Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
Die Spiegelung des Gelenks, medizinisch Arthroskopie genannt, ist inzwischen die zum Standard gewordene Untersuchungs- und Behandlungsmethode an den Gelenken unseres Körpers. Sie kann an fast allen Gelenken durchgeführt werden.
Die Arthroskopie gehört zu den sogenannten minimalinvasiven Eingriffen. So können wir in der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus die Gelenke sehr schonend untersuchen und behandeln. Denn für eine Gelenkspiegelung sind nur winzige Hautschnitte erforderlich. Diese Technik wird auch als „Schlüssellochchirurgie“ bezeichnet.
Diagnose und Therapie zugleich
Der große Vorteil einer Arthroskopie besteht darin, dass wir sowohl diagnostische Maßnahmen als auch Operationen im gleichen Zug durchführen können. Zeigen sich bei der Gelenkspiegelung Verletzungen oder degenerative Veränderungen im Gelenk können diese sogleich behandelt werden. Hierfür führen unsere erfahrenen Operateur:innen über das Arthroskop die jeweils benötigten speziellen Instrumente in den Gelenkraum ein. Auf diese Weise können beispielsweise Risse an den Kreuzbändern oder Meniskusverletzungen gleich nach ihrer Diagnose adäquat behandelt werden.
Das Einsatzgebiet einer Gelenkspiegelung ist breit gefächert: Sie wird heute bei zahlreichen Erkrankungen und Verletzungen der Gelenke durchgeführt. Zu den Domänen der Arthroskopie zählen die Behandlung von Knie- und Schultergelenken. Auch an den anderen großen Gelenken wie dem Sprunggelenk, dem Ellenbogen und dem Handgelenk kommt sie zum Einsatz. An den Hüftgelenken verwenden wir die Arthroskopie unterstützend bei operativen Eingriffen.
Ein Arthroskop besteht aus mehreren Komponenten: Einem Hohlrohr mit innenliegendem Stab, dem Trokar, mehreren Anschlüssen für Spülflüssigkeit und einemoptischen System. Letzteres verfügt über Anschlüsse für Kaltlichtkabel und Kamera, mit der Aufnahmen aus dem Gelenkinneren direkt auf einen Monitor übertragen werden können.
Wie läuft eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ab?
In der Regel können wir eine Arthroskopie ambulant vornehmen – meist unter regionaler Betäubung, mitunter auch unter Vollnarkose. Welche Art der Narkose für Sie in Frage kommt, besprechen wir vorab. Dazu ziehen wir immer unsere Kolleg:innen aus der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin hinzu.
Wir eröffnen das Gelenk durch einen fünf bis sieben Millimeter langen Hautschnitt. Anschließend wird das Arthroskop in die Gelenkhöhle eingebracht und das Gelenk mit einer sterilen Flüssigkeit gespült, um störendes Material zu entfernen und so die Sicht zu verbessern. Hat sich bei dessen Sichtung ein behandlungsbedürftiger Befund ergeben, wird ein zweiter Hautschnitt gemacht. Er dient uns als Arbeitszugang, über den die erforderlichen chirurgischen Instrumente in das Gelenk eingebracht werden.
Ist der Schaden im Gelenk behoben, legen wir mitunter eine sogenannte Drainage ein. Über diesen dünnen elastischen Kunststoffschlauch kann Flüssigkeit aus dem Gelenk abfließen, was das Risiko von Gelenkergüssen reduziert.
Zum Abschluss der Arthroskopie vernähen wir die Hautschnitte und legen einen sterilen Kompressionsverband an.
Um schmerzhafte Beschwerden nach dem Eingriff zu verhindern, wird das behandelte Gelenk vorübergehend gekühlt und hochgelagert. Zudem erhalten Sie in der Regel Schmerzmittel, die entzündungshemmend und abschwellend wirken. Bei Arthroskopien am Knie- oder Sprunggelenk kann es manchmal für eine Weile erforderlich sein, Gehhilfen zu benutzen.
Nach einigen Tagen beginnen Sie dann mit der Physiotherapie zur Stärkung der Gelenkfunktionen und der umliegenden Muskulatur.
Eine Gelenkspiegelung ist sehr risikoarm. In seltenen Fällen kommt es zur verzögerten Heilung der Hautschnitte, Blutungen und Gelenkergüssen. Gegen die leicht erhöhte Gefahr von Blutgerinnseln im arthroskopierten Gelenk werden standardmäßig nach dem Eingriff gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin gespritzt.