilfe wir beide Brustwandarterien entnehmen können. Auch hierfür benötigen wir keine Herz-Lungen-Maschine. Das Herz schlägt also selbstständig weiter.

Im Vorbereitungsgespräch auf die Operation erklären wir Ihnen ausführlich, welche OP-Methoden für Sie in Frage kommen.

Hybrid-Eingriffe aus Bypass und Stent

Oftmals ist bei der koronaren Herzkrankheit auch ein sogenannter Hybrid-Eingriff die Therapie der Wahl. Das innovative Verfahren vereint die minimalinvasive Bypass-Operation ohne Durchtrennung des Brustbeins mit dem Einsatz von Stents.

Diese Methode ist insbesondere für die Menschen der perfekte Weg, die eigentlich eine große Bypass-Operation benötigen, dafür aber zu krank, zu alt oder zu schwach sind.

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