Beckenvenenthrombose, Chronische Venenschwäche (Veneninsuffizienz), Ulcus cruris, Postthrombotisches Syndrom
Eine tiefe Becken-Beinvenen-Thrombose (TVT) tritt auf, wenn sich ein Blutgerinnsel in den Beckenvenen und Beinvenen bildet und die Venen verstopfen.
Eine tiefe Venenthrombose kann sehr ernst sein und zu einer potentiell tödlichen Lungenembolie führen. Eine Lungenembolie entsteht, wenn sich die Blutgerinnsel in den Venen lösen, von den tiefen Venen in die Lungenarterien wandern und in der Lunge stecken bleiben können, wodurch der Blutfluss blockiert wird.
Eine TVT muss rasch behandelt werden, so lassen sich ernsthafte Komplikationen wie eine Lungenembolie vermeiden. Am Robert Bosch Krankenhaus arbeiten Spezialist:innen der Abteilungen für Radiologie und Nuklearmedizin und Herz- und Gefäßchirurgie eng zusammen, um für jede Patientin und jeden Patienten die individuell bestmögliche Therapie anbieten zu können.
Ursache der Thrombose der venösen Blutleiter sind beispielsweise Störungen der Blutgerinnung, eine Schwangerschaft oder ein mechanisches Hindernis. Zu letztgenannter Beckenvenenkompression führt eine Einengung (typischerweise) der linken Beckenvene (Vena iliaca communis) zwischen Wirbelsäule und der überkreuzenden Schlagader der rechten Beckenarterie (Arteria iliaca communis); auch als May-Thurner Syndrom bekannt.
Typisches Symptom einer TVT ist das plötzlich schmerzhaft gestaute "dicke Bein". Abhängig von der Thrombose-Ausdehnung kann auch eine beidseitige Beinschwellung resultieren.
In manchen Fällen bleibt eine TVT aber auch beschwerdefrei.
Untersuchungen bei einer Becken-Beinvenen-Thrombose (TVT)
Für eine systematische Evaluation kommen zunächst verschiedene Bewertungssysteme zum Einsatz (Villalta-Score, revised venous severity score rVSS, und CEAP score).
Zudem ist meist eine hochauflösende Magnetresonanztomografie (MRT) und eine MR-Venografie bzw. eine Computetomografie (CT) der Abdomen/Becken-Bein Region essentiell, um die Ausdehnung der Thrombose präzise beurteilen und die gegebenenfalls anschließende Behandlung optimal planen zu können.
Behandlung einer Becken-Beinvenen-Thrombose (TVT) und ihrer Folgeerkrankungen
Meist kann die Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose mit blutverdünnenden Mitteln medikamentös erfolgen, insbesondere im Anfangsstadium. Ebenso ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen notwendig, um die Venenklappenschwäche oder Venenschwäche (Veneninsuffizienz) zu kompensieren.
Trotz intensiver konservativer Behandlung kann sich durch eine chronische Veneninsuffizienz (CVI, chronic venous insufficiency) in den Folgemonaten und -jahren ein Postthrombotisches Syndrom (PTS, postthrombotic syndrome) entwickeln. Das Postthrombotische Syndrom führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Klassische Symptome sind (schmerzhafte) Schwellneigung der Beine, Belastungseinschränkung, dunkle Hautveränderungen und Hautverhärtungen der Unterschenkel bis zur Ausbildung von offenen Stellen (auch venöses Ulkus, Ulcus cruris oder "Gamaschen-Ulkus" genannt).
Die Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin des Robert Bosch Krankenhauses verfügt über hohe Fachkompetenz und langjährige Erfahrung in der minimalinvasiven, endovaskulären Behandlung von tiefen Venenthrombosen.
Bei sehr schmerzhafter akuter TVT besteht die Möglichkeit, die Blutgerinnsel aus den Beckenvenen umgehend zu entfernen, um einen freien venösen Abstrom zu erstellen. Ist die konservative, medikamentöse Therapie nicht erfolgreich, liegt meist ein mechanisches Hindernis vor. In den meisten Fällen ist dann eine zusätzliche Gefäßwandstütze, ein sogenannter Stent, notwendig. Hierzu werden spezielle Modelle mit sehr hoher Aufstellkraft kombiniert und mit hoher Flexibilität verwendet, um den biomechanischen Anforderung gerecht zu werden.
Der Gefäßzugang erfolgt nach örtlicher Betäubung sowie abhängig von der Lokalisation der Engstellen und Verschlüsse meist in der Kniekehle oder der Leistenregion. Unter Bildsteuerung erfolgt die Wiedereröffnung der betroffenen Blutgefäße mit Hilfe von speziellen Kathetern.
Für die Folgezeit ist die Einnahme von gerinnungshemmenden (blutverdünnenden) Medikamenten und ein regelmäßiges Tragen von Kompressionsstrümpfen erforderlich, um erneute Blutgerinnsel zu vermeiden.
Eine Operation ist bei einer TVT nur in seltenen Fällen notwendig.
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