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Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom ist inzwischen eine der häufigsten Darmerkrankungen – Tendenz weiter steigend.

Lange wurde propagiert, dass ein Reizdarmsyndrom vorwiegend psychische Ursachen hat, also psychosomatisch bedingt ist. Das ist inzwischen widerlegt: Das Zusammenspiel mehrerer organischer Ursachen ist der Grund. Sie alle gemeinsam erhöhen das Risiko, von dieser Darmerkrankung betroffen zu sein. Zu den Risikofaktoren gehört allen voran eine Magen-Darm-Infektion. Sie erhöht das Risiko um bis das Zwölffache: Rund ein Drittel jener, die davon betroffen waren, entwickeln später einen Reizdarm. Eine weitere bedeutende Ursache ist eine Behandlung mit Antibiotika. Denn diese Medikamente versetzen der Darmflora gewissermaßen einen Schlag: Sie hinterlassen Kerben in der Besiedlung der Darmschleimhaut, was die Anfälligkeit für diese Darmerkrankung erheblich erhöht.

Und: die Darmwand ist empfindlicher für Reize. Bei Menschen, die unter der Erkrankung leiden, ist die Empfindlichkeitsschwelle der Darmwand nach unten verschoben. Entsprechend nehmen sie, was andere noch gar nicht spüren, bereits ganz deutlich wahr. Der Darm von Reizdarm-Patient:innen ist also – und das ist wissenschaftlich erwiesen – wesentlich empfindlicher als bei Gesunden. Was dazu führt, dass er auf Reize deutlich stärker reagiert.

Typisch am Reizdarmsyndrom ist, dass es nichts Typisches gibt. Bei den Betroffenen treten viele verschiedene Beschwerden zugleich auf – deshalb spricht man in der Medizin auch von einem Syndrom.  Zu den Symptomen gehören Schmerzen und Stuhlveränderungen – mal Verstopfung, mal Durchfall – Blähungen, Bauchkrämpfe und Übelkeit sowie Völlegefühl. Entsprechend der Vielfältigkeit der Symptome unterscheidet die Medizin folgende Typen voneinander:

  • Durchfall-Typ (Diarrhoe-Typ)
  • Verstopfungs-Typ (Obstipations-Typ)
  • Misch-Typ

Untersuchungen bei einem Reizdarmsyndrom

Zur Erkennung eines Reizdarms muss eine sogenannte Ausschlussdiagnostik durchgeführt werden. Das bedeutet, dass durch umfangreiche Untersuchungen gezielt alle anderen Erkrankungen im Bereich von Magen und Darm ausgeschlossen worden sind, welche ursächlich für die Beschwerden sein könnten. Die Methoden zur Ausschlussdiagnostik sind eine Spiegelung des Magens und des Darms mit dem Endoskop.

Zudem erfolgen eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums und eine Blutuntersuchung. Bei Frauen sollte auch eine gynäkologische Untersuchung stattfinden, um Erkrankungen in diesem Bereich ebenso auszuschließen. Wir arbeiten dabei eng mit unseren Kollegen aus der Gynäkologie zusammen.

Behandlung eines Reizdarmsyndroms

Beim Reizdarmsyndrom gibt es keine Standardtherapie. Vielmehr richtet sich die Behandlung nach jenen Beschwerden, die im Vordergrund stehen und die Patientin:den Patienten entsprechend am stärksten belasten (symptomorientierte Therapie). Entsprechend ist die Therapie weit gefächert: Je nach Problem kommen Vertreter verschiedener Medikamentengruppen einzeln oder miteinander kombiniert zur Anwendung.

Loperamid verlangsamt die Peristaltik und damit die Darmpassage des Nahrungsbreis.

Beim Reizdarmsyndrom nimmt man spezielle Präparate ein, die lösliche Ballaststoffe in hoher Konzentration enthalten.

Macrogol ist einer der Wirkstoffe, die beim Reizdarm am häufigsten eingesetzt werden.

Dabei handelt es sich um Mittel, die lebensfähige Bakterienkulturen enthalten; etwa Milchsäurebakterien. Zum therapeutischen Einsatz sind Probiotika in Kapselform angezeigt, da sie die Bakterien in großen Mengen enthalten.

Beim Reizdarm kommen Kombinationspräparate zur Anwendung, die mehrere pflanzliche Zutaten enthalten.

Medizinisch Spasmolytika genannt, handelt es sich hier um Wirkstoffe, welche die glatte Muskulatur der inneren Organe entspannen.

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