Die klinische Forschung steht in der Ära der personalisierten Medizin vor großen Herausforderungen. Klinische Daten haben einen hohen Komplexitätsgrad, der im klinischen Alltag und v. a. auch in Studien nur unzureichend abgebildet werden kann. In den letzten Jahren wurden im Robert Bosch Krankenhaus im Rahmen von Studien standardisiert Interviews erhoben. Aufgrund der hohen Komplexität scheitern aber klassische, statistische Auswerteverfahren. In Zusammenarbeit mit renommierten Mathematiker:innen der Universität Stuttgart kommen, ähnlich wie bei "genomweiten Analysen", erstmals auch bei klinischen Daten mathematische, computergestützte Auswerteverfahren (maschinenorientiertes Lernen, Cluster Analysen, Spektral-Methoden) zum Einsatz.

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Dr. med. Severin Schricker
Telefon 0711 8101-0
severin.schricker@rbk.de

Die Arbeitsgruppe „Peritonealdialyse“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Veränderungen der Peritonealmembran im Verlauf der Dialysetherapie. Es bestehen zahlreiche nationale und internationale Kooperationen sowie eine rege Mitarbeit in Expertengruppen und Fachgesellschaften.

Was ist eine Peritonealdialyse?
Peritonealdialyse ist ein seit vielen Jahren etabliertes, der Hämodialyse mindestens ebenbürtiges, Nierenersatzverfahren. Als überregionales Zentrum für Peritonealdialyse tragen wir seit vielen Jahren auch wissenschaftlich mit folgenden Projekten zur Verbesserung des Verfahrens bei.

Peritonealbiopsieregister am RBK
Mit rund 500 Patient:innen wurde am Robert Bosch Krankenhaus das weltweit größte Biopsieregister aufgebaut. Neben der Erfassung aller relevanter klinischer Daten erfolgt eine standardisierte Entnahme, Aufarbeitung und Diagnostik der Proben. Als Europäisches Referenzzentrum der European EPS Working Group erfolgt zudem die Zusendung von Peritonealbiopsien externer Zentren. Entsprechende Biopsie-Kits können von extern angefordert werden.

Die aus den Daten des Registers gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Patientenversorgung ein und ermöglichen es für die behandelnden Nephrolog:innen, die erhobenen Befunde besser einordnen zu können.

Peritonealmembranintegrität
Schon vor Einleitung der Peritonealdialyse kommt es durch Urämietoxine zu Veränderungen der Peritonealmembran im Sinne einer zunehmenden Fibrose. Durch die Exposition gegenüber unphysiologischer Dialyselösungen (saurer pH, Glukoselast, osmotischer Stress) wird dieser Prozess dann nochmals deutlich beschleunigt. Weitere Einflussgrößen, wie z. B. Infektkomplikationen (Peritonitis) oder zu Grunde liegende Erkrankungen (Diabetes mellitus), können die Membranintegrität weiter negativ beeinflussen. Diese Veränderungen sind direkt mit der Dialyseeffektivität und einem etwaigen Therapieversagen assoziiert.

Ziele der laufenden Projekte sind es, histomorphologisch diese Veränderungen zu beschreiben, pathophysiologische Konzepte zu erarbeiten und diese experimentell zu überprüfen. Es sollen präventive Strategien entwickelt werden und mögliche Therapietargets gefunden werden. Zellalterungs- und Redoxprozesse stehen im Fokus unserer molekularen und translationalen Forschungansätze. Diese Projekte werden großzügig durch die Berthold Leibinger Stiftungunterstützt.

Enkapsulierende Peritonealsklerose (EPS)
Die EPS ist eine seltene, aber sehr schwerwiegende Komplikation der Peritonealdialyse. Als Zentrum für die Behandlung von Patient:innen mit EPS hat sich die Arbeitsgruppe zur Aufgabe gemacht, Fragen zur Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie zu bearbeiten. Hierzu werden neben der Analyse klinischer Daten histomorphologische, immunhistochemische und molekulare Ansätze verfolgt.

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Prof. Dr. med. Markus Ketteler
Chefarzt
markus.ketteler@rbk.de

Prof. Dr. med. Jörg Latus
Leiter der Arbeitsgruppe
Telefon 0711 8101-3496
joerg.latus@rbk.de

Dr. med. Tina Oberacker
Postdoktorandin, Biologin
tina.oberacker@rbk.de

Die Arbeitsgruppe „Akute Nierenschädigung“ beschäftigt sich mit der Prävention und Früherkennung dieses häufigen Krankheitsbildes. In ausgewählten Kollektiven werden in nationalen und internationalen Kooperationen klinische Studien und experimentelle Arbeiten durchgeführt.

Bislang basiert die Diagnose einer akuten Nierenschädigung häufig nur auf dem Serum-Kreatinin oder der Urinausscheidung. Diese Funktionsmarker-basierte Definition hat zur Folge, dass die Diagnose meist zu spät gestellt wird und therapeutische Maßnahmen oft nicht mehr wirksam sind.

Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist daher das frühe Feststellen der akuten Nierenschädigung von renalen Biomarkern (Plasma und Urin) zur verbesserten Frühdiagnostik/Differentialdiagnostik und Prognoseeinschätzung. Zudem werden präventive Ansätze, unter anderem mit Hilfe von AI-basierten Algorithmen evaluiert.

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Priv.-Doz. Dr. med. Moritz Schanz
Leiter der Arbeitsgruppe
Telefon 0711 8101-0
moritz.schanz@rbk.de

Schwerpunkt der Arbeitsgruppe „Hantavirus“ ist es, den klinischen Verlauf im Rahmen der akuten Infektion und das Outcome nach durchgemachter Infektion zu beleuchten. Der Hantavirus-Subtyp Puumula bedingt die Nephropathia epidemica, eine zumeist mildere Verlaufsform des Hämorrhagischen Fiebers mit Renalem Syndrom.

In Deutschland wurde insbesondere in den Jahren 2007, 2010 und 2012 ein starker Anstieg der Prävalenz verzeichnet. Innerhalb Deutschlands ist Baden-Württemberg und hier vor allem die Region um Stuttgart für die meisten gemeldeten Hantavirusinfektionen verantwortlich. Teilweise handelt es sich um schwerstkranke Patient:innen, die einen passageren Nierenersatz benötigen und deren Versorgung einen längeren stationären Krankenhausaufenthalt notwendig macht.

Hantavirus
Unklar ist bislang, ob die Erkrankung folgenlos ausheilt. Kleine Fallserien deuten darauf hin, dass Folgeschäden der Infektion noch nach Jahren nachweisbar sind. Zudem ist unklar, ob nach durchgemachter Infektion eine lebenslange Immunität besteht. Eine aktuelle, vom Robert Bosch Krankenhaus in Kooperation mit den Gesundheitsämtern durchgeführte Studie an circa 500 Patient:innen nach einer Hantavirusinfektion soll nun erstmals eine Datengrundlage zur Beantwortung dieser drängenden Fragen liefern. Zudem sollen klinische, laborchemische und genetische Risikofaktoren identifiziert werden, die eine Prognose bzgl. des zu erwartenden Krankheitsverlaufs zulassen.

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Prof. Dr. med. Jörg Latus
Leiter der Arbeitsgruppe
Telefon 0711 8101-3496
joerg.latus@rbk.de

Die Kardio-MRT (Magnetresonanztomographie des Herzens) kann bei Patient:innen mit unterschiedlichen rheumatologischen Systemerkrankungen untersuchen, ob eine kardiale Beteiligung vorliegt. Erste publizierte, kleinere Fallserien zeigen eine deutlich höhere Prävalenz kardialer pathologischer Befunde. Ob und inwieweit diese Befunde die Intensität und Dauer der Therapie beeinflussen, ist bislang unklar. Die bildmorphologischen Befunde werden mit klinischen und laborchemischen Befunden korreliert und die Patient:innen im Langzeit-Follow-up nachuntersucht.

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Prof. Dr. med. Jörg Latus
Leiter der Arbeitsgruppe
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