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Knorpelschäden im Knie

Den Knorpel im Knie kann man sich wie einen Stoßdämpfer vorstellen. Er besteht zu 80 Prozent aus Wasser und ist daher sehr elastisch.

Durch Erkrankungen und Verschleiß kann der Knorpel seine Aufgabe nicht mehr erfüllen und muss behandelt werden. Dafür stehen uns in der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung.

 

 

Knorpelschäden können Folge einer Instabilität des Kreuzbands, eines Unfalls oder auch verschleißbedingt sein.

Typische Symptome sind belastungsabhängige Schmerzen und Schwelllungen in dem erkrankten Bereich.

Behandlung von Knorpelschäden im Knie

Im Rahmen einer Arthroskopie, Gelenkspiegelung, werden sich ablösende Knorpelanteile mechanisch mit winzigen Schleifinstrumenten entfernt. Allerdings handelt es sich bei der Knorpelglättung um eine rein symptomatische Behandlung – die Ursache des Knorpelschadens wird damit nicht beseitigt.

 

Für kleine Defekte bis circa zwei Quadratzentimeter haben sich sogenannte „Tissue Response-Verfahren“ bewährt. Während einer Gelenkspiegelung wird die unter dem Knorpel liegende Knochenlamelle mit einem feinen Meisel eröffnet. Hierdurch kann Knochenmark mit den für die Regeneration notwendigen Stammzellen und Wachstumsfaktoren in die Verletzung eindringen und zu einem Ersatzgewebe heranreifen. Da dieses neue Gewebe den hohen Scherkräften, die im Gelenk auftreten können, nur bis zu einem gewissen Grad standhält, ist diese Therapie ausschließlich bei kleinen Defekten geeignet.

Bei Verletzungen mittlerer Größe, von zwei bis vier Quadratzentimetern, hat sich die Versetzung von kleinen Knorpel- und Knochenzylindern bewährt. Diese werden mit speziellen Instrumenten aus Teilen des gleichen oder eines anderen Gelenks, die nur einer  geringen Belastung ausgesetzt sind, in den verletzten Bereich versetzt. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, dass Knorpel aus ansonsten gesunden Gelenken oder Bereichen entnommen wird und so von einer zumindest theoretischen Schädigung des Spenderbereiches ausgegangen werden muss.

Für große Defekte (mehr als fünf Quadratzentimeter) hat sich in den letzten Jahren das Verfahren der Knorpelzelltransplantation durchgesetzt, welches erstmals von schwedischen Orthopäd:innen Mitte der neunziger Jahre eingesetzt wurde. Es beruht darauf, dass ähnlich wie bei der Mosaikplastik gesunder Knorpel entnommen wird. Dieser wird aber nicht direkt transplantiert. Stattdessen werden Zellen in einem speziellen Labor aus dem Knorpel isoliert und „im Reagenzglas“ vermehrt. Nach ungefähr drei bis vier Wochen werden diese entweder direkt in den Defekt eingebracht oder auf eine „Matrix“, das heißt ein Trägermaterial aufgebracht und damit implantiert. Dort reifen die „gezüchteten“ Zellen zu einem hochwertigen Ersatzgewebe heran. Diese biologischen Knorpeltherapieverfahren haben allerdings einige Einschränkungen. Das gilt vor allem hinsichtlich des Alters der Patient:innen. So ist die Knorpelzelltransplantation nur für Patient:innen bis circa 50 Jahre geeignet. Denn bei älteren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit zu gering, dass sich die Zellen ausreichend im Reagenzglas vermehren lassen beziehungsweise nicht mehr zum Knorpelaufbau beitragen.

Bei größeren Knorpelschäden älterer Patient:innen am Kniegelenk greifen wir daher eher auf den endoprothetischen Teil- oder Oberflächenersatz zurück.

Ist ein künstlicher Gelenkersatz angezeigt, versorgen wir Betroffene mit hoher Expertise in unserem zertfizierten Endoprothetikzentum.

Diese Methode basiert auf der sogenannten „Knorpelchips“-Technik aus den 1980er-Jahren. Dabei wird gesundes Knorpelgewebe in winzige Stückchen zerschnitten und anschließend direkt in den Knorpeldefekt transplantiert. Technische Weiterentwicklungen haben dazu geführt, dass diese Methode eines der Autologen Chondrozytenimplantation (ACI) vergleichbares Verfahren geworden ist.

Die Forschung geht weiter

Zahlreiche Forschende arbeiten daran, diese biologischen, rekonstruktiven Behandlungsverfahren weiterzuentwickeln. Dabei wird versucht durch medikamentöse Ansätze, Zelltherapie – auch mit Stammzellen – oder das sogenannte Tissue Engineering die fehlenden Selbstheilungskräfte des Knorpels zu überwinden. Die hohe Komplexität des Themas erfordert die enge Zusammenarbeit von Mediziner:innen, Biolog:innen und Ingenieur:innen.

 

 

 

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