Operationen an der Hauptschlagader (Aorta; Aortenchirurgie)
Ist die Hauptschlagader (Aorta) erheblich erweitert, liegt ein Aortenaneurysma vor. Das Aneurysma kann in allen Bereichen der Aorta entstehen, die häufigste Form ist das Bauchaortenaneurysma. Reißt diese sackförmige Erweiterung bzw. Ausbuchtung (Ruptur), droht eine innere Blutung. Dies kann lebensgefährlich werden.
Rechtzeitig erkannt, ist ein Aortenaneurysma gut behandelbar – sei es mittels endovaskulärer Therapie mit Kathetertechnik oder einer Operation. Die Wahl der Behandlung ist unter anderem von der Form bzw. Größe und der betroffenen Stelle des Aneurysmas abhängig.
Die Aortenchirurgie ist ein Schwerpunkt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie des Robert Bosch Krankenhauses. Die erfahrenen Chirurg:innen implantieren im Rahmen einer Operation eine sogenannte Rohrprothese, ein aus künstlichem Gewebe bestehendes Ersatzgefäß, um die erkrankte Aorta zu ersetzen.
Operative Behandlung eines Aortenaneurysma
Die Gefahr, dass das Aortenaneurysma reißt und die betroffene Person innerlich verblutet, nimmt zu je größer die Aussackung ist. Daher wird ein Aneurysma ab einer bestimmten Größe oftmals vorsorglich operativ behandelt, um dem Einreißen (Ruptur) des Aneurysmas zuvorzukommen.
Nicht selten ist die herznahe Aorta ab ihrem Ursprung aus dem Herzen (sogenannte Aortenwurzel) betroffen und die Erweiterung erstreckt sich bis in den Bereich, in dem die hirnversorgenden Arterien entspringen (sogenannter Aortenbogen). Bei derart komplexen Konstellationen werden entsprechend aufwändige operative Eingriffe nötig.
Bevor das Aneurysma platzt, ersetzen wir die Hauptschlagader mit einer sogenannten Rohrprothese. Die Prothesen bestehen aus einem sehr festen und gewebten Kunststoffgewebe, das sehr flexibel, reißfest und langlebig ist.
Für diese Art von Operation an der Aorta ist immer der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine nötig. Der Weg zum Herzen führt durch die Eröffnung des Brustbeines; in vielen Fällen genügt die partielle Eröffnung im oberen Teil des Brustbeines, einem sogenannten minimalinvasiven Zugang. Hinzu kommt, dass bei Eingriffen am Aortenbogen ein weiterer kleiner Schnitt unterhalb des Schlüsselbeines auf der rechten Seite angelegt wird, um die Herz-Lungen-Maschine anzuschließen.
Erkrankungen der Hauptschlagader können sehr vielfältig sein. Manche Patient:innen leiden zusätzlich unter einer Undichtigkeit (Insuffizienz) der Aortenklappe. Wir versuchen dann die Aortenklappe zu reparieren.
Jede Patientin:jeder Patient muss individuell betrachtet werden. In den für die Behandlung vorbereitenden Gesprächen erklären wir Ihnen, welche Therapiemethode für Sie am besten geeignet ist.
Als Aortendissektion wird ein plötzlicher Einriss der inneren Wandschicht der Aorta bezeichnet. Dadurch gelangt Blut in die Gefäßwand und spaltet diese auf. Durch die mangelnde Blutversorgung kann es innerhalb kurzer Zeit zu Organversagen kommen. Eine akute Aortendissektion Typ A ist ebendarum einer der dringlichsten Notfälle in der Herzchirurgie und muss sofort operiert werden, um den normalen Blutfluss wiederherzustellen. Für die herz- und gefäßchirurgische Notoperation und die anschließende intensivmedizinische Betreuung stehen am Robert Bosch Krankenhaus Spezialist:innen mit langjähriger Erfahrung zur Verfügung.
Ein kompletter Riss der Aorta, eine sogenannte Ruptur, überleben jedoch viele Betroffene nicht oder sie führen zu schwerwiegenden, lebenseinschränkenden Komplikationen, die auch durch eine Notoperation häufig nicht zu verhindern sind.
Noch nicht gerissene Aneurysmen sowie auch bereits rupturierte Bauchaortenaneurysmen können je nach Größe und Lage auch mit einem interventionell-radiologischen therapeutischen Eingriff unter radiologischer Bildsteuerung mit einem Stent behandelt werden.
Gefäßkonferenz: interdisziplinäre Therapieentscheidung
Wird ein Aneurysma „gefährlich“ und muss behandelt werden, erfordert es eine enge Kooperation von Kardiologie und Angiologie, Herz- und Gefäßchirurgie sowie Interventioneller Radiologie. Regelmäßig findet im Robert Bosch Krankenhaus eine interdisziplinäre Gefäßkonferenz statt, bei der alle Betroffenen mit einem Aortenaneurysma unter Beteiligung der genannten Spezialist:innen diskutiert werden, um für jede Patientin:jeden Patienten zur individuell bestmöglichen Therapieentscheidung zu kommen. Auch Lebensstil, Lebenserwartung und potentiell weitere Erkrankungen der Betroffenen sind entscheidend für die interdisziplinäre Empfehlung zum weiteren Vorgehen.
Sprechstunde
Herzchirurgische Sprechstunde
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