Nuklearmedizin
Die Nuklearmedizin am Robert Bosch Krankenhaus und der dem Krankenhaus angegliederten Praxis für Nuklearmedizin am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Robert Bosch Krankenhaus bietet ambulanten und stationären Patientinnen und Patienten das gesamte Spektrum moderner nuklearmedizinischer Untersuchungsmethoden einschließlich Hybridbildgebung mittels Fusion aus Positronenemission- und Computertomografie (PET/CT).
Was ist Nuklearmedizin und wann wird das Verfahren eingesetzt?
Die Nuklearmedizin umfasst die medizinische Anwendung offener radioaktiver Stoffe in Diagnostik, Behandlung und Wissenschaft und bietet damit eine Vielzahl diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten vor allem in der Onkologie, aber auch in der Neurologie und in der Kardiologie. Zur Diagnose von Krankheiten liefert die Nuklearmedizin bildgebende Verfahren, die die Darstellung von Funktion, Durchblutung und Stoffwechsel von Organen ermöglichen. Durch eine Vielzahl spezifischer, schwach radioaktiver Arzneimittel (Radiopharmaka) ist es in der Nuklearmedizin möglich, Krankheitsherde oder -ursachen oftmals deutlich früher als mit anderen, herkömmlichen Bildgebungsverfahren im Körper ausfindig zu machen. Aufgrund ihrer spezifischen Anreicherungsmechanismen können Radiopharmaka sehr gezielt auch therapeutisch eingesetzt werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen
In der nuklearmedizinischen Diagnostik werden sehr geringe Mengen einer radioaktiven Substanz in der Regel über eine Vene verabreicht. Diese radioaktiven Substanzen reichern sich spezifisch in dem zu untersuchenden Organ oder Gewebe an, so dass entsprechende physiologische und biochemische Stoffwechselvorgänge im Organismus schmerzlos dargestellt und beurteilt werden können. Die Darstellung eines solchen Anreicherungsvorganges erfolgt mit bestimmten diagnostischen Kamerasystemen mit speziellen Szintillationskristallen, sogenannten Gammakameras (Szintigrafie). Die in der Nuklearmedizin eingesetzten diagnostischen Kamerasysteme zeichnen sich durch eine offene Bauart aus, so dass diese in aller Regel gut toleriert werden und meist auch bei Patient:innen mit Klaustrophobie eingesetzt werden können.
Durch die heute in der Regel angewandten Hybridbildverfahren, insbesondere in der PET/CT, werden die jeweiligen Vorteile und Ergebnisse der unterschiedlichen bildgebenden Verfahren vereint, so dass die hohe anatomische Auflösung der Computertomografie (CT) mit der hohen spezifischen Information der nuklearmedizinischen Verfahren (Szintigrafie, SPECT, PET) zum Nutzen der Patientinnen und Patienten verbunden werden.
Die Strahlenexposition nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren ist aufgrund der extrem geringen Mengen der eingesetzten radioaktiven Substanzen sowie dem raschen Zerfall und der schnellen Ausscheidung in der Regel sehr gering.
Kontakt für stationäre Termine in der Nuklearmedizin
Kontakt für ambulante Termine zu MRT und Sonografie im MVZ Nuklearmedizn
Erfahren Sie mehr über unsere Untersuchungsverfahren
- Szintigrafie
- PET/CT
Nuklearmedizinische Behandlungen
In der nuklearmedizinischen Therapie werden Radiopharmaka eingesetzt, die Beta- oder selten auch Alphastrahlung abgeben. Diese Strahlungsarten zeichnen sich durch eine hohe Energie bei sehr geringer Reichweite (wenige Millimeter bei Betastrahlung und einige Mikrometer bei Alphastrahlung) aus, daher entfalten sie ihre Wirkung fast ausschließlich am Ort der Anreicherung im Organismus. So können effektive und zielgerichtete Therapien durchgeführt werden (Targeted Therapies).
Diese Therapien werden von den Patient:innen in der Regel gut vertragen, jedoch ist aus Strahlenschutzgründen in der Regel ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich.
Der Bereich Nuklearmedizin am Robert Bosch Krankenhaus verfügt über eine hochmodern eingerichtete Station mit angeschlossener Dachterrasse. Schwerpunkt der nuklearmedizinischen Therapie am Robert Bosch Krankenhaus ist die Radiojodtherapie gut- und bösartiger Schilddrüsenerkrankungen inklusive deren Nachsorge.
Das Spektrum beinhaltet auch
- die Peptid-Radiorezeptor-Therapie (PRRT) mit Lutetium-177 markierten Somatostatinanaloga zur Behandlung neuroendokriner Tumoren,
- die sogenannte SIRT-Therapie (selektive interne Radio-Therapie) von Lebertumoren mittels intraarteriell applizierter, radioaktiv markierter Mikrosphären
- sowie die (Schmerz-)Therapie von Skelettmetastasen.
Dabei werden diese nuklearmedizinischen Therapieoptionen häufig interdisziplinär in enger Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen anderer Fachdisziplinen – unter anderem mit der Onkologie, Endokrinologie, Gynäkologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie und Orthopädie – geplant.