Zum Hauptinhalt springen

Mediastinaltumoren

Ein Mediastinaltumor ist eine Geschwulst in der Brusthöhle, im Bereich des Mittelfellraumes (Mediastinum). Diese Region liegt zwischen den Lungenflügeln und wird vorne vom Brustbein, hinten von der Brustwirbelsäule begrenzt.

Patientinnen und Patienten mit einem Mediastinaltmor werden von unseren fachärztlichen Teams der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und der Abteilung für Thoraxchirurgie im RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses ausführlich beraten und fürsorglich betreut. Es ist uns wichtig, ihnen nicht nur die individuell bestmögliche Therapie zukommen zu lassen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie sich bei uns gut ausgehoben und sicher fühlen.

Im Mittelfell befinden sich viele wichtige Organe: Herz, große Gefäße, Speiseröhre, bei jungen Menschen die Thymusdrüse, Luftröhre und Bronchien, große Lymphbahnen, Lymphknoten und manchmal auch Teile der Schilddrüse. Aus diesen verschiedenartigen Strukturen können sich unterschiedliche Tumore ausbilden. Dazu zählen zum Beispiel Thymome (vom Thymus ausgehend) und Lymphome (aus den Lymphknoten). Ursprungsorte können auch Nervenstränge, Bindegewebe und die Schilddrüse sein. Insgesamt sind Mediastinaltumoren selten und nicht alle sind bösartig. So können sich im Bereich des Mittelfells auch gutartige Zysten bilden.

Neben unspezifischen Symptomen (Fieber, Gewichtsverlust Nachtschweiß) kann der Tumor durch Druck auf Nachbarorgane Beschwerden erzeugen wie Husten, Luftnot, Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Schmerzen. Auch Schwellungen an Hals, Kopf und Armen können auf einen Mediastinaltumor hindeuten. So vergrößern sich die Lymphknoten bei einem fortgeschrittenen Lymphom manchmal so stark, dass es zu einer sogenannten oberen Einflussstauung kommt: Die Knoten drücken die Venen so weit zusammen, dass der Rückfluss des Blutes zum Herzen durch den Tumor behindert wird. Auch verschiedene Autoimmunerkrankungen können mit Tumoren des Mediastinums in Verbindung stehen. So findet man bei Patient:innen mit einer bestimmten Muskelschwächeerkrankung (Myasthenia gravis) häufiger Thymome.

Untersuchungen bei Mediastinaltumoren

Weil viele Tumoren im Mittelfellraum lange Zeit keine oder nur unklare Beschwerden verursachen, werden sie oft zufällig bei Röntgenuntersuchungen aufgespürt. Zur Abklärung des Befunds gehen wir dann in mehreren Schritten vor: Eine kontrastmittelverstärkte Computertomografie (CT) ermöglicht in vielen Fällen, die Ausdehnung des Tumors und seine Beziehung zu den Nachbarorganen zu bestimmen.

Mit einer Kernspinuntersuchung (MRT) kann der Tumor in einigen Fällen präziser eingeordnet werden. Darüber hinaus lässt sich besser einschätzen, ob er noch von einer Kapsel umgeben ist oder schon in Nachbarorgane einwächst. Durch eine EKG-getriggerte Aufnahme werden Bewegungsunschärfen durch den Herzschlag verhindert. In manchen Fällen ist auch eine ergänzende PET-CT-Untersuchung hilfreich, um die Stoffwechselaktivität des Tumors (anhand unterschiedlicher Tracer) zu erkennen und die Ausbreitung im Körper zu charakterisieren. Nur selten, wie zum Beispiel bei kleinen zystischen Veränderungen, werden zunächst Verlaufsuntersuchungen mittels CT oder MRT empfohlen. Meist ist bei Tumoren im Mediastinum eine Gewebeentnahme zur histologischen Abklärung durch die Abteilung für Pathologie erforderlich. Dafür stehen uns im Robert Bosch Krankenhaus und am RBK Lungenzentrum Stuttgart alle Möglichkeiten zur Verfügung:

  • CT-gesteuerte Punktion
  • EBUS-Untersuchung: über Rachen und Bronchien oder die Speiseröhre eingeführte Sonden zur ultraschall-gesteuerten Nadelpunktion
  • Mittelfellspiegelung (Mediastinoskopie) über einen kleinen Schnitt, ähnlich wie bei einer Schilddrüsenoperation. Vorteil: Es können größere Gewebeproben entlang der Trachea und der Hauptbronchien entnommen werden. 
  • Diagnostische Video-assistierte Thorakoskopie (VATS): Die Spiegelung erlaubt neben einer Probenentnahme am Mediastinum und am Lungenhilus auch eine Beurteilung der jeweiligen Brusthöhle und Lunge.

Behandlung eines Mediatinaltumors

Die Behandlung hängt entscheidend vom Tumortyp und der Größe des Tumors ab. So werden zum Beispiel Thymome, neurogene Tumoren und besondere Formen der Keimzelltumoren (Teratome) operativ entfernt, Lymphome dagegen mit Chemotherapie oder Strahlentherapie behandelt. In unseren wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenzen legen wir das Gesamttherapiekonzept und die Reihenfolge der Maßnahmen individuell fest. Viele Patient:innen werden in ihrem Therapieverlauf wiederholt in der Konferenz besprochen, um dem individuellen Krankheitsverlauf gerecht zu werden.

Ziel der Operation ist es, den Tumor komplett zu entfernen. Gerade bei Thymomen kann die Operation mittlerweile in vielen Fällen minimalinvasiv erfolgen. Mit drei kleinen Schnitten seitlich am Thorax erfolgt der Zugang zur Brusthöhle. Bei größeren Tumoren wird entweder eine Durchtrennung des Brustbeins (Sternotomie) vorgenommen oder die OP wird, von der Seite aus, durch den Zwischenrippenraum (Thorakotomie) durchgeführt. Welcher Zugang erforderlich ist, wird im Rahmen der OP-Planung festgelegt und mit den Betroffenen genau besprochen.

Hierzu zählen Chemotherapie, Immuntherapie und gegebenenfalls zielgerichtete medikamentöse Behandlungen. Wird ein multimodales Therapiekonzept (OP, Chemotherapie und/oder Strahlentherapie ) festgelegt, ist auch die Reihenfolge der einzelnen Schritte ganz entscheidend. Manchmal ist zum Beispiel eine Vorbehandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung sinnvoll, um den Tumor überhaupt erst in einen operablen Zustand zu bringen.

Supportive Behandlung bei Mediatinaltumoren

Auch wenn wir Krebsbehandlungen so schonend wie möglich durchführen – sie greifen, wie die Krankheit selbst, in viele Körpervorgänge ein. Das kann während der Behandlung oder über das Therapieende hinaus zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen. Zum Beispiel: Übelkeit und Erbrechen, Darmbeschwerden, Hautprobleme, Blutarmut.Nebenwirkungen zu vermeiden oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, ist ein wichtiger Teil der Krebstherapie. Bei dieser sogenannten supportiven (unterstützenden) Behandlung setzen wir wirksame und erprobte Maßnahmen ein wie zum Beispiel Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, Mittel zur Infektabwehr, ernährungstherapeutische Maßnahmen, physikalische und psychologische Therapien und Bluttransfusionen. Dabei arbeiten wir eng vernetzt mit unserer Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin.

Sprechstunden

Sprechstunde