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Pneumothorax

In einer gesunden Lunge liegt zwischen den Lungenflügeln und der Brustwand ein schmaler Raum – der sogenannte Pleuraspalt. In diesem herrscht Unterdruck, der – vereinfacht ausgedrückt – dafür sorgt, dass die Lunge aufgespannt und beweglich bleibt.

Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf einen Pneumothorax werden in der Regel zur Diagnose und Behandlung in ein auf Lungenkrankheiten spezialisiertes Krankenhaus eingewiesen. Im RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses können wir einen Pneumothorax sicher diagnostizieren und optimal behandeln. Gelangt aus der Lunge selbst oder von außen durch die Brustwand ein Luftstrom in den Pleuraspalt, geht der Unterdruck verloren. Die Folge: Ein oder in seltenen Fällen auch beide Lungenflügel fallen zusammen. Diesen Lungenkollaps bezeichnen wir als Pneumothorax.

 

Das Ereignis kann so undramatisch verlaufen, dass die Betroffenen zunächst wenig bemerken. Es kann sich aber auch akut zu einem lebensbedrohlichen Zustand entwickeln. Plötzliche stechende, einseitige Schmerzen im Brustkorb und stärker werdende Atemnot sollten als Notfall umgehend fachärztlich untersucht und behandelt werden.

Er wird durch plötzliches Platzen eines (vergrößerten) Lungenbläschens, meistens im Bereich der Lungenspitzen, ausgelöst. Er kann schon bei jungen Menschen (mehr Männer als Frauen) mit gesunder Lunge auftreten (primärer Lungenkollaps) oder als Folge einer Vorerkrankung der Lunge (sekundärer Lungenkollaps). Zigarettenkonsum steigert die Wahrscheinlichkeit für einen spontanen Pneumothorax um das 20-Fache.

Er tritt als Folge von Gewalteinwirkung auf, zum Beispiel nach Aufprall auf das Lenkrad bei einem Autounfall oder Verletzungen durch Messerstiche.

Bei dieser lebensbedrohlichen Form fließt die einströmende Luft beim Ausatmen nicht ab, sodass der Pleuraraum immer mehr „aufgepumpt“ wird.

Dabei handelt es sich um einen Lungenkollaps, der im Zusammenhang mit einer notwendigen ärztlichen Maßnahme auftritt, zum Beispiel bei Wiederbelebung mittels Herzmassage, Beatmung, Lungenpunktion.

Diese sehr seltene Form betrifft Frauen während der Menstruation. Als Ursache wird versprengte Gebärmutterschleimhaut im Brustkorb vermutet.

  • plötzlicher stechender meist einseitiger Schmerz im Brustkorb, vor allem beim Luftholen
  • mehr oder weniger ausgeprägte, oft zunehmende Luftnot
  • in lebensbedrohlichen Fällen (Spannungspneumothorax) heftige Luftnot, Schocksymptomatik (schneller Herzschlag, Blutdruckabfall) 

Untersuchungen bei Pneumothorax

  • Erhebung der Krankengeschichte und körperliche Untersuchung (Abhören und Abklopfen des Brustkorbs), Sonografie der Pleura
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Dabei kann in den meisten Fällen, vor allem bei jüngeren Patient:innen mit gesunder Lunge, ein Pneumothorax erkannt werden. Darüber hinaus geben die Bilder Hinweise auf die Art und die Schwere möglicher Vorerkrankungen, die den Pneumothorax ausgelöst haben.
  • Computertomografie: Sie wird herangezogen, wenn das Röntgenbild keine zweifelsfreie Diagnose erlaubt, zum Beispiel bei einem schweren Lungenemphysem oder einer schweren COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung).

Behandlung von Pneumothorax

Die Behandlung passen wir dem jeweiligen Befinden und der Diagnose (Art, Größe und Ursachen des Pneumothorax) an. Insbesondere für Betroffene mit Vorerkrankungen der Lunge (sekundärer Pneumothorax) erarbeiten wir ein individuelles Therapiekonzept. Bei Patientinnen und Patienten ohneVorerkrankungen der Lunge (primärer Spontanpneumothorax) verfolgen wir zwei Ziele: die akute Entlastung durch Ablassen der Luft aus dem Pleuraspalt. Und die Vermeidung von Rückfällen durch spezielle medizinische Maßnahmen (Rezidiv-Prophylaxe).

Pleuradrainage als Ersttherapie zur Entlastung der Lunge: Über einen unter örtlicher Betäubung und Sedierung der Patientin:des Patienten in den Pleuraspalt geschobenen Katheter wird die Luft abgesaugt, bis sich die Lunge wieder aufspannt. Bei einem erstmalig aufgetretenen Spontanpneumothorax kann diese Therapie allein schon ausreichen. Nach ein paar Tagen verklebt und heilt die verletzte und undichte Region der Lunge. Allerdings besteht beim Spontanpneumothorax ein erhebliches Rezidivrisiko, weshalb auch frühzeitig eine OP erwogen werden kann.

Die Operative Entfernung des Rippenfells (Pleurektomie) und veränderter Lungenbereiche führt zu einer Senkung des Rückfallrisikos auf fünf bis zehn Prozent. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv durch die videoassistierte Thorakoskopie (VATS). Eine körperliche Einschränkung durch die Entfernung des Rippenfells ist nicht zu befürchten. Wir empfehlen die Operation in jedem Fall für Patient:innen, die bereits einen Rückfall erlitten haben. Aber auch bei Erstereignissen kann die OP, je nach Lebenssituation der meist körperlich aktiven, mobilen jungen Menschen angeboten werden.

Bei einem traumatischen Pneumothorax steht die Behandlung der erlittenen Verletzungen (zum Beispiel  Rippenfrakturen, Lungenriss, Zwerchfellverletzung) im Vordergrund. Zur Erstbehandlung werden Drainagen angelegt, um Luft und Blut aus dem Brustraum auszuleiten. Eine Thorakoskopie gibt einen guten Überblick über das Verletzungsausmaß. Bei schweren Verletzungen muss aber oft offen operiert werden.

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