Mammadiagnostik
Ein kompetentes Team speziell geschulter Ärzt:innen und Medizinisch-Technischer Assistent:innen betreut die Patientinnen in unserem qualifizierten Screening- und Brustzentrum und bietet umfassende Möglichkeiten, Erkrankungen der weiblichen Brust (Mamma) erkennen und behandeln zu können.
Dazu gehören im Rahmen der Vor- und Nachsorge die Mammografie, der Brustultraschall (Sonografie) und – wenn erforderlich – die Magnetresonanztomografie (MRT), wobei sich die Methoden bei der Diagnosefindung schrittweise ergänzen. Zudem besteht die Möglichkeit einer Tomosynthese. Dabei werden eine Reihe von Schichtbildern der Brust erstellt. Diese Schichtbilder ermöglichen eine dreidimensionale Darstellung und eine genauere Diagnose.
Die Galaktografie erlaubt mittels Kontrastmittel die gezielte Darstellung von Milchgängen, die Sekret absondern.
Bei auffälligen Befunden ist es möglich, Gewebeprobenultraschall- und radiologischgesteuert (unter örtlicher Betäubung) zu entnehmen (Mammotome), ohne gleich zu operieren. Ebenso können über dieses Verfahren unklare Herdbefunde vor operativen Eingriffen markiert werden.
Zusammenarbeit im Brustzentrum
Wir arbeiten eng mit den Kolleg:innen der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im zertifizierten Brustzentrum am Robert Bosch Krankenhaus zusammen. Wöchentlich stattfindende Tumorkonferenzen von Spezialist:innen der Gynäkologie, Radiologie, Onkologie, Pathologie und Strahlentherapie sichern eine fachübergreifende kompetente Betreuung auf dem aktuellen Stand der Forschung.
Die Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin ist als Teil des Brustzentrums entsprechend qualifiziert und zertifiziert. Die Strahlenbelastung der angewandten Methoden ist dank moderner Geräteausstattung und langjähriger Erfahrung minimiert.
Mammografie
Die Mammografie ist eine Untersuchungsmethode zur Erkennung von Brustkrebs. Dabei wird mittels Röntgenstrahlen das Brustgewebe durchleuchtet, um mögliche gutartige und bösartige Veränderungen an der Brustdrüse festzustellen.
Das Mammografie-Screening ist Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms von Brustkrebs und die einzige als wirksam anerkannte Methode für die Erkennung von Brustkrebsvorstufen oder frühen Tumorstadien. In Deutschland haben alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine kostenlose Mammografie-Untersuchung. Sie wird ebenso durchgeführt bei tastbaren Knoten, Verhärtungen oder Schmerzen in der Brust, bei unklaren Hautveränderungen wie einer Rötung, bei einer verdächtigen Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze oder bei familiärer Vorbelastung.
Bei einer normalen Vorsorgeuntersuchung werden für jede Brust zwei Aufnahmen angefertigt: Eine Front- und Profil- bzw. Diagonalaufnahme. Um das Brustgewebe gut darstellen zu können, wird die Brust während der Röntgenaufnahme kurz behutsam zusammengedrückt. Auch kann so die Strahlendosis geringgehalten werden.
Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten.
Die Mammografie ist nicht schmerzhaft; einige Frauen beschreiben es jedoch als unangenehm, wenn die Brust für die Aufnahmen etwas zusammengedrückt werden muss.
Für die Untersuchung steht uns ein hochmodernes digitales Mammografie-Gerät mit Tomografie und Stanzmöglichkeit zur Verfügung. Ein Plus gegenüber einem konventionellen Gerät ist, dass auch kleine Verkalkungen in der Brust mit der digitalen Technik besser dargestellt werden können. Zudem bietet unser Mammografie-Gerät die Möglichkeit einer Tomosynthese. Dabei werden eine Reihe von Schichtbildern der Brust erstellt. Diese Aufnahmen werden zu einem 3D-Bild zusammengeführt und ermöglichen besonders bei dichtem Brustgewebe eine genaue Diagnose, gutartige Befunde können noch besser von bösartigen Befunden differenziert werden.
Nicht immer kann sofort festgestellt werden, ob ein Befund gutartig oder bösartig ist. Dann führen wir ergänzend zur Mammografie einen Brustultraschall oder eine Kernspinuntersuchung (MR-Mammografie) durch. Werden bei der Mammografie Gewebeveränderungen festgestellt, muss dieses Gewebe genau analysiert werden. Dafür entnehmen wir noch während der Mammografie kleine Gewebeteile (Biopsie) und lassen diese in der Abteilung für Pathologie unter dem Mikroskop untersuchen (histologische Untersuchung). Mit ihr lässt sich klären, ob etwa bei einem verdächtigen Knoten in der Brust eine harmlose oder krankhafte Gewebeveränderung vorliegt.
Brustultraschall (Mammasonografie)
Die Ultraschalluntersuchung der Brust, auch Mammasonografie genannt, ist eine wertvolle Ergänzung zur Mammografie, der Röntgenaufnahme der Brust. Damit können Auffälligkeiten oder unklare Befunde, die bei der Tastuntersuchung oder aufgrund eines zu dichten Brustdrüsengewebes bei der Mammografie aufgefallen sind, besser im Drüsengewebe dargestellt werden.
Bei jungen Frauen unter 40 Jahren ist der Brustultraschall die erste Methode, um unklare Tastbefunde abzuklären.
Bei der Sonografie werden spezielle Ultraschallwellen eingesetzt, die Untersuchungsmethode ist demnach frei von Strahlenbelastung.
In unserer Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin stehen für die Mammadiagnostik hochauflösende Ultraschallgeräte mit Hochfrequenzschallköpfen und den neuesten Techniken zur optimalen Bilddarstellung zur Verfügung.
Bei abklärungsbedürftigen Befunden werden unter genauer Ultraschallsicht mittels Nadelbiopsie Gewebeproben entnommen, die anschließend von der Abteilung für Pathologie untersucht werden, um bösartige Veränderungen nachzuweisen oder im besten Fall auszuschließen.
MR-Mammografie (Magnetresonanztomografie der Brust)
Bei bestimmten Fragestellungen wie unklaren oder auffälligen Befunden bei Mammografie oder Brustultraschall, kann zusätzlich eine Untersuchung der weiblichen Brust im Kernspintomografen (MRT) eine weitere Abklärung erfolgen. Mit der MR-Mammografie können durch die hohe Bildauflösung selbst kleinste Veränderungen im frühen Stadium genau erkannt werden.
Die MR-Mammografie wird zudem auch häufig bei Brustkrebspatientinnen zur Operationsplanung eingesetzt. Weiterhin findet sie Anwendung bei Nachsorgeuntersuchungen der Brust nach Brustkrebs oder bei Frauen, die erblich bedingt ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben.
Die Kernspintomografie arbeitet mit Magnetfeldern, ist also frei von Röntgenstrahlen; die MR-Mammografie ist daher besonders schonend für unsere Patientinnen.
Während der Untersuchung liegt die Patientin im MRT-Gerät auf dem Bauch, die Brüste sind in einer sogenannten Mamma-Spule gelagert. Für eine bessere Bildqualität ist eine Kontrastmittelgabe über die Venen erforderlich; es handelt sich um ein gut verträgliches MR-Kontrastmittel.
Die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten.
Wir legen Ihnen einen Gehörschutz an, da das MRT-Gerät laute Klopfgeräusche verursacht. Bei Bedarf können Sie während der MRT-Untersuchung über eine Wechselsprechanlage Kontakt mit unserem Fachpersonal aufnehmen. Sollten Sie unter Platzangst leiden, können wir Ihnen auf Wunsch ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen.
Mamma-Interventionen (Gewebeentnahme zur Tumorabklärung, Biopsie)
Sind in der Mammografie, im Brustultraschall oder in der MR-Mammografie auffällige Befunde nachgewiesen worden, muss dieser durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) abgeklärt werden. Kleine Gewebeteile werden hierfür in einem minimalinvasiven Verfahren ambulant unter örtlicher Betäubung entnommen. Der Eingriff ist schmerzfrei. Die Gewebeproben werden anschließend in der Abteilung für Pathologie unter dem Mikroskop untersucht, um bösartige Veränderungen an der Brust nachzuweisen oder im Idealfall auszuschließen. Für die Gewebeentnahme stehen uns verschiedene Techniken zur Verfügung.
Weitere Untersuchungen der Brust
Ist beim Brustultraschall ein auffälliger Befund nachgewiesen oder wurde ein Knoten oder eine Verhärtung ertastet, führen wir zur weiteren Abklärung eine ultraschallgesteuerte Biopsie durch. Unter Ultraschallsicht wird eine feine Stanznadel in das auffällige Gewebe eingebracht und dabei drei bis fünf schmale Gewebestücke entnommen.
Die stereotaktische Vakuumbiopsie wird meist bei der Abklärung von Mikroverkalkungen in der Brust eingesetzt.
Anhand von Mammografie-Aufnahmen werden die auffälligen Veränderungen in der Brust präzise aufgesucht und der Zugangsweg zur Gewebeentnahme computergesteuert berechnet. Unter Röntgensicht wird die Punktionsnadel zu der unklaren Kalkablagerung herangeführt, das Gewebe wird mittels Vakuum angesaugt, Gewebeproben werden schrittweise zielgenau entnommen.
Ist in der diagnostischen MR-Mammografie ein auffälliger Befund nachgewiesen worden und kann eine entsprechende Gewebeprobe des Befundes nicht ultraschall- oder röntgengesteuert entnommen werden, kommt die MR-gesteuerte Biopsie zum Einsatz.
Auch hierbei entnehmen wir in einem minimalinvasiven Verfahren, der sogenannten Vakuumbiopsie, Gewebeproben aus dem möglichen Tumor. Unter Vakuum wird eine Hohlnadel in das zu analysierende Gewebe eingeführt und schrittweise eine Probe entnommen. Überwacht wird das Verfahren durch MRT-Aufnahmen.
In manchen Fällen ist auch eine MR-gesteuerte Befundmarkierung mit anschließender operativer Gewebegewinnung in Narkose erforderlich.